Peps Parallelwelt gefährdet die Ziele des FC Bayern

Guardiola will mit den Bayern, die er im Sommer verlässt, noch die Champions League gewinnen, gleichzeitig ist er in Entscheidungen beim neuen Arbeitgeber ManCity eingebunden. Ein Dilemma.
Maximilian Koch |
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Bayern-Trainer Pep Guardiola
dpa Bayern-Trainer Pep Guardiola

München - War das schon ein Vorgeschmack auf das, was den Bayern in den kommenden Monaten blüht? Am Montagmittag eilte Pep Guardiola vom Trainingszentrum an der Säbener Straße zum Münchner Flughafen. Ein Privatjet wartete auf den Startrainer. Wo ging es hin für Pep? Nun, dazu brauchte es nicht allzu viel Fantasie. Nur wenige Minuten zuvor hatte Manchester City verkündet, dass Guardiola ab dem Sommer neuer Trainer wird. Also machte sich der Katalane auf nach England. Für Mittwoch hatte er schließlich erst das nächste Training beim FC Bayern angesetzt. Zeit, sich seiner Zukunft zu widmen.

Pep in England. Raümlich, aber auch in Gedanken bei seiner neuen Mannschaft und möglichen Neuzugängen: Diese Parallelwelt könnte in den kommenden Monaten zum Problem werden für den FC Bayern. Dabei war es Guardiola, der jüngst in einer Teambesprechung, die über den „Kicker“ an die Öffentlichkeit geriet, mehr Disziplin und Konzentration von seinen Spielern forderte. Eine Rundmail mit verschärften Benimm-Regeln wurde verschickt, Flugreisen an freien Tagen etwa sollten so verhindert werden. Und dann steigt der Trainer ein paar Tage später selbst in den Privatjet und fliegt davon. Ist Pep gedanklich schon ganz woanders?

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Angeblich soll Guardiola bereits im vergangenen Sommer Einfluss auf City-Einkäufe wie Kevin De Bruyne oder Raheem Sterling genommen haben. Nun könnte der künftige Teammanager – so die korrekte Bezeichnung in England – schon in dieser Rückrunde seine Zukunft bei City planen (siehe Story unten). Denn das gehört eben auch zu seinem neuen Job: Spieler sichten, Spieler kaufen, Spieler verkaufen. Ein Unterschied zur Praxis beim FC Bayern, wo der Vorstand letztlich über Transfers entscheidet. Oft genug hat Guardiola dieses Thema erwähnt, wenn er nach neuen Stars gefragt wurde. „Da müssen Sie Matthias und Kalle fragen“, sagte er dann. Wirklich gefallen hat ihm die Machtposition Sammers und Rummenigges in Transferfragen nie.

 

Guardiola hat freie Hand

 

Wohl auch deshalb geht er zu City, zu zwei guten Freunden. Den Vorstandsvorsitzenden des Vereins, Ferran Soriano, sowie Sportdirektor Txiki Begiristain kennt der Trainer aus seiner Zeit beim FC Barcelona. Als Duo gewannen Trainer Guardiola und Sportdirektor Begiristain im Jahr 2009 die Champions League. Guardiola dürfte bei City völlig freie Hand haben, um den Verein nach eigenen Vorstellungen umzubauen und an die Spitze Europas zu führen. Die finanziellen Möglichkeiten im Scheich-Klub sind immens, die Voraussetzungen in Bezug auf die Infrastruktur schon jetzt einmalig.

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Angesichts der Millionen, die für Transfers zur Verfügung stehen, gibt es schon jetzt viele Spekulationen um die neue Mannschaft der Citizens. „Peps 170-Millionen-Euro-Gelage“, titelte die „Daily Mail“. Während die Zeitungen in England ob des Guardiola-Wechsel beinahe hyperventilierten, waren in seiner spanischen Heimat auch kritische Stimmen zu vernehmen. „City hat Geld, aber keinerlei Tradition. Barcelona und Bayern sind Aristokraten des Fußballs, City ist ein Neureicher. Barcelona und Bayern sind Legenden mit einer eigenen Identität. Selbst wenn Guardiola bei City triumphiert: Dieser Wechsel ist ein Rückschritt. Es hätte bessere Optionen gegeben. Geld kauft keine Romantik, Pep!“, meinte „El Pais“.

25 Millionen Euro soll der Katalane künftig pro Jahr verdienen, noch mehr als bei den Bayern. Dort hofft man, dass Guardiola noch jenes Ziel erreicht, mit dem er 2013 angetreten war: Champions-League-Sieger. Dafür brauchen die Bayern neben weniger Verletzungssorgen aber vor allem eines: Einen Trainer, der nur in einer Welt lebt.

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