Pep Guardiola: Ein Abend als Gedicht

Es war ein außergewöhnlicher Abend gestern im Literaturhaus: Pep Guardiola trug Gedichte vor. Die Zitate, die Hintergründe:
von  Patrick Strasser
Pep, der Poet: Guardiola trägt Gedichte des katalanischen Lyrikers Miquel Martí i Pol vor.
Pep, der Poet: Guardiola trägt Gedichte des katalanischen Lyrikers Miquel Martí i Pol vor. © Petra Schramek

München Welch ein außergewöhnlicher Auftakt in die neue Saison: Ein Bayern-Trainer, der liest, der vorliest. Öffentlich. Pep Guardiola präsentierte gestern Abend im Literaturhaus Lyrik. Der Bayern-Coach trug Gedichte seines Freundes und Landsmannes Miquel Martí i Pol vor – natürlich auf Katalanisch. Titel des Abends: „Der Poet und der Spielmacher“.

Pep, der Spielmacher, zeigte sich braun gebrannt und demütig. „Die Poesie ist die Kunst der Armen“, zitierte Guardiola seinen Freund, las mit Begeisterung Gedichte, lauschte gespannt den deutschen Übersetzungen.

Dass Guardiola ein Bewunderer der Werke des katalanischen Dichters ist, ist in Spanien schon länger bekannt. Schon vor drei Jahren las er aus dessen Werken – vor 1000 Zuhörern in seiner Heimat Barcelona. Oft hat er das Gespräch mit Martí i Pol gesucht, Briefe geschrieben, sich mit ihm ausgetauscht. Seinem „Llibre de les solituds“, dem „Buch der Einsamkeiten“, stellte der 2003 verstorbene Dichter (zu Lebzeiten ein glühender Fan des FC Barcelona) die Widmung voran: „Für Cristina Serra und Pep Guardiola“. Worauf der Bayern-Trainer gestern bescheiden bemerkte: „Das war wirklich eine Überraschung für meine Frau und mich, er hatte manchmal so seltsame Ideen.“ 1997, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, kannten sich der Dichter und der Fußballer drei, vier Jahre.

„Das Besondere an Martí i Pol ist“, so Pep, „dass er ein sehr leicht zu lesender Dichter ist, weil er trotz des Reichtums seiner Bilder eine sehr einfache Sprache verwendet.“ Zum FC Bayern? Kein Wort. Der Abend war ein Gedicht.

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