Pascal Hens: "Arturo Vidal ist ein Nachmacher"

In der AZ spricht Ex-Handballstar Pascal Hens über Irokesen-Frisuren, das Duell seines FSV Mainz mit dem FC Bayern und über den früheren 05-Trainer Jürgen Klopp: "Ein lockerer, superlustiger Kerl".
von  Maximilian Koch
"Das hat er bestimmt bei mir gesehen", sagt Handballer Pascal Hens (r.) - Markenzeichen: Irokesen-Schnitt - über Bayern-Star Arturo Vidal und dessen Frisur.
"Das hat er bestimmt bei mir gesehen", sagt Handballer Pascal Hens (r.) - Markenzeichen: Irokesen-Schnitt - über Bayern-Star Arturo Vidal und dessen Frisur. © Augenklick

AZ: Herr Hens - oder soll ich Pommes sagen? Wer hatte eigentlich die Idee für Ihre legendäre Frisur?
PASCAL HENS: Ich sitze gerade tatsächlich beim Friseur und lass ein bisschen nachfärben (lacht). Also, einen leicht angedeuteten Irokesen-Schnitt hatte ich ja schon immer, aber das kam dann erst so richtig bei der Europameisterschaft in Schweden 2002. Kretzsche (Nationalmannschaftskollege Stefan Kretzschmar, d. Red.) kam damals vor dem Finale zu mir und sagte: Pommes, jetzt machen wir uns einen Irokesen als Kampfansage an die Schweden. Und bis auf zwei, drei Leute hat sich dann die ganze Mannschaft die Haare an der Seite abrasiert. Auf dem Hotelzimmer. Einen Tag vor dem Finale.

Geholfen hat es am Ende nichts.
Ja, wir haben leider nach Verlängerung verloren. Aber die Frisur ist mir geblieben.

Vor dem Bayern-Kracher: "Man soll nie Nie sagen"

Man könnte ja meinen, dass Ihnen Bayern-Star Arturo Vidal frisurentechnisch ganz gut gefällt...
Der ist ein schöner Nachmacher, der Vidal! Das hat er bestimmt bei mir gesehen. Nur die Haare an der Seite sind bei ihm noch ein bisschen kürzer. Spaß beiseite. Ich finde seine Frisur cool, und sie spiegelt ja auch so ein bisschen sein Dasein wider: Er hat diesen Ruf des Kriegers, das passt.

An diesem Samstag gastiert Vidal mit den Bayern bei Mainz 05. Sie sind in Mainz-Kastel aufgewachsen - und großer Fan des FSV?
Ja, definitiv. Ich wohne in Hamburg und bin deshalb nicht so oft im Stadion. Aber am Fernseher schaue ich mir jedes Spiel an mit meinem Sohnemann. Ich verfolge die Entwicklung des FSV sehr genau. Jetzt am Samstag bin ich auch im Stadion.

Was trauen Sie Mainz denn zu gegen Bayern?
Man soll nie Nie sagen. Aber ich bin Realist. In den letzten beiden Spielen gegen Bremen und Hoffenheim lag Bayern zurück - und hat trotzdem klar gewonnen. Es ist brutal, wie die Bayern vorne draufgehen. Und die halten das 90 Minuten durch. Die Bayern sind einfach das Nonplusultra in Deutschland, die einzige Mannschaft, die auch europäisch um Titel spielt. Es gibt einige coole Charaktere im Team wie Franck Ribéry, Thomas Müller oder Vidal. Bayern hat eine Mannschaft, die europaweit Angst und Schrecken einjagt. Ist doch schön, wenn wir so was in Deutschland haben.

Sie sind eng mit Mainz-Trainer Sandro Schwarz befreundet, er ist sogar Ihr Trauzeuge.
Das stimmt, der Sandro ist mein bester Kumpel. Wir haben uns damals auf einem Geburtstag kennengelernt, da waren wir noch jung, 17, 18. Er war Spieler bei Mainz 05, ich bei Wallau-Massenheim. Dieses gemeinsame Interesse am Profisport hat uns verbunden.

Klopp "hat einen Schutz um seine Person gebaut"

Hatten Sie früher auch mit Jürgen Klopp zu tun?
Klopp habe ich auch kennengelernt. Ein lockerer, superlustiger Kerl, mittlerweile gibt es ja einen Riesenhype um ihn. Er hat sich einen Schutz um seine Person aufgebaut, was man auch muss in seiner Position. Früher hat man aber schon mal zusammen Silvester gefeiert, beim Sandro Schwarz in der Sportsbar.

Im Dezember waren Sie mit Schwarz und den Ex-Fußballern Michael Thurk und Marco Rose zusammen im Urlaub. Geben Sie Ihrem Trauzeugen dann auch mal Tipps?
Ich denke ja, dass ich ein bisschen Ahnung vom Fußball habe. Aber wenn die Jungs sich im Urlaub unterhalten, sage ich manchmal: Themawechsel, ich raff gar nix mehr! Da gibt's keine Tipps von mir. Ich drücke Sandro einfach die Daumen.

Was machen denn Ihre eigenen Qualitäten als Fußballer?
Die sind natürlich vorhanden. Beim Handball haben wir früher zum Aufwärmen oft Fußball gespielt, wir waren sogar beleidigt, wenn wir nicht spielen durften. Ich glaube schon, dass ich mit dem Ball umgehen kann. Bei Dimo Waches Abschiedsspiel (Ex-Torhüter von Mainz 05, d. Red.) habe ich zwei Tore gemacht. Ich bin nicht der begnadetste Techniker, aber ich habe ein gutes Stellungsspiel.

Dann können Sie es ja beurteilen. Was ist härter: Handball oder Fußball?
Handball ist die körperbetontere Sportart, da gibt es ordentlich auf die Mütze. Beim Fußball werden Fouls eher geahndet und mit Gelb bestraft. Fußball ist trotzdem sehr gefährlich, wenn ich nur an die Grätschen in die Beine denke. Beim Handball, und das ist gut, sieht man das Foul meistens kommen.

Zum Abschluss bitte noch ein Tipp von Ihnen: Ist es wahrscheinlicher, dass Mainz 05 mal wieder in den Europacup kommt - oder dass die deutschen Handballer 2019 Weltmeister im eigenen Land werden?
(lacht) Gute Frage. Bis nächstes Jahr werden es die Mainzer nicht in den Europapokal schaffen. Ob es irgendwann mal wieder so sein wird? Da bin ich guter Dinge, das haben sie ja schon mal geschafft. Die deutschen Handballer haben das Zeug, bei der WM im eigenen Land um den Titel mitzuspielen, auch wenn die EM nicht berauschend war. Mainz hat andere Ansprüche, da geht es aktuell nur gegen den Abstieg.

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