Ohne Sebastian Rode: Schenkt Frankfurt ab?
Eintrach Frankfurts Trainer Armin Veh schont gegen den FC Bayern München zwei seiner Stars – auch den Bald-Münchner Sebastian Rode. „Wir spielen danach gegen Braunschweig!“
FRANKFURT Einfach nur laufen, egal, ob allein durch den Wald oder gemeinsam mit der Gruppe über den Fußballplatz, hat Sebastian Rode einmal gesagt, gehe ihm ziemlich auf die Nerven. Deshalb werde er auch nie Marathonläufer oder Triathlet. Ihm ist zu eintönig. Insofern kann ihm kaum gefallen habe, was ihm Trainer Armin Veh zuletzt verordnete: Seite an Seite mit Carlos Zambrano Runden zu drehen, während die anderen Kollegen ein Trainingsspielchen veranstalteten.
Rode und Zambrano, der eine der Antreiber, der andere der Abwehrchef bei der Frankfurter Eintracht, sind nicht angeschlagen oder gar verletzt – aber sie werden am Sonntag eben nicht beim FC Bayern auflaufen. Veh schont also seine mit vier bzw. neun Gelben Karten vorbelasteten Akteure. „Wir spielen danach zuhause gegen Eintracht Braunschweig.“ Und das ist wichtiger als das Gastspiel in München, „wo man nicht so große Chancen hat, zu gewinnen“, wie der Coach glaubt. Deutlicher ist die Ausweglosigkeit der Aufgabe nicht kenntlich zu machen. Der Verzicht gefällt gerade Rode nicht wirklich. „Ich hätte gerne gespielt, aber der Trainer hat so entschieden.“
Wie Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen im Trainingslager in Abu Dhabi verraten hat, ist es ausgemachte Sache, dass der Mittelfeldspieler im Sommer nach München wechselt. Das weiß auch Michael Reschke, der Kadermanager bei Bayer Leverkusen, der bis zuletzt um den Blondschopf buhlte: „Ob der Entschluss richtig ist, wird die Zukunft zeigen“, sagt dieser. Rode und sein Agent Branko Panic haben sich offenbar früh für die Bayern- Offerte entschieden, die ursächlich auf Sportdirektor Matthias Sammer zurückgehen soll. Doch ist der 23-Jährige auch gut genug?
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In punkto Ballsicherheit, Passspiel oder auch Torgefahr hat der gebürtige Hesse sichtbare Defizite, sein Trumpf sind Behauptungswille, Zweikampf- und Laufstärke. Er ist ein Wühler, ein Beißer – ein „Charakterspieler“ (Reschke). Nicht umsonst hat er bereits erhebliche Vorschädigungen im Knie – unter anderem erlitt er bereits einen Kreuzbandriss (2009) und Knorpelschaden (2010), weil er Zweikämpfe bisweilen so brachial führte, als ginge es um Leben und Tod.
Der ehemalige U 21-Nationalspieler ist bestimmt kein Kombinationskünstler, die sich Bayern-Guru Pep Guardiola ja eigentlich wünscht. Wie der ablösefreie Neue damit ab nächsten Sommer den Konkurrenzkampf gegen Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Javier Martinez oder Thiago auf seiner Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld gewinnen und sich ein Reservistendasein wie der Ex-Mainzer Jan Kirchhoff an der Säbener Straße ersparen will, erscheint schleierhaft.
Immerhin: „Seppl“, wie sie ihn in Frankfurt nennen, mangelt es nicht an Selbstbewusstsein: „Ich will mich der neuen Herausforderung in einem Top-Verein stellen und mich durchsetzen.“ Und wenn nicht? Dann hat er sich immerhin auf ein anderes Gehaltsniveau gehoben. In Frankfurt soll Rode noch für sein „Lehrlings-Gehalt“ von deutlich unter 500 000 Euro spielen – das Salär wurde vor dreieinhalb Jahren vereinbart, als er vom Nachbarn Kickers Offenbach für 300 000 Euro wechselte.