Ohne Mittelstürmer: Sturm und Drang auf Bayern-Art

Nach dem Abgang von Torgarant Lewandowski agiert Bayern in der kommenden Saison nun ohne echten Mittelstürmer. "Es ist genau richtig, die Last auf mehrere Schultern zu verteilen", sagt Klinsmann.
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Zwei, die sich sehr gut verstehen - und die in der kommenden Saison oft gemeinsam in der Bayern-Startelf stehen dürften: Sadio Mané (r.) und Serge Gnabry.
Zwei, die sich sehr gut verstehen - und die in der kommenden Saison oft gemeinsam in der Bayern-Startelf stehen dürften: Sadio Mané (r.) und Serge Gnabry. © IMAGO/Philippe Ruiz

München - Die Bayern können sich am Samstag (18 Uhr Ortszeit) in Green Bay schon mal anschauen, wie es hätte sein können - mit einem echten Mittelstürmer, mit ihm: Erling Haaland. Der 22-jährige Norweger, der bei den Münchnern Thema war als Nachfolger von Robert Lewandowski, entschied sich letztlich für einen Wechsel von Borussia Dortmund zu Manchester City.

Und nun trifft Haaland in diesem attraktiven Testspiel im Lambeau Field der Green Bay Packers auf Bayern. Was sich doch innerhalb von wenigen Monaten tun kann: ManCity, das jahrelang unter Trainer Pep Guardiola ohne klassischen Neuner spielte, hat jetzt Haaland im Team.

Und Bayern, acht Jahre lang von Lewandowksi mit Toren versorgt und reich an großartigen Stürmern in seiner Historie, steht plötzlich ohne Mittelstürmer da. Kann das gut gehen?

Anderer Bayern-Stil ohne Lewandowski

Es ist die große Frage, die über dieser US-Tour und der gesamten kommenden Saison schwebt: Ob Bayern ohne Lewandowski in der Lage ist, um alle Titel mitzuspielen - oder ob dieser sportliche Einschnitt für Probleme sorgen wird. "Es ist schade für Bayern und die Bundesliga, ein großer Verlust.

Aber so laufen die Dinge im Fußball", sagte der frühere Weltklasse-Stürmer Jürgen Klinsmann in Washington D.C. der AZ: "Der FC Bayern macht es genau richtig, indem man jetzt versucht, die Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Da gibt es schon einige Möglichkeiten in der Offensive, das kann funktionieren."

Gravenberch kann als Achter mit in die Spitze stoßen

Wie Klinsmann, der einst die Nationalmannschaft und Bayern trainierte, sehen das auch die Münchner selbst. Der Stil werde ohne Lewandowski "anders sein, wir werden variabler sein. Es ist eine Herausforderung, es gibt ein neues Bayern München, aber ich mag Herausforderungen", erklärte Trainer Julian Nagelsmann, der am Samstag 35 Jahre alt wird. Er will es vorerst mit einem 4-4-2-System probieren.

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Sadio Mané und Serge Gnabry agieren künftig als Doppelspitze, dahinter wirbeln Thomas Müller und Kingsley Coman. Der dynamische Neuzugang Ryan Gravenberch ist als Ersatz des verletzten Leon Goretzka eine weitere wichtige Option, er kann als Achter mit in die Spitze stoßen.

Mané und Gnabry harmonieren bereits gut miteinander

Oder tolle Pässe spielen wie vor Müllers Tor zum 6:2 im Test gegen D.C. United. In dieser ersten Vorbereitungspartie harmonierten auch Mané und Gnabry schon gut, beide erzielen jeweils ein Tor, suchten sich immer wieder.

"Es ist eine neue Rolle bei Bayern, aber es hat Spaß gemacht. Ich denke, wir haben uns ganz gut verstanden", sagte Gnabry. "All die Neuzugänge sind Top-Jungs mit Top-Qualität und bringen sich gut ein in die Mannschaft."

Das könnte ein Vorteil der "neuen Bayern" sein, wie sie Nagelsmann nannte: Dass ein besserer Teamgeist entsteht als mit Lewandowski, der in erster Linie als Ich-AG auftrat. Mané ist ein anderer Typ, er denkt mehr an die Gemeinschaft und an den gemeinsamen Erfolg. Andererseits hat er nicht dieses Paket an Fähigkeiten wie Lewandowski: Der Pole kann köpfen, passen, Bälle halten, sprinten und nutzt fast jede Chance.

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Immerhin: Mané zeigte sich im ersten Test schon mal als sicherer Elfmeterschütze und traf zum 1:0. "Wir sind gefährlich genug in der Zukunft", glaubt Nagelsmann. Und Müller sieht die Münchner "in der Offensive grundsätzlich variabel und flexibel aufgestellt. Daher ist da vieles möglich". Auch der Triumph in der Königsklasse? Das ist das Münchner Ziel - auch in der kommenden Spielzeit.

Hainer: "Robert kann man nicht eins zu eins ersetzen"

"Wir wollen in der Champions League um den Titel mitspielen", sagte Präsident Herbert Hainer der AZ: "Robert kann man nicht eins zu eins ersetzen." Er sieht die Situation aber "als Chance für viele Spieler - für Sané, Gnabry, Coman beispielsweise", so Hainer: "Ich glaube, dass wir in dieser neuen Konstellation weniger ausrechenbar sind." Das sieht sogar Lewandowski so, der in der "Sport Bild" sagte: "FC Bayern hat so viele talentierte Offensivspieler, dass es nicht zwingend eine Nummer neun, einen echten Mittelstürmer braucht. Der Angriff des FC Bayern ist überragend besetzt, sie können das sehr gut managen, auch ohne einen Eins-zu-eins-Ersatz für mich." Die Münchner könnten nun "variabler spielen, eine neue Identität entwickeln", so der 33-Jährige.

Und dennoch: Ein echter Neuner soll noch her, Vorstandschef Oliver Kahn schwärmte von Mathys Tel (17), dem "superstarken Talent" von Stade Rennes. Aktuell gibt es nichts Neues. Er gehe davon aus, "dass sich noch was tut", sagte Kapitän Manuel Neuer. Tottenhams Harry Kane ist derzeit kein heißes Thema - auch nicht für kommende Saison. Es bleibt kompliziert. Einer wie Haaland wäre jetzt nicht schlecht...

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  • Fußball-Fan am 24.07.2022 09:46 Uhr / Bewertung:

    Von Sturm und Drang war gegen ManCity nichts zu sehen. Für die Bundesliga wird es reichen, aber in Europa werden die Bayern wohl wieder sang- und klanglos untergehen.

  • Leo99 am 23.07.2022 09:28 Uhr / Bewertung:

    Na, wenn der Klinsmann das sagt, wird es gewiss stimmen. Er war ja als Trainer überall soo erfolgreich, dieser Herr Fußball-Theoretiker.
    Fakt ist: Lewandowski hatte in den letzten Jahren mit seinen Toren viele Spiele ganz ALLEINE entschieden. Ohne ihn wären manche Spiele des FC Bayern völlig anders ausgegangen. Schaun mer mal, dann segn ma scho.
    Ehrlich gesagt bin ich angesichts der Kasper-Parade des FC Bayern-Vorstandes etwas skeptisch: Hainer (nomen est omen?), Kahn, Salihamidzic. Alles "Spitzen-Fußball-Manager", gell zwinkern)

  • Heinrich H. am 23.07.2022 17:28 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Leo99

    Leo99, das was Du da erzählst ist doch Unsinn, auf dem Feld standen immer 11 Spieler und hätten die nicht ausschließlich die Bälle auf Lewandowski gespielt ( dazu kommen noch die 11er ), hätte er auch, ohne sein können anzuzweifeln, weitaus weniger Tore geschossen ! Ich glaube kaum das die Bayern ein Tore Problem bekommen werden, jetzt macht halt einer nicht 40 Tore, sondern 4 Spieler machen 50 Tore und der Kas ist Bissen......!

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