Obacht, Stolpergefahr im Meisterkampf! FC Bayern oder Borussia Dortmund – wer patzt im Saisonendspurt?
München – Ungewöhnliche Ereignisse erfordern ungewöhnliche Maßnahmen – gilt auch für Ankündigungen sonderbarer Sorte. Königsblau und Schwarz-Gelb, das passt nicht.
Eintrag ins Goldene Buch: FC Bayern vereint sogar BVB und Schalke
Nun aber versprach Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal am Rande der Ausstellung "Mythos & Moderne. Fußball im Ruhrgebiet" in der Zeche Zollverein vollmundig: "Wenn Schalke am nächsten Wochenende den FC Bayern schlägt und der BVB dadurch Meister wird, dann lade ich die aktuelle Schalker Mannschaft ins Rathaus ein, damit sie sich ins Goldene Buch einträgt." Als Roter, als SPD-Politiker, kann man das mal machen. Aber als Verantwortlicher des BVB?
"Ich wäre nicht böse, wenn wir etwas Hilfe bekommen", sagte Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl mit Blick auf das Gastspiel von Schalke 04 beim Tabellenführer FC Bayern. Mit einem furiosen 6:0 gegen den VfL Wolfsburg hatten die Schwarz-Gelben das mühsamere 2:1 der Münchner vom Vortag bei Werder Bremen gekontert. "Das macht schon Eindruck. Ich denke, der ein oder andere wird vor dem Fernseher gesessen sein und gesagt haben: Das ist schon ein Ausrufezeichen", sagte der Ex-Nationalspieler mit Grüßen gen Süden.
Dennoch weiß Kehl, Kapitän der BVB-Meistermannschaften von 2011 und 2012: "Alleine werden wir es nicht mehr schaffen, so ehrlich müssen wir sein." Seit 2013, seit dem Titel unter Trainer Jupp Heynckes, hat Bayern das Abo auf die Schale – und vor den letzten drei Spieltagen einen Punkt Vorsprung.
Vorige Saison machten die Bayern den Titel, ihren zehnten in Serie, am 31. Spieltag mit einem 3:1 gegen den BVB klar.
Kahn: Ein, zwei Punkte Vorsprung für FC Bayern "gar nichts"
Und diesmal? Ist es so eng wie zuletzt vor 14 Jahren, als die Münchner und der VfL Wolfsburg unter Trainer Felix Magath drei Partien vor Ende der Spielzeit 2008/09 sogar punktgleich an der Spitze lagen und der am Ende sensationell vorne stand. "Ich glaube, dass es bis zum letzten Spieltag spannend bleibt", sagte Bayerns Vorstandsboss Oliver Kahn im ZDF, "ein, zwei Punkte Vorsprung ist gar nichts. Bei dieser Saison weiß man nie. Ich gehe davon aus, dass wir alle Spiele gewinnen müssen."
Dann wäre Bayern sicher. Aber was, wenn man patzt? Angesichts der Achterbahnsaison, in der die Tiefen tiefer als die Höhen hoch waren, ist der Wundertüten-Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel alles zuzutrauen. Dem Flipper-BVB? Aber hallo! Ebenso.

Wie groß ist die Stolpergefahr für die Kontrahenten - deren Gegner und die Aussichten für die letzten drei Spieltage in der AZ-Prognose:
32. Spieltag: Bayern gegen Schalke, der BVB gegen Mönchengladbach: Wieder darf Bayern (Samstag, 15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) vorlegen, die Dortmunder müssen drei Stunden später gegen die andere Borussia nachziehen. Abstiegskandidat Schalke hat mit drei Erfolgen in den letzten vier Partien einen Lauf - selbst in schon verlorengeglaubten (Bremen) oder anderen Spielen (Remis gegen Mainz) wird gepunktet. Bayern dürfte daheim gegen Schalke ebenso überlegen sein wie der BVB gegen die zuletzt sehr formschwankenden Gladbacher (Platz zehn). Deren letzter Auswärtserfolg? Am 28. Januar mit 4:1 in Hoffenheim.
Stolpergefahr: Bayern 10%, BVB 5%.
33. Bundesliga-Spieltag als Knackpunkt um den Titel
33. Spieltag: Bayern gegen Leipzig, der BVB in Augsburg: der kniffligste Moment im Restprogramm beider Teams. Für Bayern ist gegen den Pokalfinalisten, der noch um die Champions-League-Qualifikation kämpft, am Samstag (18.30 Uhr) Tag der Wahrheit in der Allianz Arena, die Dortmunder müssen am Sonntag (17.30 Uhr) beim FC Augsburg ran, die dann wohl schon von allen Abstiegssorgen befreit sind. Von den letzten vier Gastspielen in Schwaben konnten Reus & Co. nur eines gewinnen. Aktuell wartet man seit Februar auf einen Auswärtsdreier.
Stolpergefahr: Bayern 50%, BVB 40%.
34. Spieltag: BVB-Gegner Mainz kämpft noch um Europa
34. Spieltag: Bayern in Köln, der BVB gegen Mainz: Die Kölner haben den Klassenerhalt geschafft, für sie geht es bei der Verabschiedung von FC-Kapitän Jonas Hector (Karriere-Ende) um einen geschmeidigen Saison-Abschluss.
Die Mainzer, zuletzt mal hui (3:1 gegen Bayern) und mal pfui (2:3 gegen Schalke), schielen noch auf Platz sechs und damit einen Europapokal-Startplatz.
Stolpergefahr: Bayern 5%, BVB 20%.