Nur noch Frust: Pep ist fertig mit dem FC Bayern

Nach dem Aus gegen Atlético attackiert Guardiola mal wieder die Ärzte. Sein Wutausbruch wird öffentlich. „Das ist kein Problem für mich, sondern für
von  Maximilian Koch
Pep Guardiola wird den FC Bayern nicht als strahlender Gewinner verlassen.
Pep Guardiola wird den FC Bayern nicht als strahlender Gewinner verlassen. © dpa

Nach dem Aus gegen Atlético attackiert Guardiola mal wieder die Ärzte. Sein Wutausbruch wird öffentlich. „Das ist kein Problem für mich, sondern für den Verein.“ Er ist fertig mit dem FC Bayern.

München - Was Pep Guardiola da von sich gab, gut vorbereitet und in ruhigem Ton, war das Eingeständnis seines Scheiterns. Nicht des sportlichen Scheiterns, so sieht Guardiola seine Zeit beim FC Bayern nicht, und so darf sie auch nicht gesehen werden, obwohl er das große Ziel Champions League verpasst hat. Und doch ist ihm etwas sehr Wichtiges nicht gelungen: Guardiola hat es nicht geschafft, sein Team – Spieler und Betreuerstab – komplett hinter sich zu bringen.

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Er hat mit seinem Verhalten sogar dafür gesorgt, dass immer wieder Rechnungen beglichen wurden. Und werden. Erst in dieser Woche, nach dem Aus in der Champions League gegen Atlético Madrid, konnte sich Guardiola davon überzeugen.

Nicht ein Problem für Pep , sondern für den Verein?

„Normalerweise bleibt das, was in der Kabine passiert, auch in der Kabine“, sagte Guardiola am Freitag, als er auf den Bericht der „Bild“ angesprochen wurde, in dem es um einen Angriff des Trainers gegen die medizinische Abteilung ging. Einer aus dem inneren Bayern-Kreis hatte geplaudert, Spieler oder Betreuer, mal wieder, wie schon im Januar, als Details über Teambesprechungen nach außen weitergegeben worden waren.

Diesmal, unmittelbar nach Spielende gegen Atlético, soll sich Guardiola in der Kabine fürchterlich aufgeregt haben. Der Grund: Atleticos Abwehrchef Diego Godin hatte wenige Tage nach einer Muskelverletzung gespielt. Guardiola nahm dies zum Anlass, um die Bayern-Physios vorzuführen: „Godin ist bei Atletico schnell fit. Warum schafft ihr das nicht? Warum dauert das bei unseren Verletzten immer so lange?“, wird Pep zitiert. Doch die Mediziner ließen sich die Vorwürfe nicht gefallen, einer der Physiotherapeuten habe zurückgeschrien: „Das kann er nicht sagen, das darfst du nicht sagen. Du hast alle Spieler zur Verfügung. Alle, außer Robben und Badstuber.“ Franck Ribéry soll den Streit geschlichtet und Schlimmeres verhindert haben.

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Guardiola gab sich gar keine Mühe, den Wahrheitsgehalt der Geschichte zu in Frage zu stellen. Er hatte seine Antwort gut vorbereitet und rechnete leise mit dem Maulwurf ab. „Die Leute, die gesprochen haben, wollen mich treffen“, sagte er. Es sei ja nicht das erste Mal, dass interne Vorgänge an die Öffentlichkeit gelangen: „Das ist in den drei Jahren viele Male passiert. Ich habe drei Jahre lang in dieser Situation gelebt. Ich habe sofort gemerkt, dass Informationen rausgehen.“ Das sei aber kein Problem für ihn, „sondern für den Verein“. Denn: „Nächste Saison werde ich nicht hier bleiben. Vielleicht bleibt diese Person hier.“

Pep ist fertig mit den Bayern

Guardiola klang in diesem Moment so, als sei er fertig mit Bayern. Ihm sei es auch „egal“, wer der Maulwurf sei. Inhaltlich verteidigte er seinen kompromiss- und verständnislosen Kurs gegen die Ärzte: „Ich will immer, dass die Spieler so bald wie möglich zurückkommen.“ Diese Einstellung, der ständige Druck auf die Mediziner, das Misstrauen, hatten vergangene Saison zum Abschied von Vereinslegende Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt geführt. Der Verein schützte anschließend seinen Trainer, öffentlich und auch intern haben Guardiola die Machtkämpfe aber geschadet. Sie sind der Grund, warum der Trainer immer umstritten war. Warum er den FC Bayern nicht als Gewinner verlässt.

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