Noten zum SC Freiburg gegen FC Bayern München: Traum-Comeback für Goretzka, auch Sorgenkind Sabitzer trifft
München - Wertvolle drei Punkte für die Münchner im Titelrennen, um die sie möglicherweise jedoch noch zittern müssen. Nach einer Panne bei den letzten zwei Einwechslungen in der 85. Minute standen ganz kurz zwölf Bayern-Spieler auf dem Platz.
Die Tore gegen Freiburg erzielten: Leon Goretzka bei seinem Comeback, dazu der eingewechselte Serge Gnabry, Kingsley Coman und der eingewechselte Marcel Sabitzer – zwischenzeitlich hatte Ex-Bayer und Super-Joker Nils Petersen zum Ausgleich getroffen (63.).
Am kommenden Mittwoch (21 Uhr) treten die Bayern im Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel beim FC Villarreal an.
Die Bayern-Spieler in der Einzelkritik
MANUEL NEUER - NOTE 3: Der Nationaltorhüter ganz in Textmarker-Orange. Hatte beim ersten Auftritt der Bayern im Europa-Park-Stadion in Halbzeit eins keinerlei Probleme. In Halbzeit zwei kalt erwischt als Petersen mit links zum Ausgleich vollstreckte. Ansonsten stets sicher und auf dem Posten, wenn er gefordert wurde.
BENJAMIN PAVARD - NOTE 4: Verpasste wegen einer Corona-Infektion die Länderspiele mit seiner französischen Nationalelf. In Freiburg Rechtsverteidiger der Viererkette. Viele Ballkontakte, aber keine Effektivität im Zusammenspiel mit Rechtsaußen Sané. Weil die Bayern offensiver agieren wollten, musste Pavard für Gnabry raus.
DAYOT UPAMECANO - NOTE 2: Der Abwehrchef fand keine Anspielstationen beim Aufbau aus der Abwehrmitte heraus. Das Spiel vor ihm war zu statisch. In der Defensive erst nach der Pause gefordert, hatte beim Ausgleich das Nachsehen als man noch nicht auf Petersen eingestellt war. Bereitete das 3:1 durch Coman mit feinem Steilpass auf Coman vor.
Goretzka trifft bei seiner Rückkehr zur Führung
TANGUY NIANZOU - NOTE 3: Der 19-jährige Innenverteidiger hatte vor der Länderspielpause gegen Union überzeugt und durfte dank starker Trainingsleistungen im Team bleiben. Stand stabil, klärte bei Freiburger Flanken oft mit dem Kopf. Musste ein (zu) rüdes Einsteigen von Günter wegstecken (.).
LUCAS HERNÁNDEZ - NOTE 3: Als linker Part der Viererkette in den Zweikämpfen robust und zuverlässig. Nach vorne fehlten ihm die Ideen und der Esprit, um Landsmann Coman auf dem linken Flügel zu unterstützen. Ganz stark jedoch sein weiter Schlag auf Gnabry, der zum 2:1 vollenden konnte.
JOSHUA KIMMICH - NOTE 2: Der Mittelfeld-Chef und Sechser hatte beide WM-Testländerspiele wegen der anstehenden Geburt seines dritten Kindes ausgelassen. Reiste "auf gut Glück" am Samstag nach Freiburg nach. Lohnte sich. Trat alle Standards, zirkelte den Freistoß perfekt auf Goretzkas Kopf. Zog frech einen Eckball direkt aufs Tor – abgewehrt (42.).
LEON GORETZKA - NOTE 1: Das Comeback – und was für eins! Der Mittelfeld-Motor der Bayern durfte nach knapp vier Monaten trotz Hüftproblemen gleich zu Beginn an ran – und traf per Kopf zur Führung (58.). Arbeitete viel, stibitzte Bälle, haute sich rein. Natürlich merkte man ihm an, dass er noch keinen Rhythmus hat. Durfte nach 62 Minuten vorzeitig duschen, wurde von Nagelsmann intensiv geherzt.
KINGSLEY COMAN - NOTE 2: Der Linksaußen konnte sich zunächst kaum durchsetzen, es dauerte, bis er auf Linksaußen in Fahrt kam. Nach Doppelpass mit Müller tauchte er links im Strafraum vor Flekken auf, der SC-Keeper konnte per Fußabwehr parieren. Zog nach dem Upamecano-Pass von Linksaußen ganz stark in die Mitte, ein Schlenker, ein Schuss ins kurze Eck von Flekken und fertig war das 3:1 – sein sechster Saisontreffer.
Gebrauchter Nachmittag für angeschlagenen Lewandowski
LEROY SANÉ - NOTE 4: Diesmal als klassischer Rechtsaußen aufgeboten. Machte nicht alle Laufwege bedingungslos, etwas zu passiv vor der Pause. Nach Einsteigen von Schlotterbeck gegen ihn forderten die Bayern Elfmeter – vergeblich (65.). Stand im Schatten von Comans Leistung.
THOMAS MÜLLER - NOTE 3: Ein arbeitsintensiver Nachmittag für den Parade-Bayer. Musste viel laufen, ordnete das Spiel. Legte sich in Halbzeit eins mit Freiburgs Trainer Christian Streich an, der ihm vorwarf zu viel zu quatschen auf dem Platz. Müller mit vielen schlauen Bällen, setzte seine Mitspieler gut ein - auch als Lewandowski raus war.
ROBERT LEWANDOWSKI - NOTE 4: Der Fifa-Weltfußballer hatte einen gebrauchten Nachmittag. Nach seiner Rippenprellung in der WM-Qualifikation mit Polen sichtlich gehandicapt, hatte kaum Szenen und konnte sich in Zweikämpfen selten durchsetzen. Nach 62 Minuten wurde der Mittelstürmer für das Spiel am Mittwoch in Villarreal geschont. Verpasste also sein 18. Auswärtstor der laufenden Saison, hätte damit den Bundesliga-Rekord von Timo Werner (2019/20) und Jupp Heynckes (1973/74) mit je 17 Auswärtstoren überboten.
CORENTIN TOLISSO - NOTE 4: Der Franzose wurde in der 62. Minute für den ausgepowerten Goretzka eingewechselt. Arbeitete an der Seite von Kimmich im zentralen Mittelfeld. In den Zweikämpfen gefordert. Musste angeschlagen in der 85. Minute wieder ausgewechselt werden. Eine erneute Verletzung? Wäre bitter.
SERGE GNABRY - NOTE 2: Nach seinem Infekt, wegen dem er die beiden Länderspiele verpasste, zunächst auf der Bank, weil ihm Trainingseinheiten in den Beinen fehlten. Kam in der 72. Minute rein, sah, dribbelte und traf zum 2:1 mit den ersten Ballkontakten (73.) - sein elfter Saisontreffer. Auch Nagelsmann kann Joker einwechseln.
Sorgenkind Sabitzer mit seinem Münchner Premierentreffer
JAMAL MUSIALA - NOTE 3: Wohl etwas müde nach seinen beiden überragenden Länderspielen, daher verzichtete Nagelsmann auf einen Einsatz von Beginn an für den 19-Jährigen. In der 62. Minute kam er dann für Lewandowski, ging jedoch ins Mittelfeld. Feiner Schuss nach Übersteiger, der jedoch weit drüber ging.
NIKLAS SÜLE - OHNE NOTE: Der künftige BVB-Profi (ab Sommer) durfte nach seinem leichten Muskelfaserriss ab der 85. Minute sein Comeback feiern. War der Innenverteidiger auch in die Wechsel-Panne involviert?
MARCEL SABITZER - OHNE NOTE: Der Mittelfeldspieler verpasste mit Österreich die WM-Qualifikation in den Playoffs, kam in der 85. Minute für Coman, schoss noch das 4:1 nach Pass von Gnabry. Sein erster Pflichtspieltreffer für die Bayern – doch was war da los bei den Wechseln? Sie hatten wohl 12 Spieler auf dem Platz, das könnte ein Nachspiel vor dem DFB-Sportgericht haben.
