Noten zum FC Bayern: Lewandowski-Wahnsinn gegen Dortmund, Sané überzeugt erneut
München - Das Topspiel des Spieltags, der deutsche Clásico zwischen dem Meister FC Bayern und Borussia Dortmund war ein echtes Spitzenspiel, ein packender Fight mit zwei Protagonisten und einem späten Helden, den Ex-Schalker Leon Goretzka, der in der 88. Minute das wichtige 3:2 erzielte.
Nach einem 0:2-Rückstand durch den Doppelpack von Erling Haaland in den ersten neun Minuten drehten die Bayern wütend auf und glichen bis zur Pause durch einen Doppelpack des anderen Top-Torjägers, des Weltfußballers Robert Lewandowski, richtig auf. Der Pole erzielte seine Saisontreffer 29 und 30, den zweiten per Elfmeter nach Videobeweis. Mit Nummer 31 stellte er in der 90. Minute auf 4:2. Am Ende war's doch wieder ein Bayern-Statement.
Der Abo-Meister damit weiter Tabellenführer, zwei Zähler vor Verfolger RB Leipzig. Die Sachsen hatten am Nachmittag beim SC Freiburg mit 3:0 gewonnen. Nächsten Samstag treten die Bayern bei Werder Bremen an, am 3. April kommt's in Leipzig zum Titelshowdown.
Der FC Bayern in der Einzelkritik:
MANUEL NEUER - NOTE 3: Der Welttorhüter wusste gar nicht wie ihm geschah. Nach nur neun Minuten hatte er schon zwei Dinger von Haaland kassieren müssen, an die er nicht herankam. Schon sein 34. Gegentreffer in dieser Saison, am 24. Spieltag (!). Bekam in seinem 422. Pflichtspiel für Bayern (gleichgezogen mit Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge) danach mehr zu fassen und packte sicher zu.
NIKLAS SÜLE - NOTE 3: Dem Innenverteidiger, diesmal wieder "auf Abwegen" als Rechtsverteidiger, wurden die Grenzen aufgezeigt, vor allem bei der Entstehung des 0:2 als er überspielt wurde. Suchte nach vorne immer wieder das Dribbling, ging mutig – und erfolgreich – ins Eins-gegen-Eins. Da ging ein Raunen durch die Arena, von den wenigen Geisterspiel-Zuschauer der Vereine.
JEROME BOATENG - NOTE 4: Fälschte Haalands Schuss unglücklich ab, wirkte in der gesamten Szene vor dem 0:1 viel zu passiv, agierte mit zu viel Abstand. Hatte auch beim 0:2 das Nachsehen, kam zu spät. In der Offensive mit feinen weiten Schlägen, fand unter anderem Coman vor dessen Dribbling, das zum Elfmeter führte. Klärte mit langem Bein wichtig vor Reus, musste danach verletzt raus (70.). Humpelte gestützt von zwei Betreuern in die Kabine.
DAVID ALABA - NOTE 3: Abwehrchef auf Zeit, weil er am Saisonende geht. Klärte einmal in höchster Not gegen Haaland, der im Zentrum auf seinen dritten Streich lauerte (25.). Versuchte sich mit Tacklings, Respekt zu verschaffen und die anfangs verlorene Abwehrhoheit zurückzuerlangen.
Goretzka zündet spät - Müller unauffällig
ALPHONSO DAVIES - NOTE 4: Der Linksverteidiger mit eingebautem Offensivdrang wurde in die Defensive gedrängt, verlor vor dem 0:2 ein Kopfballduell. Kam im Laufe der Partie immer besser in Fahrt, steigerte sich in Punkto Dribblings und Flanken. In vielen Aktionen gegen den Ball ohne Übersicht, zu unsicher.
JOSHUA KIMMICH - NOTE 3: Als Sechser mit ungewohnten Schwächen. Blieb an Dahoud hängen, der Ball prallte zu Haaland – das 0:1. Nach dem 0:2-Rückstand einer der lautstarken, total engagierten Antreiber. Vor dem 1:2 mit schöner Verlagerung von links auf die rechte Seite zu Sané. Suchte den Abschluss und die Entscheidung – ohne Fortune.
LEON GORETZKA - NOTE 2: Bildet Teil zwei des Maschinenraums neben Joshua Kimmich, musste einen harten Check von BVB-Torwart Marvin Hitz einstecken und foulte Hazard, wobei er sich verletzte. Obwohl angeschlagen kämpfte er sich durch und wurde als Anspielstation und Zweikampfsieger immer wichtiger. Und zum 3:2-Schützen, der den Dreier sicherte. Als Ex-Schalker.
THOMAS MÜLLER - NOTE 4: 14 Tage Quarantäne und ein Comeback mit Blitz-Vorlage gegen Köln. Nun die Rückkehr in die Startelf. Mit bekanntem Eigenantrieb als Motivator des Teams unterwegs, unter den Augen von Tribünengast Joachim Löw ständig unterwegs und bemüht, aber ohne echte Gefahr in seinen Aktionen.
Sané wirbelt erneut - Lewandowski jagt den Bomber
KINGSLEY COMAN - NOTE 3: Durfte zuletzt das Köln-Spiel (5:1) versäumen, wurde geschont. Gegen den BVB wieder mit Turbo-Zündung über Linksaußen, vor allem beim Antritt, der nach Dahouds Foul zum Elfmeter per Videobeweis führte. Steigerte sich vom Engagement her beinahe von Minute zu Minute, war aber nicht so effektiv wie Sané. Daher nach 66 Minuten von Flick runtergenommen.
LEROY SANÉ - NOTE 2: Erhielt wegen starker Leistungen den Vorzug gegenüber Serge Gnabry. Zu unentschlossen und passiv als der Angriff über seine rechte Seite rollte und das 0:2 entstand. Mit guter Szene als er einen Kimmich-Pass aufs BVB-Tor köpfte (17.) - und noch besser: Schöner Haken samt Pass auf Lewandowski als Vorlage des 1:2.
ROBERT LEWANDOWSKI - NOTE 1: Der Weltfußballer liebt Schwarz-Gelb, traf in 13 Liga-Duellen gegen seinen Ex-Klub satte 17 Mal. So die Statistik vor Anpfiff. Legte locker Nummer 18 ins Netz nach Vorbereitung von Sané. Per Elfmeter machte er Nummer 19 zum Ausgleich, packte mit Nummer 20 noch das 4:2 obendrauf. Seine Ligatreffer 29 bis 31. Wahnsinn. Steht nun bei 37 (!) Saisontoren in 33 Pflichtspielen. Noch mehr Wahnsinn.
Gnabry bemüht, aber unglücklich
SERGE GNABRY - NOTE 3: Der Außenstürmer, zunächst erneut Joker, weil er erst einen Muskelfaserriss auskuriert hat, kam in der 66. Minute für Coman und rückte auf dessen linke Außenbahn. Kam nicht so recht in die Partie, war nicht so zielstrebig und entschlossen wie bei seinen beiden Joker-Treffern gegen Köln.
JAVI MARTINEZ - NOTE 3: Der spanische Routinier, der am Saisonende den Verein wegen seines auslaufenden Vertrages verlässt, musste einspringen als sich Boateng verletzte. Kam in der 70. Minute rein, rückte auf die rechte Innenverteidiger-Position. Rettet gleich einmal in Bedrängnis per Kopf.
LUCAS HERNÀNDEZ - OHNE NOTE: Ersetzte nach 90 Minuten Sané, durfte kurz mitwirken und dann lange mitfeiern.
ERIC MAXIM CHOUPO-MOTING - OHNE NOTE: Auch der Mittelstürmer kam in der Nachspielzeit für Müller. Ein Dankeschön-Einsatz.
