Noten zum FC Bayern gegen RB Leipzig: Lewandowski wieder in der Spur, Coman ständiger Gefahrenherd
München – Das Duell Meister gegen Vizemeister war rein tabellarisch das Aufeinandertreffen des Tabellenführers mit dem Sechsten, jedoch ein würdiges Topspiel der Bundesliga vor 10.000 Zuschauern in der Allianz Arena. In einem temporeichen und hochklassigen Kick siegte der FC Bayern München gegen RB Leipzig mit 3:2.
Zwei Mal, durch André Silva und Christopher Nkunku, konnten die Leipziger die jeweilige Bayern-Führung durch Thomas Müller und Robert Lewandowski ausgleichen, dann fälschte Josko Gvardiol den Schuss von Serge Gnabry unhaltbar ab – Eigentor (58.).
Diesmal konnten also die Bayern vorlegen. Der BVB, aktuell neun Punkte hinter den Münchnern auf Rang zwei, trifft am Sonntag auf Bayer Leverkusen (15.30 Uhr). Am kommenden Wochenende geht’s für die Bayern weiter mit dem Auswärtsspiel beim VfL Bochum (Samstag, 15.30 Uhr).
Neuer stets auf dem Posten
MANUEL NEUER – NOTE 2: Zwei Mal forderte ihn Leipzigs Olmo aus kurzer Distanz, der Bayern-Kapitän war zur Stelle (16/18.), bei Silvas Ausgleich sowie bei Nkunkus Ausgleich machtlos. Bei weiteren RB-Torabschlüssen stets auf dem Posten. Gewann mit dem 3:2 nun 310 seiner 458 Bundesliga-Spiele (77 Siege holte er mit dem FC Schalke 04, 233 mit den Bayern). Der 35-Jährige stellte den Rekord von Oliver Kahn ein (310 Siege in 557 Spielen).
BENJAMIN PAVARD – NOTE 3: Erneut rechter Part der Dreierkette. Machte beim 1:1 durch Silva eine etwas unglückliche Figur auf der Linie. Ansonsten meist routiniert und abgeklärt, meist clever in der Rückwärtsbewegung. Agierte nach Hernández‘ Auswechslung als Linksverteidiger.
NIKLAS SÜLE – NOTE 3: Verlässt den Verein im Sommer ablösefrei. Der Innenverteidiger überzeugt aktuell als Chef der Dreierkette, erhält gegenüber Dayot Upamecano den Vorzug. Seine Abwehr hatte immer wieder Probleme, kam beim 1:1 nicht in den Zweikampf, konnte dann den Ball nicht von der Linie klären. Sonst? Aufmerksame Grätschen und Ballgewinne.
LUCAS HERNÁNDEZ – NOTE 4: Gab den linken Part der Dreierkette, ist in dieser Rückrunde aufgrund des Fehlens von Alphonso Davies auf unbestimmte Zeit (Herzmuskelentzündung) enorm wichtig. Der Linksfuß hatte in seinem intensiven, körperbetonten Spiel Unsicherheiten und war nach Gelber Karte (22.) gefährdet, noch Gelb-Rot zu kassieren. Daher die Auswechslung (74.).
Kimmich nicht so dominant wie zuletzt
JOSHUA KIMMICH – NOTE 4: Als Mittelfeld-Chef und Sechser gegen seinen Ex-Verein (2013-2015) besonders motiviert. Trat allerdings nicht so dominant auf wie vor knapp zwei Wochen in Berlin. Sein Ballverlust nach Grätsche an der Mittellinie führte zum 2:2. Sollte nach Forsbergs Einwechslung die Kreise des RB-Spielmachers stören.
CORENTIN TOLISSO – NOTE 3: Seine Zukunft (Vertrag läuft im Sommer aus) ist weiter offen, das macht dem Mittelfeldspieler offenbar Beine. Wichtiger Ballgewinn gegen Leipzigs Orban in der Entstehung des 1:0. Ganz starker langer Ball vor dem 2:1 auf Coman. Aber: Vor dem 1:1 mit schlechter Ballkontrolle, was zum Gegenstoß führte. In der 63. Minute ausgewechselt.
THOMAS MÜLLER – NOTE 2: Staubte locker zum 1:0 ab, bereits seine 23. direkte Torbeteiligungen in der Liga (sieben Tore und 16 Vorlagen) - neuer persönlicher Bestwert für den 32-Jährigen. Sein herrlicher Kopfballtreffer zum vermeintlichen 2:1 wurde nach Videobeweis annulliert. Ansonsten: Fleißiges Arbeitsbienchen wie eh und je.
SERGE GNABRY – NOTE 3: War aufgrund der Dreierkette ein sogenannter Schienenspieler über Rechtsaußen. Offensiv nicht zielstrebig genug, manchmal zu verspielt, machte zu viele Haken. Ein Pluspunkt: Seine Tip-Top-Flanke auf Müllers Kopf wäre ein Tor wert gewesen (nach VAR zurückgenommen). Sein Glück: Sein durch Gvardiol abgefälschter Schuss landete zum 3:2 im Netz.
LEROY SANÉ – NOTE 3: Nicht wegzudenken aus der Startelf, überzeugt in seiner Rolle als flexibler Hybrid-Achter mit Zehner-Gen und macht auch gegen den Ball immer mehr Fortschritte. Sehr aktiv im Zusammenspiel der Offensiv-Reihe, immer den Kopf oben. Gute Übersicht, jedoch mit zu hartem Anspiel auf Tolisso, dessen Ballverlust zum 2:2 führte.
Musiala ballsicher aber unauffällig
KINGSLEY COMAN – NOTE 2: Der Franzose agierte mit Ball als Linksaußen, gegen den Ball machte er einige Sprints zurück in die Defensive. Ein abgerutschte Linksflanke landete beinahe im Tor, dann bediente er mit links wunderbar Lewandowski zum 2:1. Ständiger Gefahrenherd.
ROBERT LEWANDOWSKI – NOTE 2: Kein Tor vor 13 Tagen beim 4:1 in Berlin, wurde von seinen Kollegen deswegen etwas aufgezogen. Gegen Leipzig wieder in der Spur, mit einem Kopfballtreffer zum 2:1 (sein 24. Ligator) und einem (indirekten) Assist, weil Keeper Gulacsi seinen Schuss abprallen ließ und Müller vollstreckte. Lewandowskis Foul an Gvardiol verhinderte nach VAR das 2:1.
JAMAL MUSIALA – NOTE 4: Der 18-Jährige, nach seinem Mittelhandbruch im Dezember immer noch mit Schiene, kam in der 63. Minute für Tolisso, sollte noch mehr spielerische Elemente im Zentrum sorgen. Agierte fleißig und ballsicher, aber unauffällig.
DAYOT UPAMECANO – NOTE 3: Der Franzose, nach seinem Patzer zum Gegentor in Berlin von Trainer Nagelsmann gerügt, kam in der 73. Minute für Hernández in die Dreierkette. Legte sich nach seiner Auswechslung mit Silva an. Ging einige Male resolut dazwischen gegen seine Ex-Kollegen.
TANGUY NIANZOU – OHNE NOTE: Der 19-jährige Innenverteidiger sollte ab der 84. Minute anstelle von Coman helfen, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Klappte.
MARCEL SABITZER – OHNE NOTE: Der ehemalige Leipziger, im August 2021 nach München gewechselt, kam in der 84. Minute im zentralen Mittelfeld zum Einsatz, ersetzte Coman. Konnte ein wenig für Entlastung nach vorne sorgen.
