Noten zu SC Freiburg gegen FC Bayern: Lewandowski wird endgültig zur Legende, aber auch viel Mittelmaß

Historisches Remis in Freiburg: Robert Lewandowski schießt sich mit seinem 40. Saisontor in die Geschichtsbücher und erreicht endgültig Legendenstatus - viele seiner Teamkollegen bleiben aber hinter den Erwartungen zurück. Die Noten für die Bayern.
von  Patrick Strasser
Die Teamkollegen bejubeln Robert Lewandowski nach seinem historischen Treffer.
Die Teamkollegen bejubeln Robert Lewandowski nach seinem historischen Treffer. © Tom Weller/dpa

Freiburg - Der Deutsche Meister, der den 31. Titelgewinn insgesamt und die neunte Meisterschaft hintereinander, am vergangenen Samstag mit dem 6:0 gegen Borussia Mönchengladbach perfekt gemacht hatte, kam am 33. Spieltag beim SC Freiburg nur zu einem 2:2.

Die Bayern führten jeweils, kassierten aber zwei Mal den Ausgleich. Leroy Sané hatte das 2:1 erzielt, Freiburgs Günter Christian Günter glich gegen Manuel Neuers Stellvertreter Alexander Nübel aus.

Zuvor war Historisches geschehen im Freiburger Schwarzwaldstadion: Robert Lewandowski konnte per Foulelfmeter den legendären Tor-Rekord von Gerd Müller (40 Tore in der Saison 1971/72) einstellen. Die Mannschaft stand zu Ehren des Top-Torjägers Spalier.

Die Noten für den FC Bayern:

ALEXANDER NÜBEL, NOTE 4: Der Ex-Schalker mit seinem insgesamt vierten Pflichtspiel-Einsatz für die Bayern, dem ersten in der Bundesliga (zuvor einmal DFB-Pokal, zwei Mal Champions League). Der Stellvertreter von Manuel Neuer konnte beim Freiburger Ausgleich durch Guldes Kopfball nichts machen. Beim Knaller ins lange Eck durch Günter spekulierte er wohl auf eine Hereingabe. Ansonsten sicher und zwei Mal stark (72./73.).

NIKLAS SÜLE, NOTE 4: Der Innenverteidiger, erstmals wieder im Kader nach mehr als fünf Wochen, die er wegen eines Muskelfaserrisses ausfiel, gab sein Comeback als Rechtsverteidiger. Sah schlecht aus beim 1:1 als er nach Grifos Ecke gegen Gulde das Kopfballduell verlor -1:1. Tribünengast Joachim Löw hat's genau beobachtet. Kratzte einen Ball gut von der Linie. In der 72. Minute ausgewechselt.

JÉRÔME BOATENG, NOTE 3: Der Innenverteidiger bei seinem vorletzten Auftritt vor dem Abschied vom FC Bayern. Stets aufmerksam und auf der Höhe, überzeugte mit seinem Stellungsspiel oder stellte rechtzeitig einen Fuß rein, wenn nötig. In Halbzeit zwei in manchen Duellen etwas nachlässiger und zweiter Sieger.

LUCAS HERNÁNDEZ, NOTE 3: Nebenmann von Boateng in der Innenverteidigung. Schuftete und werkelte wie eh und je, rieb sich in Zweikämpfen auf. Hart im Nehmen, teilte aber auch mal aus. Solide Partie des Weltmeisters von 2018, der kommende Saison mit Upamecano die Innenverteidigung bilden soll. In der 61. Minute durfte er vorzeitig aus dem Dauerregen unter die Dusche.

Alaba agiert als Kimmich-Partner auf der Acht

ALPHONSO DAVIES, NOTE 3: Der Linksverteidiger wurde bei einem Zweikampf am eigenen Strafraum von Gegenspieler Sallai mit der Hand im Gesicht getroffen (17.). Nach kurzer Behandlung ging's weiter für den Kanadier. Spulte sein Programm mit Tempoläufen herunter, immer mal wieder im Vollsprint unterwegs.

JOSHUA KIMMICH, NOTE 4: Der Aufbauspieler und Ballverteiler versuchte Ordnung und Struktur ins Aufbauspiel zu bringen. Viele Ballkontakte, sehr aktiv und engagiert. Schoss mal aus der Distanz, trat beinahe jede Ecke. Konnte aber auch den Sturm und Drang der starken Freiburger nicht komplett bremsen.

DAVID ALABA, NOTE 4: Sicherte sich Schale Nummer zehn (neuer Bundesliga-Rekord wie Thomas Müller!), beide überholen damit Franck Ribéry (neun Titel). In Freiburg wieder als Achter neben Kimmich. Sehr lautstark, kommandierte viel. Nach den ersten Auswechslungen agierte er wieder als Abwehrchef, blieb aber nicht fehlerlos.

Lewandowski verpasst den alleinigen Rekord

THOMAS MÜLLER, NOTE 3: Wurde nach einer Ecke am ersten Pfosten von Kübler gefoult – so holte der Bald-Wieder-Nationalspieler den Elfer heraus, den Lewandowski zum 1:0 verwandelte. Top-Vorlage, mal wieder, zu Gnabrys 2:1. Durfte sich nach 61 Minuten schonen, wurde ausgewechselt. Bekommt wie Alaba in einer Woche nach dem Augsburg-Spiel zum zehnten Mal die Meisterschale.

LEROY SANÉ, NOTE 2: Gegen Freiburg wieder als Rechtsaußen aufgeboten. Sehr aktiv, mit Schuss ans Außennetz (9.), dann konnte er an SC-Keeper Flekken nicht überwinden (23.). Super-Solo mit klasse Tricks und der perfekten Vorlage zu Gnabry, der vollendete – war aber Abseits. Dann zur Stelle als er in eine Müller-Hereingabe spritzte und zum 2:1 traf.

SERGE GNABRY, NOTE 3: Der Außenstürmer, im April zwei Wochen raus wegen seiner Corona-Infektion und der obligatorischen Quarantäne, durfte erstmals seit dem 20. März wieder von Beginn an ran. Hatte wenige gefährliche Szenen, ein Schuss in der Nachspielzeit von Halbzeit eins ging abgefälscht drüber. Traf nach Sané-Vorlage, war aber Abseits.

ROBERT LEWANDOWSKI, NOTE 1: Der Weltfußballer nutzte bei seiner Tor-Rekordjagd die erste Gelegenheit, verwandelte den Elfmeter nach Videobeweis zum 1:0 (26.), zeigte danach ein T-Shirt mit dem Konterfei von Gerd Müller und der Botschaft "4 ever Gerd". Lewy nun im Legendenstatus. Des Bombers 40 Tore-Rekord aus 1971/72 ist egalisiert. Vergab zwei dicke Chancen zu Tor Nummer 41 und damit dem alleinigen Rekord. Verharrte bei 47 (!) Saisontoren in 39 Pflichtspielen.

Tolisso feiert Comeback - Sarr läuft beim Gegentor hinterher

MARC ROCA, NOTE 4: Mal wieder ein Einsatz (ab der 61. Minute) für den Spanier, der im Oktober von Espanyol Barcelona verpflichtet worden war. Will sich kommende Saison unter Neu-Trainer Julian Nagelsmann durchsetzen. Rückte auf die Position von Alaba als Achter im Mittelfeld. Verlor einige Bälle, zu wenig nach vorne.

CORENTIN TOLISSO, NOTE 4: Nach seiner schweren Muskelverletzung im Februar erstmals wieder in den Kader zurück, der Mittelfeldspieler bekam ab der 61. Minute seinen Einsatz als Ersatz von Müller. Tolisso kämpft um den Anschluss, um noch ein EM-Ticket in Frankreichs Nationalelf zu ergattern. Man sah, dass er sich erstmal wieder reinfinden und Rhythmus bekommen muss.

KINGSLEY COMAN, NOTE 3: Der Franzose feiert mit seinen erst 24 Jahren seine zehnte (!) Meisterschaft hintereinander, die sechste mit Bayern seit 2016, davor je zwei mit PSG und Juve. Kam in der 72. Minute für Sané, rückte auf den rechten Flügel, den er mit seinen Dribblings belebte.

BUONA SARR, NOTE 4: Der Franzose, im Oktober aus Marseille geholt, kam in der 72. Minute für Süle. Sollte als Rechtsverteidiger in den letzten 20 Minuten die Gegenstöße der Freiburger abfangen. Sah in der Entstehung des 2:2 nur Günters Hacken und konnte so den Ausgleich nicht verhindern.

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