Niederlage im Hinspiel: 4 Gründe, warum der FC Bayern dennoch gegen Paris weiterkommt

München – Es war ein bitterer Abend für den FC Bayern in der Allianz Arena! Trotz drückender Überlegenheit mussten sich die Münchner am vergangenen Mittwoch Paris Saint-Germain im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League mit 2:3 geschlagen geben und verpassten damit eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am Dienstag (21 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker).
Dennoch zeigen sich die Bayern-Profis zuversichtlich und glauben weiter an ihren Traum von Halbfinale. "Es ist noch nicht vorbei. In einer Woche haben wir die Chance, es wieder geradezurücken", erklärte Eric Maxim Choupo-Moting nach dem Spiel. Alphonso Davies pflichtete seinem Teamkollegen bei: "Wir haben eine starke Mentalität und werden das nächste Woche drehen."
Und tatsächlich gibt es einige Gründe, die trotz der schlechten Ausgangsposition für ein Weiterkommen des Titelverteidigers sprechen.
1. Bayern kann Rückstände aufholen – PSG scheiterte zuletzt trotz guter Ausgangsposition
Der FC Bayern kennt sich mit Aufholjagden in Rückspielen aus! In der Champions-League-Historie gelang den Münchnern, trotz einer Niederlage im Hinspiel, bislang drei Mal der Einzug in die nächste Runde. Zuletzt war dies 2015 gegen den FC Porto der Fall. Nach einer 1:3-Pleite in Portugal schafften die Münchner mit einem 6:1-Heimsieg ein fulminantes Comeback.
Auch gegen den FC Basel 2012 konnten die Bayern nach einer 0:1-Auswärtsniederlage durch ein 7:0 im Rückspiel noch den Einzug in die nächste Runde feiern. Eine erfolgreiche Aufholjagd gegen den wohl namhaftesten Gegner schaffte der deutsche Rekordmeister im Jahr 2007. Nach einer 2:3-Auswärtsniederlage im Hinspiel bei Real Madrid reichte dem FC Bayern ein 2:1-Erfolg im Rückspiel.
Paris hingegen hat bereits schmerzhafte Erfahrungen mit Aufholjagden in der Königsklasse machen müssen. Letztmals 2019 gegen Manchester United, als PSG nach einem 2:0-Auswärtserfolg durch eine 1:3-Niederlage im Rückspiel noch ausschied.
2017 reichte den Franzosen nicht mal ein 4:0-Heimsieg im Hinspiel gegen den FC Barcelona, denn im Rückspiel mussten sich die Pariser mit 1:6 geschlagen geben. 2014 schied PSG gegen Chelsea ebenfalls nach einem Hinspielsieg (3:1 zuhause) noch aus der Königsklasse (0:2 auswärts) aus.
2. Bayern ist auswärts eine Macht, Paris schwächelt daheim
Die Auswärtsstärke des FC Bayern in der Champions League ist ebenfalls ein gutes Omen für den Triple-Sieger. Die Münchner sind aktuell 17 Spiele in Serie auf fremden Platz in der Königsklasse ungeschlagen (13 Siege, vier Unentschieden). In sechs der letzten acht Auswärtsspiele in diesem Wettbewerb hätte das Ergebnis für ein Weiterkommen oder zumindest für die Verlängerung am Dienstagabend gereicht.
Paris schwächelt hingegen in dieser Saison im heimischen Stadion. Sechs Pflichtspiel-Pleiten kassierte der letztjährige Finalist bereits daheim, in der vergangenen Spielzeit waren es insgesamt lediglich drei Niederlagen.
3. Bayern erspielte sich im Hinspiel zahlreiche Torchancen
Robert Lewandowski, der am Montag wieder das Lauftraining aufgenommen hat, steht gegen Paris noch nicht zur Verfügung. Aber auch ohne den Topstürmer erspielten sich die Bayern im Hinspiel etliche Möglichkeiten und müssen in ihrem Offensiv-Spiel gar nicht allzu viele Sachen verbessern.
"Wenn wir uns wünschen könnten, dass das Spiel genau so abläuft, mit 31 Torschüssen, und wenn wir dann die Kaltschnäuzigkeit erhöhen, sollte das das Rezept sein. Wir wären froh, wenn wir wieder so viele Torchancen bekommen", erklärte Thomas Müller auf der Pressekonferenz am Montag. In der Allianz Arena gab der Titelverteidiger am vergangenen Mittwoch 31 Torschüsse, allerdings landeten davon lediglich zwei im Tor. Paris machte aus sechs Möglichkeiten drei Treffer.
"Wir hatten im Hinspiel zahlreiche Chancen, haben aber nicht so effektiv agiert", pflichtete Flick in der Pressekonferenz Müller bei. "Morgen müssen wir schauen, dass wir genau so eine Effizienz an den Tag legen wie Paris im Hinspiel. Dann bin ich guter Dinge."
4. Lazarett bei Bayern lichtet sich – bei Paris einige Fragezeichen
Gute Nachrichten gibt es aus dem Verletzten-Lazarett! Vor dem Viertelfinal-Duell hat sich die Personalsituation beim Rekordmeister ein wenig entspannt. Leon Goretzka (Zerrung) und Lucas Hernández (Prellung) stehen ebenso wie die gegen den Union Berlin (1:1) mit leichten Problemen ausgewechselten Kingsley Coman und Jérôme Boateng im Kader des Titelverteidigers. "Wir gehen davon aus, dass alle, die im Training dabei waren, spielen können", bestätigte Flick am Montag.
Bei Gegner Paris gibt es weiterhin einige Fragezeichen. So könne Kapitän Marquinhos "sicher nicht" von Beginn an spielen, erklärte Paris-Coach Mauricio Pochettino. Auch die Einsätze von Marco Verratti und Alessandro Florenzi sind noch fraglich, "werden morgen schauen, ob sie spielen können". Noch nicht wieder zur Verfügung stehen Mauro Icardi und der frühere Münchner Juan Bernat.