Nicht nur beim FC Bayern hakt's: So lief die Vorbereitung bei den Konkurrenten
München - Die Vorbereitung beim FC Bayern lief insgesamt durchwachsen. Die jungen Talente zeigten zwar ihr Potenzial, dennoch steht Julian Nagelsmann nach diversen Testspielen ohne Sieg als neuer Bayern-Trainer da.
Durch die Verlegung des DFB-Pokalspiels beim Bremer SV fällt die leichte Generalprobe für den Bundesliga-Auftakt am nächsten Freitag bei Borussia Mönchengladbach ebenfalls ins Wasser. Außer im Training bekommt Nagelsmann also seine Stars nicht mehr zu sehen, bevor es so richtig ernst wird.
Doch der 34-Jährige ist bei weitem nicht der einzige Trainer, der in dieser Vorbereitung die Nachwirkungen der Europameisterschaft ausbaden musste. Bei manchen der Bundesliga-Konkurrenten ist die Lage sogar noch prekärer als beim deutschen Rekordmeister.
Borussia Dortmund: Wer ist in der Abwehr noch übrig?
Neu-Trainer Marco Rose will mit dem BVB auch in der kommenden Saison der ärgste Bayern-Konkurrent sein. Auf die ganz großen Neuzugänge musste der ehemalige Gladbacher verzichten. Mit dem jungen Niederländer Donyell Malen wurde lediglich ein Ersatz für den abgewanderten Jadon Sancho verpflichtet. Zudem wurde Torhüter Gregor Kobel vom VfB Stuttgart losgeeist, der zunächst als Stamm-Keeper eingeplant ist.
In der Vorbereitung zeigte sich der BVB von unterschiedlichen Seiten, sodass Rose bisher bei zwei Siegen und zwei Niederlagen bei den Testspielen steht. Vor dem ersten Pflichtspiel im Pokal beim SV Wehen Wiesbaden muss der Übungsleiter besonders in der Abwehr kreativ werden. Mit Mats Hummels, Emre Can und Raphael Guerreiro fehlen verletzungsbedingt gleich drei Stammspieler in der Verteidigung, auch Manuel Akanji ist nach seinem Einsatz bei der EM mit der Schweiz noch lange nicht bei hundert Prozent. Mit Blick auf die Hintermannschaft droht also auch dem ersten Verfolger ein Stolperstart ins neue Jahr, falls die Verletzten nicht zeitnah zurückkommen.
RB Leipzig: Alles neu bei den Bullen?
Nach den Abgängen von Nagelsmann und Abwehrchef Dayot Upamecano zum FC Bayern hatten die Leipziger einige Lücken in der immer noch talentierten Mannschaft zu füllen. An der Seitenlinie soll der US-Amerikaner Jesse Marsch für neuen Input sorgen und den erfolgreichen Fußball von Red Bull Salzburg mit nach Leipzig bringen. Dafür hat man dem neuen Trainer auch auf dem Transfermarkt einige Wünsche erfüllt. Mit Mittelstürmer Andre Silva wurde die Schwachstelle im Angriff top besetzt und auch in der Verteidigung haben die Bullen aufgerüstet. Für insgesamt 66,8 Millionen Euro wurden Josko Gvardiol, Angelino, Benjamin Henrichs und Mohamed Simakan fest verpflichtet.
Aufgrund von einzelnen Verletzungen und der späten Rückkehr der EM-Fahrer lief jedoch auch bei Leipzig noch nicht alles rund. Offensiv-Star Dani Olmo fehlt aufgrund seiner Teilnahme bei den olympischen Spielen womöglich noch bis zur Länderspielpause. Mit einem Sieg, einer Niederlage und einem Unentschieden lässt sich wenig über die Frühform der Leipziger sagen. Ohnehin müssen sich die Verantwortlichen im Moment mit Störfeuern abseits des Platzes rumschlagen. Die Gerüchte um einen Wechsel von Identifikationsfigur und Kapitän Marcel Sabitzer zum FC Bayern reißen nicht ab. Sollten die Leipziger jedoch ihre Form unter dem neuen Coach finden, könnten sie früh Druck auf den FC Bayern aufbauen.
Leverkusen verstärkt Defensive - Wolfsburg und Gladbach auf Findungskurs
Auch bei den Außenseiter-Konkurrenten der Bayern hat sich in diesem Sommer einiges getan. Mit Mark van Bommel begrüßt der VfL Wolfsburg einen neuen Trainer an der Seitenlinie, nachdem Erfolgscoach Oliver Glasner trotz Qualifikation für die Champions League zu Eintracht Frankfurt gewechselt ist. Der Kader konnte zusammengehalten und mit der deutschen Sturm-Hoffnung Lukas Nmecha sogar noch mal verstärkt werden. So richtig rund läuft's für den Ex-Bayern-Star jedoch noch nicht: In sechs Testspielen setzte es fünf Niederlagen.
Sowohl Bayer 04 Leverkusen als auch Borussia Mönchengladbach waren Teil des großen Trainer-Karussells im Sommer und haben neue Gesichter an der Seitenlinie. Während sich bei den Borussen nur wenig in Sachen Transfers getan hat, haben die Leverkusener besonders in die Defensive investiert. Mit Odilon Kossounou und Mitchel Bakker sollen die ständigen Defensiv-Probleme der Vergangenheit angehören. Finden beide ihre Frühform, könnten sie vor allem zu Beginn der Saison den Münchnern Paroli bieten.
Insgesamt zeigt sich also: auch die Konkurrenten in dieser Saison bestechen nicht durch Konstanz. Bekommt Nagelsmann die Probleme im Laufe der Saison ausgemerzt, dürfte auch er eher der Gejagte als der Jäger in der Bundesliga sein.