Neun gewinnt – mit Peps letztem Aufgebot
München - Pep Guardiola liebt es, seine verbliebenen fitten Spieler durchzuzählen. Und so bringt er das Ergebnis gerne in der ersten Antwort unter, wenn er vor einem Spiel mit den Reportern an der Säbener Straße zusammensitzt. „Wir sind 13 Spieler. Wir haben viele Probleme.“ Bevor der Aufschrei zu groß wird, ergänzt Bayerns Medienchef Markus Hörwick: „Plus die zwei Torhüter.“ Pep nickt. „Ja, plus Manu und Sven.“ Neuer und Ulreich.
Also 15 Mann im Kader für die Partie am Samstag (15.30 Uhr, Sky, Liveticker auf az-muenchen.de) bei Werder Bremen. Danach folgt des Spaniers Hobby Nummer zwei. Die Aneinanderreihung der nächsten Spiele. Guardiola zählte alle Partien auf, die in den kommenden Wochen folgen, inklusive „unseres Finals in Wolfsburg“. Die Bayern treten am 27. Oktober beim VfL an – in der zweiten Pokalrunde.
„Wir spielen alle drei Tage, haben wenig Zeit zu regenerieren. Aber okay – wir haben diese Situation gelernt in den letzten zwei Jahren. Ich hoffe, im März und April, in unserer wichtigsten Phase, sind die meisten Spieler fit.“
Doch in Bremen beginnt die nächste Periode der Vorrunde, nach der Guardiola diese unterteilt. Start, Länderspiel-Pause September, zweite Phase, Länderspiel-Pause Oktober, dritte Phase, Länderspiel-Pause November, vierte und letzte Phase. Wenn seine Spieler unterwegs waren, kamen viele verletzt zurück. Ein Déjà-vu. Im September war es Arjen Robben, diesmal Mario Götze sowie Kingsley Coman plus der an Knieproblemen leidende Arturo Vidal, der erst am Donnerstag aus Südamerika zurückkam.
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„Die Ärzte haben gesagt, es ist okay. Arturo ist stark, er will immer spielen“, sagte Guardiola. Doch er lässt ihn wohl nicht. Schonung für die Champions-League-Partie am Dienstag beim FC Arsenal. Ähnlich die Fälle Robben, der zwei Tage nicht trainieren konnte, und Javi Martínez. „Arjen ist fast fit, aber noch nicht ganz und Javi hat leichte Knieprobleme“, so Pep. Die Reha-Patienten Sebastian Rode, Holger Badstuber, Medhi Benatia und Jan Kirchhoff kommen wie Franck Ribéry aber noch nicht in Frage für Werder.
"Es ist unmöglich, alles zu gewinnen"
Eine kleine Gruppe, die 13+2, soll also Historisches leisten. Es muss nicht mal ein Schützenfest her wie zuletzt so oft. Neun gewinnt? Neun Erfolge vom Start einer Bundesliga-Saison weg hat noch nie ein Team geschafft. „Jedes gewonnene Spiel ist schön und immer gut für das nächste“, sagte Guardiola auf AZ-Nachfrage. „Wenn du acht Siege hast, probierst du den neunten und so weiter.“ Und dann sprach der 44-Jährige eine Prophezeiung aus und klopfte dabei auf den Tisch, als wäre es so selbstverständlich wie der Wechsel von Tag und Nacht: „Ich bin mir sicher: Wir werden früher oder später unentschieden spielen oder verlieren. Es ist unmöglich, alles zu gewinnen. Aber um so mehr Zeit vergeht ohne Niederlage, um so mehr Freude wir uns.“
Und warum sollte Bremen seine Bayern stoppen mit vier Niederlagen hintereinander im Gewissen und einer Horror-Bilanz gegen Bayern: in den letzten neun Partien gewann Bayern neun Mal bei einer Torbilanz von 40:6. Seitdem Guardiola in München ist, ist er in allen drei Hinrunden noch ungeschlagen. Doch, Vorsicht! Das letzte Aufgebot! Die Unterbrechung! „Nach der Länderspielperiode im September haben wir gegen Augsburg gespielt und das war – gelinde gesagt– sehr glücklich, dass wir dieses Spiel gewonnen haben“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer, „also wir müssen uns sehr stark konzentrieren, sehr stark fokussieren, dass wir in Bremen gewinnen.“
Der Trainer hat andere Sorgen: „Ich hoffe, wir können unser Niveau aus der zweiten Phase halten“, sagte Guardiola, „ich will unsere Spielweise immer verbessern.“ Aber Trainer seien generell nicht „magic“, keine Zauberer. Und auch keine Wunderheiler. Gerne aber würde er den Spielplan „verarzten“. Guardiola wurde energisch: „Immer alle drei Tage zu spielen, elf Monate im Jahr, nur wenige Wochen Pause – das ist verrückt.“
Am Ende muss er noch selbst ran. „Der Trainer ist fit“, sagte er.