Neuers Machtprobe: Ist für den Torhüter noch eine Zusammenarbeit mit Nagelsmann möglich?

Nach seinem umstrittenen Interview wird der Bayern-Kapitän von Vorstandschef Kahn und Sportvorstand Salihamidzic gerügt. Gibt es einen Weg zurück? "Werden das vernünftig besprechen."
Autorenprofilbild Maximilian Koch
Maximilian Koch
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
5  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Sie werden nun ein ernstes Gespräch führen: Manuel Neuer (l.), Oliver Kahn (oben) und Hasan Salihamidzic.
Sie werden nun ein ernstes Gespräch führen: Manuel Neuer (l.), Oliver Kahn (oben) und Hasan Salihamidzic. © firo/Augenklick

München - Schon bevor der erste Ball an diesem Bundesliga-Wochenende rollte, war das Hauptthema des Spieltags klar: Manuel Neuer (36) und die Interviews des Bayern-Kapitäns, die er der "Süddeutschen Zeitung" und dem Portal "The Athletic" gegeben hat - als Replik auf die Freistellung seines Torwarttrainers, Freundes und Trauzeugen Toni Tapalovic (42).

Manuel Neuer und der FC Bayern: Viel Pathos, aber Situation ist auch kompliziert

Am Verein vorbei und in äußerst scharfem, emotionalen Ton. Dass Tapalovic Bayern verlassen musste, sei "das Krasseste" gewesen, was er in seiner Karriere erlebt habe, erklärte Neuer: "Für mich war das ein Schlag, als ich bereits am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen." Viel Pathos, zweifellos. Doch zugleich auch der Beleg, wie kompliziert die Situation rund um den Bayern-Torhüter nun ist. Gibt es für Neuer noch einen Weg zurück?

Lesen Sie auch

Droht Manuel Neuer mehr als eine Geldstrafe?

Vorstandschef Oliver Kahn kündigte "deutliche Gespräche" mit Neuer an. Sportvorstand Hasan Salihamidzic kritisierte in der "Bild am Sonntag", dass der Kapitän "seine persönlichen Interessen hier über die Interessen des Klubs gestellt" habe: "Wir werden das intern vernünftig mit ihm besprechen." Neuer droht eine hohe Geldstrafe - oder sogar noch mehr?

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Das Verhältnis des Spielführers zu Trainer Julian Nagelsmann dürfte sich jedenfalls weiter verschlechtern. Der Coach, der mit dem Neuer-Vertrauten Tapalovic seit seinem Amtsantritt im Sommer 2021 ein unterkühltes Verhältnis hatte, war an der Trennung maßgeblich beteiligt. Wie da ab dem Sommer und einem möglichen Neuer-Comeback wieder Vertrauen entstehen soll, erscheint sehr fraglich.

Julian Nagelsmann: "Trägt nicht zur Ruhe bei"

"Ich hätte das Interview nicht gegeben, es trägt sicher nicht zur Ruhe bei", sagte Nagelsmann am Sonntag bei DAZN. Auf die Nachfrage, ob Neuer Kapitän bleiben werde, wich Nagelsmann aus, sagte nur: "Er ist der beste Torwart der Welt, ich hoffe, dass er gesund zurückkommt. Alles andere ist dann Zukunftsmusik."

Neuer selbst hatte zuvor erklärt, er wolle mit Nagelsmann weiter "professionell" zusammenarbeiten: "Ich werde mich niemals querstellen. Weil ich Teamplayer bin und als Kapitän eine besondere Verantwortung habe."

Dieser Verantwortung wurde Neuer, der sich bei einer Skitour einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen und die Klubführung damit in Not gebracht hatte, nach Ansicht der Bosse allerdings nicht gerecht. Neuers Aussagen würden "zur Unzeit" kommen, "weil wir vor ganz wichtigen Spielen stehen", sagte Kahn. In gerade einmal einer Woche steht der Champions-League-Kracher Paris Saint-Germain an.

Hat Oliver Kahn Verständnis für Manuel Neuers Reaktion?

Neuer sei "persönlich betroffen, das muss man ein Stück weit verstehen", sagte Kahn nachsichtig. Zugleich belehrte der Ex-Nationaltorhüter Neuer mit dem Verweis auf sein eigenes Verhalten in einer für ihn "ähnlichen Situation".

Lesen Sie auch

Als Torwarttrainer Sepp Maier 2004 beim Nationalteam von Jürgen Klinsmann abgesetzt wurde, sei auch er natürlich "enttäuscht" und "wütend auf den DFB" gewesen: "Aber die gemeinsamen Ziele standen für mich im Vordergrund. Sie waren mir wichtiger als meine persönlichen Gefühle."

Frankfurts Krösche: Kevin Trapp ist bester Torwart

Sogar von einem Bundesliga-Rivalen wurde Neuer kritisiert. "Letztlich dürfen sich Einzelne nicht über den Klub stellen. Das darf kein Spieler der Welt", sagte Eintracht Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche bei Bild-TV - und machte sich für Kevin Trapp (32) als neuen Stammtorwart in der Nationalmannschaft stark. "Ja, das würde ich sagen. Was seine Leistungen betrifft, ist er derzeit der beste deutsche Torwart."

Doch so schnell sollte man Neuer nicht abschreiben. "Ich muss schauen, wie ich zurückkommen werde. Wenn es so weit ist, dann schaue ich in den Spiegel und sage mir die Wahrheit, so wie immer", sagte der Keeper: "Wenn ich nicht performe, werde ich den Posten räumen. Aber rechnen Sie nicht damit!" Es wird spannend, zu sehen sein, wie Neuers Machtprobe ausgeht.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
5 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • bayernfreund am 07.02.2023 18:43 Uhr / Bewertung:

    Ich würde an Stelle von MN von den Bayern keinen Euro mehr annehmen und sofort meinen Vertrag auflösen, wenn mich jemand so schlecht behandelt, dann würde mein Ego das nicht mehr zulassen. Aber ich denke das er diesen Schritt nicht macht und weiter die viele Kohle einsteckt. Der Typ hat einfach die Boden haftung verloren und seinen Leistungen haben in letzter Zeit auch nicht mehr gepasst.

  • Poldi87 am 05.02.2023 23:04 Uhr / Bewertung:

    Für mich hat sich das Thema Neuer erledigt... wenn Bayern so tut, als wäre nichts schlimmes gewesen, dann weiß ich auch nicht mehr.

  • a echta Münchner am 05.02.2023 18:58 Uhr / Bewertung:

    Antwort auf die Frage in der Schlagzeile: NEIN!

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.