Nach USA-Reise: Was wird aus Bayerns Helden aus der 2. Reihe?

Bei der USA-Reise des FC Bayern werden die Nachwuchskicker des Rekordmeisters um Julian Green gefeiert. Aber wie geht es nach dem Auslandstrip für sie weiter?
von  az
Konnte bei der US-Reise des FC Bayern gegen Inter Mailand dreifach jubeln: Julian Green
Konnte bei der US-Reise des FC Bayern gegen Inter Mailand dreifach jubeln: Julian Green © Imago

München - Früchtl, Benko, Dorsch, Lappe - sie gehören zu den jungen Wilden des FC Bayern. Normalerweise bei der zweiten Mannschaft des Rekordmeisters aktiv, bekommen sie, auch weil die EM-Fahrer zum größten Teil noch ihren Sonderurlaub genießen, während der US-Reise der Bayern eine Rolle im Blickfeld.

Der bekannteste Name der Bayern-Helden aus der zweiten Reihe ist dabei ohne Frage Julian Green. Seit 2009 trägt der in Tampa, Florida, geborene und im oberbayerischen Miesbach aufgewachsene US-Boy das Trikot des deutschen Rekordmeisters. Zunächst in der Jugend aktiv, schaffte der mittlerweile 21-Jährige im Januar 2014 schließlich den Sprung in den Profikader der Bayern. Zuvor durfte er sogar in der Champions League auflaufen - wenn auch nur für zwei Minuten beim Vorrundenspiel im November 2013 gegen ZSKA Moskau.

Auch wenn Green nach seiner Beförderung bei den Bayern in der Liga nicht zum Einsatz kam, folgte noch ein Highlight für den US-Boy. Bei der Weltmeisterschaft in Brasilien erzielte der überraschend von Jürgen Klinsmann für den US-Kader nominierte Green den 1:2-Anschlusstreffer im Achtelfinale gegen Belgien.

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Stagnation statt Durchbruch

Es folgte jedoch nicht der große Durchbruch, sondern Stagnation. Weil sich beim Rekordmeister keine Spielzeit für den Youngster ergab, folgte die Leihe in den Norden der Republik zum Hamburger SV. Nach einem erfreulichen Start mit fünf Einsätzen in den ersten elf Partien, stellte sich allerdings auch hier Ernüchterung ein. Nach 113 Minuten bei den HSV-Profis sollte seine Einsatzzeit-Uhr stehen bleiben, das letzte Mal im Kader stand der US-Amerikaner am 20. Dezember beim 0:0 gegen den FC Schalke 04.

Ein ähnliches Bild ergab sich auch nach der Rückkehr von Green zum FC Bayern. Während der 21-Jährige zum Stammpersonal der jungen Bayern in der Regionalliga gehörte und dort mit zehn Treffern in 28 Spielen zu überzeugen wusste, stand der Offensivspieler nicht ein einziges mal im Bundesliga-Kader des Rekordmeisters. Wie schon 2013 dürfte er lediglich in der Königsklasse mit den Profis aufs Feld. Beim Spiel gegen Dinamo Zagreb im Dezember 2015 stand Green anders als in der Vergangenheit allerdings nicht nur für zwei Minuten auf dem Spielfeld, sondern brachte es als Starter auf 62 Minuten Einsatzzeit.

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Quo vadis Julian Green

Doch wie geht es weiter mit dem jungen US-Amerikaner? Sein Vertrag beim deutschen Rekordmeister läuft noch bis zum 30. Juni 2017. Ein Wechsel scheint aktuell keine Rolle zu spielen. Lieber will er sich in München durchsetzen. „Ich habe mir vorgenommen, jeden Tag Gas zu geben und hier meine Chance zu bekommen“, sagte er zu seinem neuen Anlauf unter Trainer Carlo Ancelotti.

Eine Chance konnte er dabei bereits nutzen. Beim 4:0-Testspielsieg gegen Inter Mailand erzielte Green nicht ein oder zwei, sondern drei Treffer. Tore, die auch das Selbstbewusstsein des 21-Jährigen wachsen lassen haben. „Dieses Jahr will ich nicht mehr in der zweiten Mannschaft spielen, sondern in der ersten Mannschaft meinen Weg gehen“, so Green.

Dass dieser Weg auch aufgrund der Konkurrenten wie Robert Lewandowski oder Thomas Müller nicht einfach wird, scheint dem 21-Jährigen bewusst. "Ich weiß, der ist steinig und hart, aber ich werde hart dafür arbeiten.“

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Green im Blickfeld - und der Rest?

Während sich Julian Green bereits ins Blickfeld von Neu-Trainer Carlo Ancelotti gespielt haben dürfte, scheint die Ausgangslage bei den anderen Kickern aus der zweiten Reihe des Rekordmeisters deutlich unklarer.

Neben Green konnten sich zwar bereits Fabian Benko (18) und Niklas Dorsch (18) einen Platz im Profikader der Bayern sichern. Vornehmlich werden aber wohl auch sie für die zweite Mannschaft in der Regionalliga am Ball sein, die Aussicht auf Einsatzzeit oder einen Platz im Spieltagskader besteht jedoch ohne Frage.

Nicht im Profikader, aber definitiv mit Chancen: Milos Pantovic (20), sowie die im Sommer zum FCB gewechselten Erdal Öztürk (20) und Tim Häußler (19). Alle drei gehören in der zweiten Mannschaft des Rekordmeisters zu den Stammkräften und Leistungsträgern. Wer weiß, vielleicht sieht man auch einen dieser Jungen schon bald bei den Profis in der Liga am Ball.

Perspektivisch sticht vor allem eine Personalie heraus: Christian Früchtl, Torhüter der U17 der Bayern und frischgebackene Besitzer eines Profivertrags beim Rekordmeister! Der 16-jährige Nachwuchs-Keeper gilt als Deutschlands größtes Torwarttalent und vereinsintern als Hoffnung für die Zukunft. Nachdem er bereits bei Ex-Trainer Pep Guardiola mit den Profis trainieren durfte, erhält der Youngster nun auch bei Ancelotti seine Chance. Die Hoffnung, die man beim FC Bayern in den Keeper aus Bischofsmais (Landkreis Regen) steckt, wird auch daran deutlich, dass der frühere Bayern-Präsident Uli Hoeneß bei der Unterschrift des ersten Profivertrags von Früchtl im Juli anwesend war.

Neben Früchtl durften mit Mario Crnicki und Timothy Tillman noch zwei weitere Nachwuchsspieler (beide U19) mit in die USA reisen. Für sie sollte es zunächst jedoch mit Einsätze in der U19 bzw. der zweiten Mannschaft weitergehen.

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Anders ist die Situation bei Nicolas Feldhahn (29) und Karl-Heinz Lappe (28): Aufgrund ihres Alters dürften beide keine Option für die Zukunft des Rekordmeisters darstellen.

Man darf gespannt sein, welche Nachwuchsspieler auch nach der USA-Reise noch Beachtung bei den Profis des Rekordmeisters finden werden. Potential ist auf alle Fälle vorhanden - Ancelotti und sein Team müssen ihnen nur die Chance geben zu spielen.

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