Karl-Heinz-Rummenigge über Rekord-Angebot für Müller
In einem Interview hat Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge über ein Rekord-Angebot für Thomas Müller, Neuzugang Renato Sanches und die Verpflichtung von Carlo Ancelotti gesprochen.
München/New York - Der FC Bayern zwischen Konsolidierung und Umbruch: Mit einem neuen Trainer, zwei vielversprechenden Neuzugängen und einer ordentlichen Portion bayerischem Selbstbewusstsein geht der Rekordmeister in die neue Saison. Im Interview mit dem Merkur spricht Karl-Heinz Rummenigge über aktuelle Themen – und deutet an, dass der FC Bayern ein horrendes Transferangebot für Thomas Müller aus England abgelehnt hat.
Im Bezug auf Top-Talent Renato Sanches seien die Bayern der enormen Konkurrenz aus der Premier League einen Schritt voraus gewesen, so Rummenigge. "Den haben wir geholt, da haben die anderen gerade ihren Urlaub geplant", witzelt der Bayern-Boss über die frühe Verpflichtung des portugiesischen Youngsters. Auch für die Zweifler an Sanches' Alter hat der 57-Jährige eine klare Botschaft: "Es gibt Dokumente wie die Geburtsurkunde aus dem Krankenhaus, es gibt Fotos, Videos. Der Junge hat mit 16 einfach einen enormen körperlichen Schub gemacht."
Langfristige Verlängerung als Zeichen
"Wichtig war auch, unsere zentralen Spieler mit langfristigen Verträgen auszustatten. Als Zeichen an alle Interessenten: Bei uns ist nichts zu holen", antwortet Rummenigge auf die Frage, ob der aktuelle Transfermarkt die größte Herausforderung seit geraumer Zeit sei. Ein Angebot für Thomas Müller von Manchester United, das den Transferrekord gesprengt hätte, konnte Rummenigge guten Gewissens ablehnen. Begründung: "Fußball ist ja immer noch ein Stück Herzensangelegenheit." Nach Meinung Rummenigges hingegen sei bei vielen Klubbesitzern in England der Fußball nur ein Steckenpferd. Das Fazit des 57-Jährigen zur starken Premier League fällt eindeutig aus: "Ich habe keine Angst vor den Engländern."
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Die Gefahr des finanziellen Ausblutens durch die steigenden Ausgaben für Personal sei nicht gegeben. Die Bayern hätten schließlich ebenfalls höhere Einnahmen und würden stetig ihre Partnerschaften ausbauen, so der Bayern-Boss. Allein auf der USA-Reise werde das Team von 70 Leuten begleitet.
Keine ManCity-Gehälter bei Bayern
Trotz steigender Einnahmen könne und wolle der Rekordmeister keine Gehälter wie ManCity zahlen. Doch nach Ansicht von Rummenigge seien viele Spieler gar nicht daran interessiert, in die Premier League zu wechseln: "Aus verschiedenen Gründen: Die Premier League ist stressig, das Essen, das Klima."
Über die Verpflichtung des neuen Bayern-Trainers Carlo Ancelotti sagt Rummenigge: "Die Sache war binnen fünf Minuten erledigt. Er wusste, dass wir keine Man City-Tarife zahlen, das war ihm aber auch gar nicht wichtig. Er wollte zu uns, wir wollten ihn, das ist das ganze Geheimnis" und lobt die charakterlichen Eigenschaften des Italieners: "Carlo hat eine barocke Lebensweise. Er ist ein guter Vertreter des dolce vita. Er lebt gut, aber er arbeitet auch gut – und er ist unaufgeregt."
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Vor der Zeit nach 2018, wenn Phlipp Lahm seine Karriere beendet hat und auch Franck Ribéry und Arjen Robben kurz vor dem Rücktritt stehen, ist dem Bayern-Boss nicht bange. Wir haben zum Beispiel Mats Hummels geholt, um dem entgegenzuwirken. Mats hat seine Wurzeln hier und eine Persönlichkeit, um Zeichen zu setzen." Auch Jerome Boateng und Manuel Neuer seien Identifikationsfiguren, die die entstehende Lücke füllen könnten, so Rummenigge.