Nach-Pokal-Aus: Zweifel und Chaos sind zurück beim FC Bayern

Die Pleite gegen den SC Freiburg wirft beim FC Bayern erneut grundlegende Fragen auf: Warum schwanken die Leistungen so extrem? "Ein Tick zu wenig Leidenschaft", kritisiert Joshua Kimmich.
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Thomas Tuchel fliegt mit den Münchnern überraschend aus dem DFB-Pokal.
Thomas Tuchel fliegt mit den Münchnern überraschend aus dem DFB-Pokal. © sampics/Augenklick

München - Oliver Kahn war völlig niedergeschlagen, als er nach dem 1:2-Pokal-Knockout gegen den SC Freiburg durch die Katakomben der Allianz Arena lief.

Bayerns Vorstandschef hatte den Kopf gesenkt, er ging ganz langsam Richtung Kabine, tief in Gedanken versunken. Wie konnte das passieren? Nur drei Tage nach dem überzeugenden, energiegeladenen Auftritt beim 4:2 gegen Dortmund in der Bundesliga zeigte Bayern an diesem frostigen Abend in Fröttmaning eine der schwächsten Leistungen der gesamten Saison. Diese Mannschaft bleibt ein Rätsel – ob nun unter Julian Nagelsmann oder unter Nachfolger Thomas Tuchel.

Müller: "Das kratzt natürlich schon am Ehrgefühl"

"Man steht jetzt mit dem Scherbenhaufen da und weiß, dass es für dieses Jahr im DFB-Pokal wieder vorbei ist", sagte Thomas Müller über das Ende der Triple-Träume: "Das kratzt natürlich schon am Ehrgefühl. Das tut schon weh."

Noch deutlicher wurde Joshua Kimmich. "Es kotzt mich einfach brutal an, je mehr Titel wir verspielen", meinte er: "Jetzt haben wir wieder einen, den wir in dieser Saison nicht gewinnen. Am Ende des Tages scheint es uns nicht zu motivieren, wenn wir Titel verspielen." Eine deutliche Kritik – auch an den Mitspielern. Das Chaos und die Zweifel sind zurück beim FC Bayern.

Bastian Schweinsteiger: "Die Mentalität hat gefehlt"

Die Frage ist: Woran liegt es, dass dieses herausragend besetzte Team an manchen Tagen Weltklasse-Leistungen bietet und dann wieder völlig uninspirierte Darbietungen, speziell gegen kleinere Gegner? ARD-Experte Bastian Schweinsteiger hatte da so eine Vermutung. "Die Galligkeit von den einzelnen Spielern musst du permanent sehen, auch so ein bisschen Boshaftigkeit", analysierte er: "Das ist Mentalität – und das hat Bayern auch in der Vergangenheit so ein bisschen gefehlt."

Die Probleme liegen tiefer: FCB-Verantwortliche finden keine Erklärung

Coach Tuchel sah es ähnlich, er sagte: "Eine Wucht und Gier gemeinschaftlich zu entwickeln und dauerhaft zu halten, das ist ein bisschen das Thema." Das war es schon in der Zeit, als der Trainer noch Nagelsmann hieß. Die Probleme liegen also tiefer, Bayerns Verantwortliche finden bislang keine Erklärung – und schon recht keine Lösung – für die extrem schwankenden Leistungen. Sportvorstand Hasan Salihamidzic sagte nur: "Wir haben oft die ein oder andere Phase, wo es dahinplätschert, wo wir nicht die Energie und die Schlagzahl hochhalten."

Wieder der SC Freiburg: Gibt es die Revanche in der Liga?

Tuchel nahm er ausdrücklich in Schutz. "Das ist für uns alle bitter, aber das hat doch mit dem Trainer nichts zu tun. Das ist ein Prozess. Er macht einen sehr guten Eindruck und einen sehr guten Job. Heute war das bitter für uns alle, aber Samstag geht es weiter."

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Mit dem Auswärtsspiel in Freiburg, der kleinen Chance zur Revanche in der Liga. Im Pokal aber ist nichts mehr zu "reparieren", wie Müller treffend anmerkte.

Kimmich: "Generell verlieren wir zu viele Spiele nach Führung"

Und dann wartet dann schon das formstarke Manchester City in der Champions League. Der nächste Titeltraum könnte schnell ausgeträumt sein, wenn Bayern nicht endlicher konstanter und stabiler auftritt. Besonders Kimmich wirkte alarmiert. "Generell verlieren wir zu viele Spiele nach Führung", sagte der Mittelfeld-Anführer: "Heute auch wieder, das war nicht gegen einen Gegner, wo ich sage: Die wollten das unbedingt, die haben gebrannt, die haben uns den Schneid abgekauft. Das war überhaupt nicht der Fall."

Bei seiner Mannschaft habe er allerdings das Gefühl, "dass es ein Tick zu wenig ist", so Kimmich: "Ein Tick zu wenig Leidenschaft, ein bisschen zu wenig Emotionen. Wir müssen diese Wut jetzt in Leidenschaft umsetzen." Schon am Samstag.

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  • d.peter am 07.04.2023 08:36 Uhr / Bewertung:

    Das Kimmich sich stets äußert wenn Bayern einen schlechten Auftritt hat oder gar verliert,wundert mich.Auch er ist ein notorischer Bremser dieses ganzen Systems.Auch er nimmt Tempo raus,anstatt den Ball voran zu treiben.Und auch er sollte anstatt hinterher zu kritisieren während des Spieles aufzeigen,dass es keinen Sinn macht es zig male durch die Mitte zu versuchen,wenn man ebensooft nicht durchkommt.Wäre ich Tuchel,würde ich Cancelo ins Mittelfeld stellen,und dann wäre,so glaube ich nicht nur mehr Ordnung,sondern die meisten Pässe würden auch um einiges schneller und präzise an den eigenen Mann kommen,mit dem man auch was anfangen könnte.Vor allem Choupo kann einen leid tun,wenn sich alle ins Zentrum drängen,wo sie sich gegenseitig behindern und auf die Zehen treten.

  • Südstern7 am 06.04.2023 19:17 Uhr / Bewertung:

    Mit der Verpflichtung eines neuen Trainers wurden die Weichen für die neue Saison gestellt. Die Spieler haben bis Ende Mai Zeit zu zeigen, wer in der neuen Saison dazu gehören will oder soll. Bisher galt beim FC Bayern die Maxime - das hat Nagelsmann auch so deutlich immer gesagt, dass man die Spieler bei Laune halten will. Leistungen spielten dabei keine Rolle. Wer zweimal nicht in der Startelf stand, der konnte sicher sein, beim dritten Mal dabei zu sein. Tuchel meinte vor dem Freiburg-Spiel, dass ab jetzt andere Kriterien herangezogen werden. Und das muss er nun auch gnadenlos durchziehen. Wer nicht spurt, der muss auf der Tribüne landen - und ab Ende Mai wird ausgemistet. Wenn er ab übermorgen dies konsequent durchzieht, dann werden wir ab der neuen Saison eine andere Mannschaft erleben. Personell und somit charakterlich.

  • mis76 am 06.04.2023 16:29 Uhr / Bewertung:

    Und in wenigen Wochen is auch in der CL Ende.Und die Meisterschaft wird auch versemmelt.Das einzugste Triple das man in München feiern kann is der dreifache Abstieg beim Stadtrandbobklub
    U19 abgestiegen
    U17 abgestiegen
    U16 abgestiegen

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