Bayerns Sieg gegen Arsenal krönt die magische Woche der Bundesliga

Mit dem 1:0-Sieg über Arsenal steht der FC Bayern im Halbfinale der Champions League. Aufgrund der Parallelspiele darf die Bundesliga mehr denn je auf den fünften Startplatz für kommende Saison hoffen.
Victor Catalina
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Jubel, Erleichterung – und ein weiterer Champions-League-Platz? Die Viertelfinal-Rückspiele könnten maßgeblich im Rennen mit der Premier League gewesen sein.
Jubel, Erleichterung – und ein weiterer Champions-League-Platz? Die Viertelfinal-Rückspiele könnten maßgeblich im Rennen mit der Premier League gewesen sein. © IMAGO/Jan Huebner

München – Tief durchatmen, es ist geschafft. Am Mittwochabend, um 22.52 zog der FC Bayern, erstmals seit 2020, wieder ins Halbfinale der Champions League ein. Die Ersatzspieler rannten im Moment des Abpfiffs auf den Rasen, Thomas Tuchel umarmte euphorisch seinen Staff und posierte im Anschluss mit der Mannschaft in der Kabine. Alles, was sich zuvor an Frust angestaut hatte, über eine komplett missratene Bundesligasaison, über das dreifache Viertelfinalaus gegen Paris Saint-Germain (2:3, 1:0), den FC Villarreal (0:1, 1:1) sowie Manchester City (0:3, 1:1), entlud sich an diesem Abend. 

Dreesen träumt von deutschem Finale: "Wäre schon sensationell"

Für den FC Bayern heißt es weiterhin "Wembley Calling". "Es bedeutet mir sehr viel. das Halbfinale ist ein wichtiger Schritt", jubelte Tuchel bei DAZN. Als erster deutscher Trainer führte der 50-Jährige drei verschiedene Klubs (Paris Saint-Germain, Chelsea und den FC Bayern) unter die besten Vier Europas. Einzig José Mourinho (Porto, Chelsea, Inter, Real Madrid) kann eine noch bessere Statistik aufweisen. 

Damit dürfen die Münchner auch weiterhin von einer Neuauflage des Finals von 2013 träumen – wie auch Vorstandschef Jan-Christian Dreesen: "Ich bin heute morgen sehr früh aufgewacht und hab dann so vor mir hergedacht, wie man das so tut, vor solchen Tagen und Spielen. Dortmund hat sicherlich ein hervorragendes Spiel gemacht, sind verdient ins Halbfinale gekommen und wenn man so ein bisschen ins Träumen gerät und dann wieder Wembley, das wäre schon sensationell."

Am Dienstagabend zog die Borussia, nach einem fulminanten 4:2 über Atlético Madrid in die Vorschlussrunde ein und bestätigte einmal mehr den Aufwärtstrend der Bundesliga in Europa. "Jetzt steht kein Engländer im Halbfinale, es stehen zwei Bundesligisten drin. Das ist großartig für die Bundesliga, ein Ausrufezeichen, das wir gesetzt haben – und jetzt wollen wir beide auch noch mehr", kündigte Sportvorstand Max Eberl an.

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Der Erfolg der Bundesliga schlägt sich allerdings nicht nur in einem möglichen deutschen Finale nieder, sondern auch der kommenden Saison. Aufgrund des neuen Modus, mit zukünftig 36 statt 32 Teams in der Königsklasse, bekommen die Ligen, die im Vorjahr am besten abschnitten, zwei zusätzliche Startplätze. "European Performance Spots" heißt das im Uefa-Sprech.

Eine dieser Ligen wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Italiens Serie A sein. Datendienstleister Opta sieht die Chancen dafür bei 99,8 Prozent. Gleich dahinter lieferte sich die Bundesliga ein enges Rennen mit der Premier League - und verpasste diesem über die vergangenen Spiele eine entscheidende Wendung.

Titelverteidiger Manchester City ausgeschieden: Kein englisches Team im Halbfinale

Acht Teams schickten die Engländer zum Saisonstart ins Rennen, so viele wie keine andere Liga. Bereits vor der Winterpause verabschiedeten sich Manchester United und Newcastle United als Gruppenletzte in der Champions League. Brighton, um Tuchel-Nachfolgekandidat Roberto De Zerbi, zog im Europa-League-Achtelfinale, gegen die AS Roma ziemlich deutlich den Kürzeren (0:4, 1:0).

Goodbye Titelverteidiger: Nationalspieler Antonio Rüdiger versenkt den entscheidenden Strafstoß im Elfmeterschießen und befördert Real Madrid gegen Manchester City ins Halbfinale.
Goodbye Titelverteidiger: Nationalspieler Antonio Rüdiger versenkt den entscheidenden Strafstoß im Elfmeterschießen und befördert Real Madrid gegen Manchester City ins Halbfinale. © IMAGO/Martin Rickett/PA Images

Die Liste wurde diese Woche nochmal drastisch gekürzt. Der FC Bayern schaltete Arsenal aus. Parallel verabschiedete sich auch Titelverteidiger Manchester City im Elfmeterschießen gegen Real Madrid (3:4, 1:1. 1:1, 0:1). Damit hat die Premier League, wie von Max Eberl angekündigt, keinen Vertreter unter den letzten Vier in der Champions League. Dasselbe Szenario droht sehr wahrscheinlich auch in der Europa League. Bayer Leverkusen legte mit dem 2:0 gegen West Ham ordentlich vor und reist, nach der gewonnenen Meisterschaft, mit einem Extra-Schub Selbstvertrauen und Motivation nach London. Zudem steht auch Top-Favorit Liverpool, nach der herben 0:3-Pleite im Heimspiel gegen Atalanta, vor dem Aus. Der letzte englische Vertreter wäre dann in der Conference League zu finden. Aston Villa gewann sein Heimspiel gegen Lille 2:1 und hat gute Karten aufs Halbfinale. 

Auch Spanien muss herbe Verluste einstecken

Der zweite große Rivale um den fünften Startplatz in der Champions League ist La Liga. Aber auch die Spanier verloren im Viertelfinale der Königsklasse zwei Starter. Atlético Madrid verspielte seinen 2:1-Hinspielsieg gegen den BVB. Barcelona gewann 3:2 in Paris und unterlag vor eigenem Publikum 1:4. Real Madrid ist damit der letzte verbliebene spanische Klub im europäischen Wettbewerb. In der Europa League und Conference League sind bereits sämtliche spanischen Teams ausgeschieden. 

Wie kommen die Teams an die Punkte?

An welche Liga das Ticket geht, entscheidet am Ende die Punktzahl, die durch die Anzahl der teilnehmenden Klubs geteilt wird, um Ligen mit weniger Teilnehmern keinen Nachteil zu verschaffen. Im Falle der Bundesliga werden die Punkte durch sieben geteilt.  

Und so kommen die Teams an die Zähler

  • Sieg in der Gruppenphase (Champions League, Europa League, Conference League): 2 Punkte
  • Alle Siege in der Qualifikation und den Playoffs (UCL, UEL, UECL): 1 Punkt
  • Alle Unentschieden in der Gruppenphase (UCL, UEL, UECL): 1 Punkt
  • Alle Unentschieden in der Qualifikation und Playoffs (UCL, UEL, UECL): 0,5 Punkte
  • Bonus für die Teilnahme an der Gruppenphase (UCL): 4 Punkte
  • Bonus für das Achtelfinale (UCL): 4 Punkte
  • Gruppensieg (UEL): 4 Punkte
  • Gruppenzweiter (UEL): 2 Punkte
  • Gruppensieg (UECL): 2 Punkte
  • Gruppenzweiter (UECL): 1 Punkt
  • Bonus für jede Runde ab dem Achtelfinale (UCL, UEL): 1 Punkt
  • Bonus für jede Runde ab dem Halbfinale (UECL): 1 Punkt

Wie verteilen sich die Startplätze für die kommende Saison? 

Vor dem Spieltag führte die Premier League (16,785 Punkte) hauchzart vor der Bundesliga (16,750 Punkte). Mit dem Sieg des FC Bayern – und dem parallelen Aus von Arsenal und Manchester City – konnte die Bundesliga (17,643 Punkte) das Pendel deutlich in die eigene Richtung schlagen lassen, während die Engländer nur marginal zulegen konnten (16,875 Punkte). La Liga ist mit 15,312 Punkten fast schon abgehängt. Sollte sich die Bundesliga den zusätzlichen Startplatz sichern, wären kommende Saison acht Teams in Europa vertreten.

  • Champions League: Platz 1-5
  • Europa League: Platz 6 und der Sieger des DFB-Pokals
  • Europa Conference League: Platz 7

Wenn Bayer Leverkusen tatsächlich das Triple – und damit auch den DFB-Pokal – rückt der Siebte in die Europa League auf. Rang acht, den im Moment der SC Freiburg innehat, berechtigt dann zur Teilnahme an der Conference League. Das ist aber – noch – Zukunftsmusik. Vorerst dürften Thomas Tuchel eine äußerst geruhsame Nacht hinter sich – und vielleicht vom Titelgewinn in Wembley – geträumt haben.

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3 Kommentare
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  • meingottwalter am 17.04.2024 14:54 Uhr / Bewertung:

    Arsenal hat nicht das Zeug für solche Spiele. War im Hinspiel schon zu sehen. Wenn die Bayern Normalform haben sollte da nichts schiefgehen.

  • Hoferer am 16.04.2024 18:20 Uhr / Bewertung:

    Servus TV Österreich (kostenlos) und FreeTV in Österreich übertragen das Spiel. Nur in Deutschland nicht. Um das Spiel eines deutschen Fußballclubs zu verfolgen braucht es in Deutschland natürlich ein PayTV. Die Deutschen sollen zahlen. Wie immer.

  • Südstern7 am 16.04.2024 17:33 Uhr / Bewertung:

    Irgendwann spielt auch der Tabellenzwölfte international. Die UEFA hat genug Fantasie , um noch mehr Wettbewerbe aus dem Ärmel zu zaubern.

    Was aber im Moment zählt ist allein die Frage, ob der BVB und/oder Bayern es schaffen ihre Gegner zu besiegen. Ich bin da, ehrlich gesagt, eher pessimistisch. Leverkusen allerdings wird alles nieder rennen, was da im Weg steht. DIE haben die Form, die beiden anderen sind da meilenweit entfernt.

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