Nach dem Neuer-Schock: FC Bayern plötzlich vor einer Grundsatzfrage

Nach der schweren Verletzung von Manuel Neuer muss der FC Bayern womöglich seine Pläne für die Winter-Transferperiode überdenken. Die Zahl der Kandidaten ist überschaubar – es kommt zu einer Grundsatzentscheidung.
Bernhard Lackner |
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Nach der schweren Neuer-Verletzung geschockt: Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic (l.) und Vorstandsboss Oliver Kahn.
Nach der schweren Neuer-Verletzung geschockt: Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic (l.) und Vorstandsboss Oliver Kahn. © imago/Eibner

München - Was Manuel Neuer am Samstagmittag über seine Social-Media-Kanäle bekanntgab, war für den FC Bayern nicht weniger als eine Horror-Nachricht: Der Kapitän der Münchner hat sich beim Skitourengehen einen Unterschenkelbruch zugezogen und fällt monatelang aus, die Saison ist für ihn gelaufen!

Ein herber Rückschlag für den ambitionierten Rekordmeister, der nach einer insgesamt enttäuschenden Vorsaison, in der lediglich die deutsche Meisterschaft gewonnen wurde, in dieser Spielzeit auch in den Pokalwettbewerben wieder angreifen wollte. Nach Lucas Hernández, für den die Saison nach seinem Kreuzbandriss ebenfalls gelaufen ist, werden die Münchner dabei also auch noch auf eine zweite wichtige Stütze verzichten müssen.

FC Bayern wollte eigentlich keine Wintertransfers tätigen

An der Säbener Straße sorgte die Nachricht der Verletzung des Nationalkeepers für einen großen Schock. Stellt sich die Frage: Wie reagieren die Bosse auf den Ausfall des 36-Jährigen? Und muss im Winter nachgerüstet werden?

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Bis dato haben die Verantwortlichen betont, dass man auf den aktuellen Kader vertraue und man daher im Januar keine Neuverpflichtungen tätigen wolle. Im Winter seien schließlich kaum brauchbare Spieler zu haben – erst recht keine von Bayern-Format. Nach Neuers Verletzung werden die Bosse den Markt wohl oder übel aber genauer sondieren müssen.

Der FC Bayern hat nur noch zwei Torhüter im Kader

Stand jetzt ist der Rekordmeister für die zweite Saisonhälfte auf der Torwartposition schließlich zu dünn besetzt. Mit Neuer-Vertreter Sven Ulreich (34) und Johannes Schenk (19) stehen aktuell lediglich zwei Keeper unter Vertrag. Lukas Schneller (21), eigentlich Stammkeeper bei der zweiten Mannschaft in der Regionalliga, fällt derzeit selbst verletzungsbedingt aus. Mit Blick auf das vorhandene Personal wird man an einer Neuverpflichtung also kaum vorbeikommen.

Nach dem Neuer-Schock: Der FC Bayern steht vor einer Grundsatzfrage

Die Verantwortlichen sehen sich nun mit einer Grundsatzentscheidung konfrontiert: Traut man Ulreich die Rolle der Nummer eins in der zweiten Saisonhälfte zu und verpflichtet lediglich einen neuen Ersatzmann – oder holt man einen neuen Stammkeeper, um die Monate des Neuer-Ausfalls zu überbrücken?

In der Vergangenheit hat Ulreich den mehrfachen Welttorhüter bereits mehrfach vertreten. Erst im Oktober, als Neuer aufgrund einer hartnäckigen Schulterverletzung passen musste, stand er für sieben Spiele zwischen den Pfosten. Jedes davon wurde gewonnen, insgesamt gab es acht Gegentore.

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Oder während der Saison 2017/18, als Bayerns Nummer eins wegen zweier Mittelfußbrüche fast die komplette Spielzeit verpasste. Ulreich zeigte sich über Monate hinweg als souveräner Rückhalt, leistete sich aber im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid einen kapitalen Patzer.

Der 34-Jährige genießt innerhalb der Mannschaft aufgrund seines mannschaftsdienlichen Charakters großes Ansehen, auch zu Neuer pflegt er ein gutes Verhältnis. Ulreich ist eine Nummer zwei, wie man sie sich nur wünschen kann. Mehr aber eben auch nicht.

Als Neuer-Ersatz: Die ersten Kandidaten werden bereits gehandelt

Mit Blick auf die kommenden Monate, die unter anderem mit dem Achtelfinal-Kracher in der Champions League gegen Paris Saint-Germain so manche schwere Aufgabe mit sich bringen werden, wäre eine externe Nummer eins also wohl die bessere Lösung. Die Zahl der potenziellen Kandidaten ist allerdings überschaubar – schließlich wird Neuer irgendwann wieder zurückkehren und seinen Status als Stammkeeper einfordern. Damit müsste sich ein externer Neuzugang abfinden.

Doch welche Kandidaten kämen überhaupt in Frage? Die ersten Spekulationen über mögliche Optionen begannen bereits am Samstagnachmittag. Keylor Navas etwa, der seine Klasse mit Costa Rica bei der WM zuletzt unter anderem gegen Deutschland unter Beweis gestellt hat. Der 35-Jährige hat mit Real Madrid insgesamt drei Mal die Champions League gewonnen, ist bei Paris Saint-Germain aber nur die Nummer zwei hinter Gianluigi Donnarumma. Dass PSG die Bayern vor dem direkten Aufeinandertreffen im Frühjahr verstärken würde, scheint aber fraglich.

Keylor Navas bei der WM gegen Deutschland.
Keylor Navas bei der WM gegen Deutschland. © IMAGO / Agencia EFE

Auch der Name Yann Sommer wurde bereits im digitalen Blätterwald genannt. Der Schweizer Nationaltorhüter wird Borussia Mönchenglandbach nach Vertragsablauf im Sommer verlassen, bis dahin würden ihn die Fohlen aber gerne halten. Zudem scheint mehr als fraglich, dass er sich bei den Bayern nach der Rückkehr von Neuer auf die Bank setzen würde. Auch bei ihm ist eine Verpflichtung also eher unwahrscheinlich.

Spekulationen um WM-Star Livakovic – kehrt Nübel frühzeitig zurück?

Ein dritter Kandidat, der bereits mit den Bayern in Verbindung gebracht wurde, ist Dominik Livakovic. Der 27-Jährige zählt bislang zu den großen Gewinnern der WM. Er zeigte erst am Freitag gegen Brasilien eine herausragende Leistung und führte seine Mannschaft im Elfmeterschießen – vor den Augen von Oliver Kahn – ins Halbfinale. Schon in der Runde davor avancierte er gegen Japan mit drei gehaltenen Elfmetern zum Matchwinner. Livakovic steht aktuell bei Dinamo Zagreb unter Vertrag, sein Vertrag ist noch bis 2024 datiert. Doch auch bei ihm ist fraglich, ob er sich mit Blick auf eine Neuer-Rückkehr im nächsten Jahr den Bayern überhaupt anschließen wollen würde.

Kroatiens WM-Held Dominik Livakovic brachte nicht nur Neymar zum Verzweifeln.
Kroatiens WM-Held Dominik Livakovic brachte nicht nur Neymar zum Verzweifeln. © IMAGO / Agencia MexSport

Es ist dasselbe Dilemma, in dem bereits Alexander Nübel nach seinem Wechsel zum Rekordmeister steckte. Der 26-Jährige ist aktuell an die AS Monaco ausgeliehen, da er in München keine Aussicht auf Spielzeit hatte. Durch die Neuer-Verletzung wäre der Platz zwischen den Pfosten nun frei. Sollten die Monegassen zustimmen, könnte die Leihe abgebrochen werden und Nübel zumindest ein halbes Jahr als Nummer eins vorspielen. Aber was passiert danach?

Wie "Sky" berichtet, steht der 26-jährige Keeper einer früheren Rückkehr offen gegenüber. "Bevor Alexander oder ich etwas dazu sagen, müssen sich die Bayern erstmal mit Monaco auseinandersetzen", sagte Nübel-Berater Stefan Backs zu Sky am Samstag und spielte den Ball zu den Münchnern. 

Es ist nur eines von vielen Fragezeichen, mit denen die Bosse des Rekordmeisters an diesen trüben Tagen konfrontiert sind...

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3 Kommentare
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  • d.peter am 12.12.2022 08:49 Uhr / Bewertung:

    Eines ist ganz sicher.Mit Ulreich oder Nübel als Nr.1,wird Bayern über einen so langen Zeitraum mit Sicherheit alles verspielen.Schon bei Neuers Schulterverletzung hat man gesehen,welche Fehler Ulreich,ob in der BL oder CL gezeigt hat.Besonders in der heißen Phase wie gegen PSG,wird es einen Tormann brauchen,der Bayyern Rückhalt gibt,sonst kann es sehr unangenehm werden,und man kann in ein paar Wochen alles verlieren.Bayern wird eine klare Nr.1 brauchen,und wer das sein mag,sollten wohl Kahn/Hainer am besten wissen.

  • muc_original_nicht_Plagiat! am 11.12.2022 00:52 Uhr / Bewertung:

    Yassine Bounou dürfte entweder zu teuer sein, oder beim FC Sevilla keine Wechselerlaubnis bekommen ... Yann Sommer wäre ein Coup - aber das müsste sofort sein. und als klare No1.
    auf Leihbasis, fals Bayern an Neuer festhalten sollte(danach sieht es aus - ich sehe allerdings einen der Bevormunder im Streit um die überflüssige Binde, fehlende Souveränität und Konzentration im Spiel, schlechter werdende Strafraumbeherrschung und blinden Aktionismus im Torwartspiel. also: warum nicht auf Sommer setzen? über die Saison hinaus!

  • Feldsalat am 10.12.2022 21:44 Uhr / Bewertung:

    Die meisten Probleme erledigen sich von ganz alleine!....

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