Nach dem Millionengeständnis: Tag zwei im Hoeneß-Prozess
Der Prozess gegen Uli Hoeneß geht in den zweiten Verhandlungstag. Nach dem spektakulären Auftakt geht es an diesem Dienstag um die entscheidene Frage: Was bedeutet das überraschende Millionengeständnis für den Bayern-Boss?
München – Nach dem spektakulären Millionen-Geständnis von Uli Hoeneß in seinem Steuerprozess beschäftigt sich das Landgericht München an diesem Dienstag (09.30 Uhr) mit den umfangreichen neuen Unterlagen. Befragt wird eine Steuerbeamtin, die die Akten derzeit unter die Lupe nimmt.
Hoeneß und seine Anwälte hatten die Informationen erst kurz vor dem Prozess an das Gericht weitergeleitet – und damit sogar die Staatsanwaltschaft überrascht. Die hatte dem Präsidenten des FC Bayern München in ihrer Anklage noch vorgeworfen, 3,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben.
Nach dem ersten Prozesstag aber ist klar: Das war nur die Spitze des Eisbergs. Hoeneß hat völlig unerwartet selbst eingeräumt, rund das Fünffache hinterzogen zu haben. 18,5 Millionen Euro hat er nach eigenen Angaben dem deutschen Fiskus vorenthalten.
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Wie es nun genau im Prozess weitergeht, ist unklar. Soviel aber ist sicher: Schon als nur 3,5 Millionen Euro an hinterzogenen Steuern im Raum standen, drohte Hoeneß schlimmstenfalls eine Gefängnisstrafe ohne Bewährung.
Die Ausgangslage hat sich für ihn nach Bekanntwerden der riesigen Summe wohl kaum verbessert. Die Finanzbeamtin, die an diesem Dienstag aussagen soll, ist bereits die letzte von vier geladenen Zeugen. Ursprünglich hatte der Vorsitzende Richter Rupert Heindl geplant, schon am Donnerstag das Urteil gegen den Fußball-Funktionär zu verkünden. Ob sich durch das überraschende, weitreichende Geständnis etwas am Zeitplan ändert, war nach Angaben des Gerichts zunächst unklar.
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Gespannt wird nun verfolgt, ob eine Tendenz zu erkennen ist, inwieweit die von Hoeneß gestandenen neuen Millionenbeträge die Verhandlung beeinflussen.
AZ-Themenspecial: Der Prozess gegen Uli Hoeneß