Nach Blitz-Auswechslung im Rekordspiel: Ur-Bayer Thomas Müller bleibt gelassen

Mönchengladbach/München - Die Partie gegen Borussia Mönchengladbach sollte eine ganz besondere für Thomas Müller werden. Der Ersatzkapitän durfte gegen die Fohlen sein 429. Spiel für den FC Bayern absolvieren, damit zog der Ur-Bayer auf Rang zwei der Rekordliste der Münchner – hinter Torwartlegende Sepp Maier (473) – mit Oliver Kahn gleich.
Doch nach gut einer Viertelstunde war der Rekordauftritt von Müller schon wieder vorbei! Der 33-Jährige musste den Platz für Neuzugang João Cancelo räumen.
Nagelsmann nach Müller-Auswechslung: "Tut mir leid für den Thomas"
Vorausgegangen war eine strittige Rote Karte von Abwehrspieler Dayot Upamecano, die Bayern-Trainer Julian Nagelsmann zum Handeln zwang. Ohne Meckern und Murren verließ Müller das Spielfeld, klatschte mit seinem Coach ab und setzte sich auf die Bank. Nach der zweiten Saisonniederlage für den deutschen Rekordmeister entschuldigte sich Nagelsmann beim deutschen Nationalspieler. Gegenüber Sky sagte der 35-Jährige: "Eine beschissene Entscheidung. Das tut mir auch leid für den Thomas."
Eine Begründung für die Auswechslung seines Kapitäns lieferte der Bayern-Trainer im selben Atemzug. "Wir mussten extrem schnell entscheiden. Wir haben dann einfach entschieden, dass wir maximalen Speed und Choupo-Moting für die Standards brauchen. Das sind viele Faktoren und hat nichts mit Thomas zu tun", erklärte Nagelsmann.
Ex-Profi Hamann kritisiert Nagelsmann für Auswechslung seines Kapitäns
Kritik hagelte es dafür von Sky-Experte und Ex-Bayern-Profi Dietmar Hamann. "Den Kapitän da rauszunehmen, geht nicht", sagte der 49-Jährige. "Wenn du ihn in der Phase vom Platz nimmst, hätte er gar nicht Kapitän sein sollen." Nagelsmann mache sich so laut Hamann angreifbar. "Was das für Wellen schlägt, werden wir erst in den nächsten Tagen sehen", fügte der ehemalige Nationalspieler hinzu.
Deutlich gelassener nahm es der Ausgewechselte selbst. Nach dem Spiel wollte sich der Weilheimer offenbar kurz dazu äußern. Doch nachdem Müller in die Box für die Interviews eingebogen war, holte er tief Luft und überlegte es sich anders... Der Stürmer des FC Bayern sagte nur: "Scheiß Spielverlauf. Ciao." Anschließend ging Müller in den Teambus. Diese Rekord-Partie hatte sich der 33-Jährige definitiv anders vorgestellt.