Nach 0:3-Debakel: Operation Umbau

Das 0:3 beim FC Barcelona hat verdeutlich, dass beim FC Bayern ein Umbruch dringend nötig ist, vor allem im allmählich in die Jahre gekommenen Mittelfeld. Doch wer soll kommen? Gündogan?
Patrick Strasser |
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Miserable Zweikampfquote im Bernabeu: Schweinsteiger (30). Fehlt nach seiner Verletzung die Physis: Lahm (31).
imago/M.i.S. Miserable Zweikampfquote im Bernabeu: Schweinsteiger (30). Fehlt nach seiner Verletzung die Physis: Lahm (31).

Barcelona - Der Kontrollverlust des Bayern-Spiels war ein Thema am Tag danach. Und es lag nicht nur an den Patzern von Juan Bernat (unnötiges Dribbling gegen zwei Barça-Spieler vor dem 0:1) und Jérôme Boateng (falsches Stellungsspiel und Umfaller vor dem 0:2), dass ihnen spät, aber dann doalles aus den Händen glitt.

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Das Mittelfeld der Bayern konnte dem Barça-Druck nicht mehr Stand halten. Also: Philipp Lahm, der Kapitän, und Bastian Schweinsteiger, der Vize-Kapitän. Beide waren 2014 heroisch Weltmeister geworden. Plus Xabi Alonso, mit Spanien 2010 Weltmeister. Der offensiver orientierte Thiago wirkte gehemmt, fand nicht zu seiner Form. Sie alle bildeten das Herz des Spiels, das Zentrum. Auch sie verloren die Kontrolle, den Zugriff und damit die Partie.

„Wir haben uns drei Mal auskontern lassen“, sagte Lahm, „das ist sehr, sehr bitter. Wir haben gut gearbeitet, das Spiel lange offen gelassen. Man kann 0:1 in Rückstand geraten, aber dann darf es nicht 0:3 ausgehen.“ Die Parallelen zum 1:3 in Porto waren auffällig – einzig Schweinsteiger fehlte in Portugal. Im „Camp Nou“ erlebte der 30-Jährige einen schwarzen Abend. Seine Werte: Schweinsteiger gewann nur 12,5 Prozent seiner Zweikämpfe, kam auf zehn Fehlpässe. Torschüsse? Null. Und das, obwohl er nach Lewandowski und Müller der drittoffensivste Bayer war.

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Auch Lahm (31) merkte man die fehlende Physis und Form nach der langen Verletzungspause (November bis Mitte März) an. Xabi Alonso, mit 33 der Senior, hatte 111 Ballkontakte (die meisten auf dem Platz), gewann immerhin 68 Prozent seiner Zweikämpfe. Aber auch er fabrizierte elf Fehlpässe. Seine Defizite in Sachen Schnelligkeit bei der Ballverarbeitung sind augenscheinlich. Doch wer hätte sonst spielen sollen? Sebastian Rode (24) fehlte wegen eines Muskelfaserrisses und Gianluca Gaudino (18) ist ein Top-Talent, jedoch noch zu grün für solche Abende. Also, was tun mit Blick auf die kommende Saison?

Wird Trainer Pep Guardiola die schwierige Aufgabe meistern, in seinem letzten Vertragsjahr den dringend nötigen (Generationen-)Umbau im Mittelfeld mit all den Ü30-Spielern – dazu kommen ja noch die bis Saisonende verletzt pausierenden Arjen Robben (31) und Franck Ribéry (32) – voranzutreiben? Knifflig. Es wird nicht weniger als Peps härtester Job.

 

Alonso, eine Interims-Mittelfeld-Lösung, bleibt nur noch ein Jahr. Lahm hat bis 2018 unterschrieben, kann sich nach seinem DFB-Rücktritt auf Bayern konzentrieren. Schweinsteigers Vertrag läuft bis 2016, seine Motivation zieht er daraus, die Nationalelf im kommenden Sommer zum EM-Titel in Frankreich zu führen. Mit Ilkay Gündogan? Der 24-Jährige, der die WM verletzt verpasste, gilt als die deutsche Mittelfeld-Hoffnung und hat angekündigt, nicht über 2016 hinaus bei Dortmund zu bleiben. Der FC Bayern ist dran. Holt man Gündogan im Sommer, müsste man eine zweistellige Millionen-Ablöse investieren. Aber das wird er mittelfristige Generationenwechsel im Mittelfeld schon kosten.

„Die Spanier waren extrem quirlig, da hatten wir Probleme“, gestand Thomas Müller. Was Barça angesichts der langsam endenden Ballherrlichkeit-Ära von Iniesta (30, immer noch top) und Xavi (35, nur noch Reservist) hinbekommen hat: den Schnitt. Die Nachfolger Busquets (26) und Rakitic (27) dominieren heute schon das Barça-Mittelfeld.

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