Müller, Boateng, Hummels: Welchen Bayern-Star opfert Löw?

Ein Umbruch muss her - das ist nach dem 0:3 der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande klar. Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels: Diese Bayern-Stars müssen jetzt im DFB-Team zittern.
Patrick Strasser |
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Erlebt eine Schaffenskrise: Jerome Boateng vom FC Bayern.
imago/Uwe Kraft 2 Erlebt eine Schaffenskrise: Jerome Boateng vom FC Bayern.
Wieder kein Tor: Thomas Müller vom FC Bayern.
imago/DeFodi 2 Wieder kein Tor: Thomas Müller vom FC Bayern.

Amsterdam - Das hatte man sich anders gedacht beim DFB. Ein zumindest halber freier Tag in Amsterdam, ein bisschen flanieren, vielleicht aufs Holland-Rad. Aber so? Mit dem 0:3 im Magen? Die Reservespieler des Vorabends trainierten auf dem Ajax-Gelände, die Verlierer regenerierten im Teamhotel. Die Weltmeister.

Manuel Neuer auf Normalformat gestutzt

Diese Achse, an der Bundestrainer Joachim Löw in Nibelungen-Treu festhält. Da ist Manuel Neuer (32), der – siehe das zögerliche und dann verbockte Rauslaufen vor dem 0:1 – mittlerweile vom Welttorhüter auf Normalformat gestutzt wurde. Das meist hinterherlaufende Innenverteidiger-Duo Mats Hummels (29) und Jérôme Boateng (30), beide nicht mehr auf der Höhe ihrer Schaffenskraft, davor Toni Kroos (28), der aktuell auch bei Real Madrid eine Kreativitätsauszeit nimmt. (Lesen Sie auch: Mats Hummels mosert: "Werden behandelt wie Vollamateure!")

Schließlich Thomas Müller (29), der Fünfte im Rio-Bunde, von dem man auf dem Rasen nur noch den Schatten des einstigen Raumdeuters erahnen kann.

Diese Achse, zu der bei der WM in Russland noch Mesut Özil und Sami Khedira gehörten, ist porös, Risse sind erkennbar. Der Bruch eine Frage der Zeit. "Wir haben vor vier Wochen gegen Frankreich, den Weltmeister, auch mit Boateng, Hummels oder Kroos ein gutes Spiel gemacht", verteidigte Löw seine Aufstellung, sein Festhalten an den guten, aber alten Spielern aus den guten und mittlerweile eben alten Zeiten. "Man braucht ein paar Spieler mit dieser Erfahrung, absolut", betonte Löw.

Erlebt eine Schaffenskrise: Jerome Boateng vom FC Bayern.
Erlebt eine Schaffenskrise: Jerome Boateng vom FC Bayern. © imago/Uwe Kraft

Weltmeister-Quintett fehlen Tempo, Spielwitz und Ideen

Theoretisch, ja. Aber wenn die Form nicht mehr stimmt, die Qualität langsam erlischt? Am Ende ergaben sich die Ex-Champions. Einzig angesichts der Kontertore zum 0:2 und 0:3 wurde Löw deutlich: "Gerade in den letzten zehn Minuten müssen die erfahrenen Spieler die Verantwortung übernehmen, Ruhe geben – und nicht vogelwild rumlaufen."

Ex-Kapitän Oliver Kahn sprach am ZDF-Mikrofon aus, was Millionen TV-Zuschauer dachten. Löw müsse sich fragen, "wie lange es noch Sinn macht, seinen etablierten Spielern zu vertrauen". Der Bundestrainer sagte jedoch: "Die Achse ist wichtig. Ich vertraue diesen Spielern." Doch dem Weltmeister-Quintett fehlen Tempo, Spielwitz, Ideen und Torgefahr. Löw hingegen fehlt der Mut zum Umbruch, den die Holländer mit Trainer Ronald Koeman umgesetzt haben. (Lesen Sie auch: Schaffenskrise! Für Jerome Boateng gibt es die Sechs)

Während wie am Samstagabend nach der Partie Altstars wie Rafael van der Vaart und Dirk Kuyt geehrt und gefeiert wurden, dürften die alten Helden im DFB-Team weiter mitmachen. Personalien wie die Nominierung von Schalkes Null-Tore-Stürmer Mark Uth sind aus der Not geboren.

Wieder kein Tor: Thomas Müller vom FC Bayern.
Wieder kein Tor: Thomas Müller vom FC Bayern. © imago/DeFodi

Weil Nils Petersen verletzt ist und Mario Gomez sowie Sandro Wagner zurückgetreten sind, herrscht akute Stürmernot. In seinen vergangenen 26 Länderspielen zählte Müller nur noch viermal zu den Torschützen. Kahn hofft auf ein "Drecksgurkentor, damit der Rucksack, der bei den Spielern hinten drauf ist, verschwindet". Ausgerechnet am Dienstag gegen die Franzosen?

Thomas Müller dürfte raus sein

Lässt Löw dann junges Personal ran? Oder anders: Wen opfert er jetzt? Boateng (muskuläre Probleme) reiste verletzt ab. Für ihn und Hummels könnte Löw Bayerns Niklas Süle (23) und Thilo Kehrer (22) oder Jonathan Tah (23) bringen. Neuer und Kroos wird er nicht rausnehmen, Müller wohl schon. Die Zeit ist reif für Leroy Sané oder Julian Brandt (beide 22). Doch man dürfe von ihnen "keine Wunderdinge erwarten", so Löw, sie hätten "noch nicht die ganz große Qualität". Aber wann – wenn nicht jetzt – einen radikalen Schnitt machen? Mit einer besseren Rasselbande würde man Löw sogar eine höhere Niederlage beim Weltmeister verzeihen. Nur Mut!

Lesen Sie hier: Sammer gibt Bayern Ratschlag - und watscht BVB ab

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