Moderner Fünfkampf: Jamal Musiala fordert Bayerns etablierte Flügelstürmer heraus

München - Der erste Trip zu Englands U21-Nationalmannschaft hätte für Jamal Musiala kaum besser laufen können. Der 17-jährige Offensivspieler des FC Bayern kam zu seinem ersten Einsatz für die kleinen "Three Lions", dann auch zu seinem Startelf-Debüt - und obendrein erzielte er sein Premierentor. Beim 5:0-Erfolg gegen Albanien in Wolverhampton.
Ob Musiala vor lauter Selbstvertrauen und Brustwachstum überhaupt noch durch die Gänge an der Säbener Straße passt? Keine Sorge, dem jungen Mann wird ein bescheidenes Wesen attestiert.
Nach Gala gegen Albanien: Englands Gazetten schwärmen von Musiala
Und doch: Musiala hat einmal mehr bewiesen, dass er schon im Teenager-Alter zu besonderen Leistungen fähig ist. Nicht zufällig kam er im Team von Hansi Flick bereits zu acht Einsätzen (zwei Tore) in dieser Saison. "Bayern Münchens Youngster stiehlt die Show", schrieb die "Daily Mail" nach Musialas Gala gegen Albanien. Die "Times" sah eine "großartige" Leistung von ihm, und England-Coach Aidy Boothroyd beschrieb Musialas Auftritt als "exzellent" und "rasiermesserscharf".
Ob die Fans des FC Bayern davon auch am Samstag im Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen (15.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) etwas sehen werden? Unklar. Denn auf der offensiven Außenbahn gibt es bei den Münchnern bekanntlich große Auswahl.
Dank Musialas Aufstieg ist inzwischen ein moderner Fünfkampf entbrannt. Wer neben dem Youngster sonst noch um die Startelfplätze rangelt – eine Analyse der AZ:
Leroy Sané (24)

Der Star-Neuzugang ging beim 0:6 in Spanien mit seinen DFB-Kollegen unter, wirkte matt und uninspiriert. Was allerdings nicht ganz überraschend kommt nach Sanés monatelanger Verletzungspause in der vergangenen Saison.
Bei seinen Kurzeinsätzen im Bayern-Trikot hat er seine Klasse zuletzt bereits gezeigt. Als Joker traf er in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund, zudem knipste er in der Champions League beim 6:2 in Salzburg. "Wenn man einen Spieler wie ihn reinbringen kann, kommen neben der Frische noch mal Qualität und Speed auf den Platz", sagt Coach Flick: "Er ist auf einem guten Weg, aber noch nicht bei 100 Prozent. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten."
Serge Gnabry (25)

Portugal-Ikone Luis Figo outete sich kürzlich als Gnabry-Fan ("Sehr gut und noch jung!"), lobte dessen Mut im Dribbling. Gegen die Spanier war davon zwar nichts zu sehen, doch die Gesamtbilanz im Nationalteam stimmt: 14 Tore in 17 Länderspielen.
Bei Bayern war Gnabry in dieser Saison in zehn Partien bislang viermal erfolgreich (plus eine Vorlage). Da geht noch mehr! Bei seinem Vertrauten Flick ist er trotzdem unantastbar und weiter die Nummer eins bei den Außenstürmern.
Kingsley Coman (24)

Der Franzose holte sich in der Länderspielpause ein Erfolgserlebnis ab, erzielte gegen Schweden nach seiner Einwechslung in der zweiten Halbzeit den 4:2-Endstand. Coman, Bayerns Champions-League-Held von Lissabon, kam deshalb mit Rückenwind und gleichzeitig recht ausgeruht zurück nach München.
Gegen Bremen dürfte er erneut den Vorzug vor Sané erhalten. In acht Partien dieser Spielzeit war Coman an vier Toren direkt beteiligt (zwei Treffer, zwei Assists). Flicks Forderung, dass er torgefährlicher werden muss, erfüllt Coman immer besser.
Douglas Costa (30)

Der letzte Länderspiel-Einsatz des Brasilianers liegt zwei Jahre zurück, er wird seitdem nicht mehr in den Kader berufen. Gut für Bayern - Costa kann sich so auf seinen Klub konzentrieren.
Nach seiner Rückkehr von Juventus mit neun meist kurzen Einsätzen. Ein Treffer gelang Costa noch nicht, dafür zwei Vorlagen. Er kämpft gegen Musiala um den Status als Flügelstürmer Nummer vier.