Mit Vernunft und Frans: Koan Boateng beim FC Bayern

Der FC Bayern nimmt Jérôme Boateng nun doch nicht unter Vertrag. Mehrere Gründe sprachen dagegen. Ein Talent hingegen bleibt nun bis Sommer 2027.
Patrick Strasser |
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Jérôme Boateng wird nun doch keinen Vertrag beim FC Bayern bekommen.
Jérôme Boateng wird nun doch keinen Vertrag beim FC Bayern bekommen. © imago/Frank Hoermann

München - Und sie haben dann doch den Daumen gesenkt. Koan Boateng! Der 35-Jährige, der seit Sonntag Trainingsgast an der Säbener Straße war, bekommt keinen Vertrag beim FC Bayern. Am Freitagnachmittag teilte Trainer Thomas Tuchel dem seit Sommer vereinslosen Innenverteidiger die Entscheidung mit. Boateng reagierte enttäuscht, hatte sich Hoffnungen auf eine Anstellung bis zum Jahresende oder gar bis Saisonende gemacht, will seine Karriere jedoch nicht beenden. 2021 war er beim FC Bayern verabschiedet worden, nach zwei glücklosen Jahren bei Olympique Lyon erhielt er bei den Franzosen keinen weiteren Vertrag mehr. 

Absagen an Boateng : Sorgen vor Fan-Protesten waren zu groß

Noch am Donnerstagabend weilte Boateng im Kreise seiner Mitspieler, sah sich mit ehemaligen Teamkollegen wie Thomas Müller (34), Manuel Neuer (37), Arjen Robben (39) und Holger Badstuber (34) die Premiere der neuen Bayern-Doku "Generation Wembley" im Filmtheater Sendlinger Tor an. Im Film kam Boateng, 2011 von Manchester City nach München gewechselt und 2013 in London unter Trainer Jupp Heynckes als Stammspieler Champions-League-Sieger auch zu Wort. Auch die Bayern-Bosse, Ehrenpräsident Uli Hoeneß (71), Präsident Herbert Hainer (69) sowie Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen (56) waren am Sendlinger Tor dabei. Sie steckten die Köpfe zusammen und sollen die bereits die Tendenz zum "Nein" gehabt haben, dass nach einer Besprechung am Freitagnachmittag mit dem Trainerteam um Tuchel manifestiert wurde. 

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Boatengs Fitnesszustand wurde als gut bewertet, seine Rolle als Back-up in der Not für das Innenverteidigertrio Dayot Upamecano, Min-jae Kim und Matthijs de Ligt hätte der Weltmeister von 2014 auch akzeptiert, doch die Sorge der Verantwortlichen vor massiven Protesten der eigenen Fans rund um das Heimspiel am Sonntag gegen den SC Freiburg (17.30 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker) war zu groß. Denn frühestens im Februar, spätestens im April, könnte der Prozess gegen Boateng wegen Körperverletzung und Beleidigung gegenüber seiner Ex-Freundin am Landgericht München I neu aufgerollt werden. Das Gerichtsverfahren ist momentan ausgesetzt, weshalb sich die Verantwortlichen auf die Sprachregelung "Unschuldsvermutung" geeinigt hatten. "Er hat sich gut verhalten, hat gut mittrainiert", sagte Tuchel und wusste natürlich auch, "dass es bei der Entscheidungsfindung "nicht nur eine sportliche Komponente" gab. Der Druck der Öffentlichkeit, die in der Tendenz überwiegende Ablehnung gegen eine Verpflichtung des "verdienten Spielers" Tuchel gab schließlich den Ausschlag. 

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Und die Aussicht auf die baldige Rückkehr von de Ligt, der seine Knieprobleme nach der Länderspiel-Pause überwunden haben soll. Da Boateng aufgrund der abgelaufenen Nominierungs-Deadline für die Gruppenphase der Königsklasse nicht nachgemeldet hätte werden können, ging es in der Abwägung nun um lediglich zehn Bundesliga-Spiele und maximal zwei DFB-Pokal-Partien bis zur Winterpause. Da muss Tuchel nun mit dem "auf Kante genähten Kader" (O-Ton Tuchel) durch – aber im Januar darf und wird kräftig geshoppt werden. 

Eigengewächs bleibt: Frans Krätzig verlängert bis 2027

Eine Vernunftentscheidung. Dazu kommt ja noch der Frans. Dass die Personalie Krätzig am Freitagvormittag verkündet wurde, war sicher kein Zufall. Das Eigengewächs – und als solches bei den Fans hoch im Kurs – erhielt seinen ersten Profivertrag, datiert bis zum 30. Juni 2027. Der 20-jährige Linksfuß, als Linksverteidiger, linker Achter oder Linksaußen einsetzbar, hatte Ende September beim 7:0 gegen Bochum sein Bundesliga-Debüt gegeben und beim 4:0 im DFB-Pokal in Münster seinen ersten Pflichtspieltreffer erzielt. 2017 war Krätzig vom 1. FC Nürnberg ins Nachwuchsleistungszentrum der Münchner gewechselt. Endlich kam mal wieder einer durch. Doppelt gute Nachrichten also an diesem Freitag.

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