Mesut Özil: Wie geht es mit dem Nationalspieler beim FC Arsenal weiter?

Mesut Özil befindet sich in einem Formtief und muss herbe Kritik verkraften. Dass der Nationalspieler über die Saison hinaus beim FC Arsenal bleibt, gilt keineswegs als sicher. Bayern-Star Thomas Müller srpingt seinem DFB-Kollegen zur Seite.
London - Mesut Özil bringt gerade seine Lebensbeichte in Umlauf. In der Autobiographie "Die Magie des Spiels" erzählt der hochbegabte, aber von Zeit zu Zeit so rätselhaft teilnahmslos wirkende Fußball-Künstler auch von den einschneidenden Erlebnissen seiner Karriere.
Etwa, wie ihn José Mourinho einst bei Real Madrid vor versammelter Mannschaft zusammenfaltete. Er sei damals "schnell zu satt" gewesen, schreibt Özil: "Diese Verhaltensweise hat mir Mourinho ausgetrieben."
Das Buch erscheint am 16. März, die Bild-Zeitung hat daraus vorab Passagen veröffentlicht. Jene Begebenheit, die ihm vor Jahren in Madrid widerfuhr, ist heute beim FC Arsenal nicht mehr vorstellbar. Sein Trainer Arsène Wenger gilt als weit weniger impulsiv, und der elegante Franzose ist ja überhaupt der Grund dafür, dass Özil einst den Weg aus Spanien nach London einschlug.
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Wenger wollte mit seinem Schlüsselspieler Özil endlich wieder den Premier-League-Titel für die Gunners gewinnen, derzeit jedoch stehen beide im Kreuzfeuer der Kritik. Und weil Wengers Ära sich wohl dem Ende nähert, liegt auch die Zukunft des deutschen Nationalspielers nicht zwingend beim AFC.
Özils Vertrag läuft noch bis 2018, eine üppige Ablöse wäre für Arsenal nur noch im Sommer zu erzielen. Die Verhandlungen über eine Verlängerung scheinen zum Erliegen gekommen zu sein. Und sie dürften nicht wieder aufgenommen werden, solange die Entscheidung des Teammanagers nicht gefallen ist. "Der Klub weiß, dass ich vor allem wegen Arsène Wenger hier bin, der mich geholt hat, dessen Vertrauen ich genieße", sagte Özil vor einer Weile im Kicker-Interview. Und gerade im Moment fühlt sich der 28-Jährige eventuell nicht sonderlich wohl in London.
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Erst jüngst nach dem 1:5-Hinspieldebakel beim FC Bayern wurde ein Füllhorn an Häme über dem Offensivspieler ausgegossen, sein Berater Erkut Sögüt empfand das als unfair. Özil müsse als "Sündenbock" herhalten. Revidieren konnte der Weltmeister die Eindrücke im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am heutigen Dienstag (20:45 Uhr im AZ-Liveticker) nicht, weil ihn Wenger nach einer Erkrankung körperlich noch nicht wieder in bester Verfassung sah.
Dafür aber machte ihm sein Nationalmannschaftskollege Thomas Müller Mut. Einer, der kritikerprobt ist, der selbs
t erst eine monatelang anhaltende Talsohle durchschritten hat. "Mesut braucht an seiner Klasse nicht zweifeln", sagte der Bayern-Profi - und riet Özil zu Gelassenheit: "Er darf das Ganze nicht zu wichtig nehmen, sonst dreht man sich im Kreis."
Müller findet, "Pauschalurteile sind nicht gerecht", zumal noch im letzten Herbst "wöchentlich Loblieder" auf Özil gesungen worden seien. Aber so ist das eben offenkundig mit diesem fußballerischen Schöngeist, er polarisiert. Ihm wird noch immer nachgesagt, dass er in wichtigen Spielen abtauche.
Dazu gehen Özils herausragende Fähigkeiten manchmal einher mit dieser ganz speziellen Körpersprache, die ihn bis heute kritikanfällig macht. Daran hat selbst die kolossale Standpauke von Mourinho nichts ändern können.