Markus Feulner im AZ-Interview: Bayern "prägt einen"

Der 33-jährige Markus Feulner begann seine Karriere beim FC Bayern (2001-2003) und spielte für Köln, Mainz, Dortmund, Nürnberg und Augsburg. Mit dem FC Augsburg trifft er am Sonntag wieder auf den Verein, der ihn zum Profi machte.
AZ: Herr Feulner, am Sonntag kommen die Bayern, am Donnerstag dann Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool. Für den FC Augsburg steht also eine fast schon historische Woche an, oder?
MARKUS FEULNER: Wir können uns auf die beiden Heimspiele freuen. Bayern München ist eine der besten Mannschaften in Europa und auch Liverpool ein absoluter Hochkaräter. Für uns ist erst mal wichtig, sich auch das Spiel am Sonntag zu konzentrieren. Mit Liverpool werden wir uns dann danach beschäftigen.
Wie eng ist Ihr Draht nach München denn noch?
Es arbeiten noch sehr viele bekannte Gesichter bei Bayern, bis hin zum Zeugwart. Von den Spielern her hat sich aber schon einiges getan. Claudio Pizarro ist jetzt auch weg, mit dem ich ja noch lange zusammengespielt habe, mit Philipp (Lahm; d. Red.) ja schon in der Jugend und bei den Amateuren. Wenn man sich sieht, unterhält man sich gerne über die alten Zeiten. Aber ein permanenter Draht ist da nicht mehr. Seit Basti (Schweinsteiger; d. Red.) nach Manchester gewechselt ist, ist der Kontakt nach München dann auch ein bisschen verlorengegangen.
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Im Hinspiel haben Sie in der 90. Minute einen Elfmeter verursacht, der FCA verlor 1:2.
Die Situation war bitter, weil wir in München lange ein gutes Spiel gemacht haben. Wir hatten die Möglichkeit zum 2:0, wo wir zurückgewunken wurden, obwohl es kein Abseits war. Es sind zwei spielentscheidende Situationen gegen uns gelaufen – und dann verliert man das Spiel.
Hätten Sie lieber wieder am Saisonende gegen die Bayern gespielt, wenn die Konzentration vielleicht nicht mehr so auf der Bundesliga liegt?
Die Bayern sind darauf getrimmt, jedes Spiel zu gewinnen und haben den Charakter, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Deswegen spielt der Zeitpunkt eigentlich keine Rolle.
Ist der FC Bayern der Verein, der Sie am meisten geprägt hat?
Da nimmt man schon sehr, sehr viel mit. Vor allem, weil ich in der Jugend dort auch ausgebildet wurde, sehr gute Trainer hatte und meine erste Profistation dann auch der FC Bayern war. Auch die Persönlichkeiten, mit denen ich zu der Zeit zusammen trainiert und gespielt habe, waren enorm. Das prägt einen natürlich.
An welchen Spielern haben Sie sich damals orientiert?
Als junger Spieler ist es wichtig, seinen eigenen Weg zu gehen. Aber natürlich waren da Persönlichkeiten wie Effenberg, Scholl oder Kahn. An den Jungs habe ich mich schon ein bisschen orientiert. Die haben mir auch geholfen und mich unterstützt. Es ist einfach schön, als junger Spieler von solchen Leuten lernen zu können.
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Und welche Trainer waren die wichtigsten für Sie? Ottmar Hitzfeld, Jürgen Klopp, Markus Weinzierl?
Da kann ich keinen herausheben, jeder hat seine Stärken. Gertjan Verbeek fehlt mir in der Reihe noch. Er war auch ein sehr interessanter Trainer und hat jeden einzelnen Spieler versucht, noch weiterzuentwickeln. Von jedem konnte ich etwas lernen und mitnehmen.
Klopp und Weinzierl gelten als ähnliche Trainertypen.
Es steht mir nicht zu, da ein Urteil zu fällen. Jürgen Klopp hat sich auch weiterentwickelt. Unser Trainer ist sehr ambitioniert, hat eine sehr gute Qualität, was sein Training angeht und eine klare Vorstellung von seinem Spiel. Das kann er sehr gut auf seine Spieler projizieren – das ist wichtig.
Trauen Sie Weinzierl eine ähnliche Karriere wie Klopp zu?
Natürlich. Er hat seine Qualität schon einige Male bewiesen und auch in Augsburg schon schwierige Situation überstanden. Der Erfolg, der in Augsburg über die letzten Jahre herrscht, gibt ihm einfach Recht. Er hatte ja auch schon zahlreiche Angebote anderer Vereine, die er abgelehnt hat. Da sind wir als Spieler natürlich sehr froh darüber. Ich kann mir schon vorstellen, dass er eine ähnliche Karriere wie Klopp vor sich hat.
Wie sieht es mit Ihren Zukunftsplanungen aus? Ihr Vertrag läuft im Sommer aus.
Ich möchte auf jeden Fall noch zwei, drei Jahre weiter Fußball spielen. Ich fühle mich sehr gut, bin gesund und fit. Mir wurde vom FC Augsburg schon ein Gespräch signalisiert und ich werde mich auch erst mal nur mit dem FCA beschäftigen.