Mario Götze in der Krise: FCB-Stürmer Nummer 7
München - Es war ein herzlicher Moment zwischen Trainer und Spieler. Pep Guardiola reichte Mario Götze die Hand, beide lachten und wechselten einige Worte, dann drückte der Coach seinen Weltmeister an sich: Nach 54 Minuten endete Götzes Comeback am vergangenen Samstag gegen Werder Bremen mit einer Auswechslung. Mehr als fünf Monate hatte der 23-Jährige zuvor wegen einer schweren Adduktorenverletzung nicht gespielt. Guardiola hatte Götze fünfmal nur auf der Ersatzbank gelassen, obwohl dieser schon wieder fit war.
Götze hat noch einen Vertrag bis 2017
Der vorläufigen Aufstellung zufolge, ist auch im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Juventus Turin (live im AZ-Ticker) für Götze zunächst wieder nur die Zuschauerrolle vorgesehen. In den wichtigen Spielen vertraut Guardiola – wie schon in den vergangenen beiden Jahren – auf andere Stars. Daran ändern auch freundschaftliche Gesten wie nach dem Bremen-Spiel nichts. Die Verpflichtungen der Außenstürmer Douglas Costa und Kingsley Coman haben die Situation für Götze weiter erschwert. Außerdem hat man nicht den Eindruck, dass der Verein den Mittelfeldstar als Säule für die Zukunft ansieht.
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Die Verträge von Jérôme Boateng, Thomas Müller und Javi Martínez wurden verlängert, auch David Alaba soll kurz vor der Unterschrift bis 2021 stehen. Und Götze? Der Vertrag des früheren Dortmunders läuft bis 2017. Doch längst wird gemutmaßt, dass Götze die Bayern schon in diesem Sommer verlassen könnte, wenn er letztmals eine hohe Ablöse brächte.
Bekommt Klopp seinen ehemaligen Spieler?
Der FC Liverpool mit Götzes Ex-Trainer Jürgen Klopp gilt als Interessent. Alles hängt wohl vom neuen Bayern-Coach Carlo Ancelotti ab. Doch was kann der Italiener Götze angesichts der großen Konkurrenz im Münchner Kader versprechen? Mit einer erneuten Nebenrolle wird sich der hoch veranlagte Mittelfeldspieler kaum zufriedengeben. Er würde "sehr gerne ein Gesicht des FC Bayern werden und eine noch größere Rolle spielen", hatte Götze im Januar berichtet. Doch die Gesichter beim FC Bayern sind andere: Thomas Müller, Manuel Neuer, David Alaba, Jérôme Boateng oder Franck Ribéry und Arjen Robben – aber sicher nicht Mario Götze.
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Dazu hat der 23-Jährige in den inzwischen knapp drei Jahren in München zu wenig Eindruck hinterlassen. Immer wenn Götze auf einem guten Weg schien, warf ihn eine Verletzung aus der Bahn – zuletzt im Oktober 2015 in Götzes wohl bester Phase in München. "Wir werden die Lage im Sommer analysieren. Wir müssen auch sehen, was der Spieler will", sagte Sportvorstand Matthias Sammer dem "Kicker", betonte aber, er erwarte nun "keine Wunderdinge" von Götze: "Lasst uns doch einfach ruhig bleiben." Dies versucht auch Götze selbst. "Es war eine sehr lange Zeit. Ich bin froh, dass ich wieder beschwerdefrei spielen kann. Das ist für mich die Priorität", sagte er nach seiner Rückkehr. Natürlich wolle er auch "die großen Spiele spielen. Dafür brauche ich die nötige Fitness, die ich mir in den nächsten Spielen holen werde." Ob ihn Trainer Pep Guardiola lässt?
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Der zog in den vergangenen Wochen andere Offensivspieler vor. In der Stürmer-Rangliste stehen Lewandowski, Robben, Müller, Costa, Kingsley Coman und Ribéry derzeit vor Götze. Ex-Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld riet Götze, dem Bayern-Stürmer Nr. 7, zuletzt schon, den Kontakt mit Ancelotti zu suchen, "um seine Zukunft zu klären". Bei Guardiola habe Götze "wenig Chancen. Pep hat sich entschieden, dass er auf andere Spieler setzt". Offen äußert dies Guardiola nicht. "Meine Meinung über ihn ist hoch. Er ist ein super Spieler, sehr professionell. Er denkt 24 Stunden an Fußball“, sagte er. Doch das gilt nicht nur für Götze.