Maria Höfl-Riesch: "Bayern gewinnt 2:1"

Frau Höfl-Riesch, Sie – Deutschlands ehemalige Ski-Queen – sind ja an Gold und Pokale gewohnt, aber als Pokalfee beim Finale zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund aufzutreten, dürfte auch für Sie einen ganz besonderen Stellenwert haben.
Absolut! Mit dieser heißbegehrten Trophäe ins vollbesetzte Berliner Olympiastadion zu marschieren, das ist eine ganz besondere Ehre für mich, auf die ich mich auch ganz besonders Freude. Das erlebt man wohl nur einmal und das wird man auch nie vergessen.
Für Sie als bekennenden Bayern-Fan dürfte dieses Pokal-Finale in Berlin dann ganz besonders nervenaufreibend sein.
Es ist der Klassiker im deutschen Fußball. Das gab es ja vor zwei Jahren schon einmal, leider nicht mit dem besten Ergebnis für die Bayern. Ich fiebere da schon sehr mit und Freude mich sehr, so nahe dran zu sein.
Passenderweise wird die Gold-Maria ja auch im goldenen Kleid einlaufen.
Ja, so ist die Konzeption, die mir auch sehr gut gefällt. Eine Sportlerin in Gold präsentiert das Objekt der Begierde. Das haben schon Franziska van Almsick, Magdalena Neuner, Christine Theiss gemacht, mich da einreihen zu dürfen, ist wie gesagt eine große Ehre.
Wenn die Meisterschaft wie ein Olympiasieg ist, dann wäre der Pokal wohl mit der WM-Medaille im Skifahren zu vergleichen.
So kann man das sehen. Da kann man schon Parallelen ziehen, es ist einer der wichtigsten und prestigeträchtigsten Erfolge, den man in Fußball feiern kann.
Welches Spiel oder Erlebnis ist Ihnen in Ihrer Fan-Erinnerung besonders positiv haften geblieben?
Das sind eigentlich zwei. Zum einen die vergangene Saison des FC Bayern mit dem Triple-Sieg, dem Triumph in der Champions League. Das war unglaublich. Und zum anderen das Spiel bei der WM 2006 in Deutschland zwischen unserer Mannschaft und Argentinien im Viertelfinale. Ich war live im Stadion dabei. Das war eine unvergleichliche Stimmung. Und dann war es auch noch so ungemein spannend, das Spiel wurde ja erst im Elfmeterschießen entschieden. Dieses Erlebnis werde ich nie vergessen.
Und die Maria im Deutschland-Trikot und schwarz-rot-gold bemalt mittendrin.
Stimmt genau. So war das damals – und ich war ein Teil davon.
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An welches Spiel erinnern Sie sich denn am unliebsten?
Auch das sind wieder zwei. Zum einen das Finale dahoam, als die Bayern derart unglücklich im eigenen Stadion das Champions-League-Endspiel gegen Chelsea London verloren. Und auch jetzt gerade die Niederlage im Halbfinale der Champions League daheim gegen Real Madrid tat weh, als die Bayern ja doch ein bisschen sang- und klanglos untergegangen sind. Da saß ich auch im Stadion und konnte es kaum glauben.
Wie zufrieden sind Sie mit der Saison der Bayern bisher? Früheste Meisterschaft aller Zeiten einerseits, das Aus im Halbfinale der Champions League nach der 0:4-Heimklatsche gegen Real andererseits.
Sehr, das ist eine tolle Saison. Dass man nicht in jedem Jahr immer alles gewinnen kann, ist doch normal. Sie waren so früh Meister, da die Spannung immer aufrecht zu erhalten, ist unglaublich schwer. Und dann kommt plötzlich ein Unentschieden, dann ein Niederlage und plötzlich reden alle von einer Krise. Ich kann das ganze ja ein bisschen aus meiner Karriere nachvollziehen, wenn immer alles super gelaufen ist und es dann ein bisschen hakt, dann wird sehr schnell alles hinterfragt. Aber ich bin mir sicher, die Bayern haben ihre kleine Schwächephase überstanden und werden sich im Finale von ihrer besten Seite zeigen.
Wer ist Ihr Lieblingsspieler bei Bayern?
Das ist schwierig in einer Mannschaft, bei der es so viele Superstars, so viele herausragende Spieler gibt. Ich mag den Manuel Neuer sehr gerne, ich finde ihn einen absoluten Weltklassetorwart. Und natürlich fühle ich mich Bastian Schweinsteiger verbunden, den kenne ich ja bereits seit Kindertagen, als er noch Ski gefahren ist. Da schaut man natürlich noch ein bisschen anders hin, wenn man sich so lange kennt.
Wie lebt es sich denn als Skifrührentner so? Die neue Freiheit werden Sie schon genießen.
Es ist sehr schön, im Urlaub nicht sofort wieder an Training denken zu müssen, sondern einfach mal zu leben. Es gibt sicher Dinge, die ich vermissen werde, aber sicher auch einiges, was mir nicht abgehen wird. Etwa im Sommer gleich nach Südamerika ins Trainingslager fahren zu müssen. Es war auch so toll, den Urlaub einfach genießen zu können. Wir waren erst in New York und dann in der Karibik, das war traumhaft, das war wunderschön.
Zum Abschluss: Ohne einen Finaltipp kommen Sie natürlich nicht davon.
Bayern gewinnt: 2:1!