Luxus-Kader des FC Bayern: "Neue Reizpunkte" bergen Konfliktstoff

Noch ist die Kaderplanung beim FC Bayern nicht abgeschlossen, doch schon jetzt herrscht ein extremer Konkurrenzkampf.
Thomas Niklaus, SID |
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Gibt's wieder ein bisschen mehr FC Hollywood beim FC Bayern: Trainer Julian Nagelsmann wird zukünftig vermutlich verstärkt moderieren müssen bei all den Top-Stars im Kader.
Gibt's wieder ein bisschen mehr FC Hollywood beim FC Bayern: Trainer Julian Nagelsmann wird zukünftig vermutlich verstärkt moderieren müssen bei all den Top-Stars im Kader. © Matthias Balk/dpa

München - Und jetzt auch noch Superstar Harry Kane? Der Angreifer von Tottenham Hotspur sei "einer der besten Stürmer der Welt", aber eben "sehr teuer". Und das sei das Problem. Man werde sehen, plauderte Trainer Julian Nagelsmann auf der US-Tour des FC Bayern munter drauf los.

Nagelsmann-Äußerungen über Kane stoßen Hotspur-Coach Conte sauer auf

Der Konter folgte prompt. Hotspur-Coach Antonio Conte gefielen die unbedarften Aussagen seines Bayern-Kollegen gar nicht. Diese seien "ein wenig respektlos", meckerte der Italiener. Es ist im Moment nicht mehr als ein heißes Gerücht, dass Englands Kapitän Kane eventuell im Sommer 2023 nach München wechseln könnte.

Doch nach den spektakulären Transfers von Sadio Mané und Matthijs de Ligt sind die Topklubs in Europa gewarnt. Dabei birgt die Ansammlung von Stars im Luxus-Kader des deutschen Rekordmeisters schon jetzt, auch ohne Kane, reichlich Konflikt- und Explosionspotenzial.

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Bayern-Profis soll eine "gewisse Bequemlichkeit" ausgetrieben werden

Der extreme Konkurrenzkampf sei "gewollt und wichtig. Es gibt jetzt einen anderen Spieler auf jeder Position", sagte Vorstandschef Oliver Kahn während des US-Trips der Münchner.

Schon vorher hatte Kahn immer wieder betont, dass der FC Bayern nach einer durchwachsenen Saison mit "nur" der Meisterschaft dringend "neue Reizpunkte" benötige, um den Profis eine "gewisse Bequemlichkeit nach einer so langen Erfolgsserie" auszutreiben.

Wieder mehr FC Hollywood? Nagelsmann muss viele Befindlichkeiten moderieren

Solche Aussagen lassen sich durchaus als Warnung an Spieler wie Leroy Sané oder Serge Gnabry verstehen. Man habe "bewusst den Konkurrenzkampf im Team belebt", sagte auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Die Karten würden "neu gemischt. Wir lassen das bewusst laufen."

Ein bisschen FC Hollywood? Sehr gerne! Trainer Nagelsmann, der in seiner zweiten Saison ohnehin noch stärker unter Druck steht, ist mehr denn je gefordert, die vielen Befindlichkeiten der sensiblen Profis zu moderieren. Erstmals schon im Supercup gegen Pokalsieger RB Leipzig (Samstag, 20.30 Uhr live bei Sat.1 und Sky sowie im AZ-Liveticker).

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Selbst für deutsche Nationalspieler wie Gnabry, Sané und Musiala wird es eng

Auch ohne Torjäger Robert Lewandowski hat Nagelsmann die Qual der Wahl. Superstar Mané und Thomas Müller dürften in der Offensive gesetzt sein, auch Kingsley Coman hat gute Karten. Doch für die Nationalspieler Gnabry, Sané und Jamal Musiala wird es eng.

Dazu kommt jetzt noch Ausnahmetalent Mathys Tel. Der erst 17 Jahre alte Stürmer von Stade Rennes kostet inklusive Boni stolze 28,5 Millionen Euro und weckt schon jetzt große Erwartungen. "Ich habe die Vision, dass er eines Tages 40 Tore schießt", sagte Nagelsmann.

Überangebot auch in der Abwehr des FC Bayern

Doch auch im defensiven Mittelfeld droht ein Hauen und Stechen. Für zwei Plätze stehen in Joshua Kimmich, dem derzeit verletzten Leon Goretzka, Marcel Sabitzer – laut Nagelsmann einer der Gewinner der Vorbereitung – und Ryan Gravenberch vier Profis zur Auswahl.

Die Bayern umwerben zudem noch "Pressingmaschine" Konrad Laimer aus Leipzig. Und die Abwehr? Nach dem Millionen-Transfer des neuen Chefs de Ligt herrscht auch hier ein Überangebot.

Oliver Kahn über den großen Kader: "Jeder will zeigen, dass er der Beste ist"

Deshalb soll aus dem Trio Benjamin Pavard, Dayot Upamecano und Tanguy Nianzou noch ein Spieler verkauft oder verliehen werden – um nach dem Kaufrausch mit Ausgaben von rund 140 Millionen Euro (ohne Bonuszahlungen) für fünf Neue Einnahmen zu generieren, aber auch um Luft zu schaffen.

Kahn sieht die Kaderdichte aber positiv. "Jeder will zeigen, dass er der Beste ist", betonte der Boss. Und nur "aus so einer Atmosphäre entstehen Top-Leistungen". Mit diesem Druck müsse bei den Bayern "jeder zurechtkommen". Irgendwann vielleicht auch Harry Kane.

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5 Kommentare
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  • rosa kuntz am 26.07.2022 10:52 Uhr / Bewertung:

    Der Trainer ist nun einmal einfach überfordert. Wer sich das Spiel gegen ManCity angeschaut hat, muss doch erkennen, dass da überhaupt keine Struktur in der Aufstellung und den Abläufen war.
    Das ist mMn darauf zurückzuführen, dass er sich immer an den erfahrenen Könner-Trainern, die längst durch ihre Erfolge ihre Positionen erreicht haben, vergleichen möchte.
    Was ihm auch sichtlich schwerfällt ist die Akzeptanz und der Respekt der den Leistungsträgern von Seiten der Fans entgegengebracht wird und die i.d. Regel auch wenns gilt, noch immer die "Kastanien aus dem Feuer" holen. Die Talentsuche ist sicher ein wichtiger Teil der Kaderplanung.
    Aber es muss wachsen und das geht nicht innerhalb einer Saison. Mit kontinuierlichem Neueinbau auf den notleidenden Positionen wäre der Mannschaft mehr gedient. Aber letztlich ist es auch die Qualität eines Trainers, aus 11 Spielern eine Mannschaft auf den Platz zu bringen. Dafür ist die erfahrene "Achse" noch immer unverzichtbar. Merke: Thema Kovac

  • Graf Rotz von Falkenschiss am 26.07.2022 17:00 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von rosa kuntz

    J.Nagelsmann ist leider bei weitem kein H.Flick, auch wenn Brazzo und Co versuchen dies den Fans dauernd einzureden. Flicks Spielsystem hat er nach der Rückrunde verworfen um durch sein System ohne Struktur zu ersetzen. Der "Erfolg war der Wahnsinn". Von da an ging es nämlich bergab mit mehr als bescheidenen Leistungen. Das letzte Spiel gegen den VfB zur Meisterfeier war dann fast schon eine Blamage.

  • Südstern7 am 26.07.2022 21:17 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von rosa kuntz

    "Aber letztlich ist es auch die Qualität eines Trainers, aus 11 Spielern eine Mannschaft auf den Platz zu bringen."

    So sehe ich das auch. Das ist Nagelsmann in der letzten Saison nicht gelungen. Wem im CL-Viertelfinale nichts anderes einfällt als Chip-Bälle in den Strafraum zu schaufeln, der ist schlecht vorbereitet. Von den Lücken bei der Raumaufteilung ganz zu schweigen. Man wird sehen, ob er im zweiten Jahr besser zurecht kommt. Lassen wir die Spiele erst mal beginnen, bevor wir den Stab brechen.

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