Interview

Lothar Matthäus exklusiv: Wie er die deutsche Mannschaft einschätzt

Exklusiv in der AZ spricht Deutschlands Rekordnationalspieler Lothar Matthäus über Bayern-Star Jamal Musiala und Ungarn: "Schwer zu spielende Mannschaft."
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Mit einem hübschen Tor und einem insgesamt herausragenden Auftritt beim 5:1 gegen Schottland: DFB-Star Jamal Musiala, der mit seinem Team gegen Ungarn den zweiten Sieg anpeilt.
Mit einem hübschen Tor und einem insgesamt herausragenden Auftritt beim 5:1 gegen Schottland: DFB-Star Jamal Musiala, der mit seinem Team gegen Ungarn den zweiten Sieg anpeilt. © IMAGO/Revierfoto

AZ-Interview mit Lothar Matthäus. Der 63-Jährige ist mit 150 Einsätzen deutscher Rekordnationalspieler. Von Januar 2004 bis Dezember 2005 war er Nationaltrainer Ungarns. Bei der EM ist Matthäus als TV-Experte für RTL und MagentaTV tätig.

Deutscher Rekordnationalspieler: Lothar Matthäus.
Deutscher Rekordnationalspieler: Lothar Matthäus. © IMAGO/Team 2

AZ: Herr Matthäus, die deutsche Mannschaft ist mit einem fulminanten 5:1 gegen Schottland in die Heim-EM gestartet, in Ihrer Sky-Kolumne haben sie dem Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann die Note 1 gegeben. Nun geht es im zweiten Gruppenspiel an diesem Mittwoch (18 Uhr/ARD, MagentaTV und im AZ-Liveticker) gegen die Ungarn, die Sie selbst von Anfang 2004 bis Ende 2005 als Nationaltrainer betreut haben. Spüren Sie eine besondere Vorfreude?
LOTHAR MATTHÄUS: Ich verfolge die Ungarn natürlich schon ein bisschen intensiver aufgrund meiner Vergangenheit. Es ist in den letzten Jahren viel Positives bei Ungarn passiert, das hat auch die deutsche Mannschaft zu spüren bekommen in der Nations League und bei der Europameisterschaft 2021 (zwei Unentschieden und eine Niederlage in den vergangenen drei Spielen, d.Red.). Eine schwer zu spielende Mannschaft, wenn sie in ihren Rhythmus kommt. Gegen die Schweiz hat Ungarn diesen Rhythmus über 70 Minuten nicht gefunden. Erst in den letzten 20 Minuten wurde es besser. Insgesamt ist die Entwicklung des ungarischen Fußballs sehr erfreulich. Es zeigt sich, dass es sich lohnt, in den Nachwuchs zu investieren. Der Erfolg der Ungarn kommt aus dem Nachwuchs, das Konzept stimmt einfach, das System. Die Ungarn waren zuletzt bei fast allen großen Turnieren dabei. Sie sind auf einem guten Weg – aber weit entfernt von der Qualität der deutschen Mannschaft.

Matthäus: "Deutschland ist eine andere Mannschaft als bei den vergangenen Duellen"

Sie haben das 1:3 zum Auftakt gegen die Schweiz angesprochen. Waren Sie vom Auftritt der Ungarn ein bisschen enttäuscht? Die Erwartungen waren nach einer guten EM-Qualifikation schließlich hoch. . .
Es hat im ersten Spiel eigentlich an allem gefehlt bei den Ungarn. Sie waren von Anfang an nicht da vom Kopf her, von der Konzentration. Danach haben sie sich ein bisschen zusammengerissen. Wenn sie so spielen wie in den letzten 20 Minuten, können sie es der deutschen Mannschaft schwer machen. Aber sie treffen jetzt natürlich auf ein Team, das einen Aufschwung erlebt hat im Eröffnungsspiel, einen perfekten Start. Es wird ganz schwer für Ungarn, noch mal so ein positives Ergebnis herauszuholen wie zuletzt. Denn Deutschland ist eine andere Mannschaft als bei den vergangenen Duellen.

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Matthäus über Jamal Musiala: "Eine Top-Leistung" gegen Schottland

Inwiefern hat der deutsche Auftaktsieg die Stimmung im Land verändert? Wie nehmen Sie aktuell die Atmosphäre während der Heim-EM wahr?
Ich bin davon ausgegangen, dass mit einem guten ersten Spiel die EM-Euphorie entfacht wird. Es geht sehr schnell in Deutschland – wie in anderen Ländern auch. Wenn wir mit einer Niederlage gestartet wären oder mit einer Leistung wie in den Testspielen im Herbst gegen Österreich (0:2) und die Türkei (2:3), dann wäre es genau andersrum gewesen. Deshalb sollten wir froh sein über diesen tollen Start. Die Mannschaft hat wirklich super performt. Jetzt gilt es, den Sieg nicht überzubewerten, aber das gute Gefühl mitzunehmen gegen Ungarn. Darauf kann man aufbauen. Und das Spiel hat auch gezeigt, dass Julian Nagelsmann die richtige Mannschaft gefunden hat. Über die Aufstellung wird nicht diskutiert, auch nicht über die Torhütersituation mit Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen. Es läuft sehr gut, auch atmosphärisch. Die Stimmung ist wirklich hervorragend im Land.

Was sagen Sie zur Verfassung von Jamal Musiala, der wie Sie früher die Rückennummer 10 trägt und gegen Schottland herausragend gespielt hat?
Über Musiala muss man ja gar keine großen Worte mehr verlieren. Wir wissen alle, was er kann. Musiala kann ein ganz großes Turnier spielen. Es war eine Top-Leistung von ihm gegen Schottland – aber das erwarten wir inzwischen auch von ihm.

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