Linda Dallmann: Bayern-Star ist beim DFB die Heldin im Hintergrund

Im EM-Gruppenfinale gegen Finnland wurde Linda Dallmann zur Spielerin des Spiels gekürt, dank Laufbereitschaft, Übersicht, Spielkontrolle. Neben dem Platz ist sie aber fast noch unersetzlicher.
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Beim EM-Spiel gegen Finnland gab ihr Linda Dallmann ihr Debüt in der Startelf - und profilierte sich.
Beim EM-Spiel gegen Finnland gab ihr Linda Dallmann ihr Debüt in der Startelf - und profilierte sich. © imago images/Michael Zemanek

München - Drehung, klatschen, linkes Bein vor, zur Seite, nach hinten, dabei mit dem anderen Bein hüpfen. Alle im Rhythmus sangen sie zu "Cotton Eye Joe". Dann brachen sie in Ekstase aus und hüpften durch die Kabine, als hätten sie den EM-Titel gewonnen. Linda Dallmann war ein bisschen traurig, dass sie nicht dabei war und mitgetanzt hat.

Die Spielerin des Spiels war mit der Bundestrainerin auf der Pressekonferenz nach dem 3:0-Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Finnland. Wie es sich eben gehört, wenn man die beste Spielerin des Spiels ist. Sie wäre lieber bei den Mädels gewesen, was eine Menge über sie aussagt.

Linda Dallmann profilierte sich als Teil der Startelf

"Eigentlich war ich mit eingeplant, denn wir haben den Mädels einen neuen Tanz beigebracht", erzählte sie hinterher im ZDF. "Den haben wir schon vorher geübt und als Gruppensieg-Tanz eingeplant." Vielleicht würde er sich ja etablieren, meinte die 27-Jährige noch. Das hat die Mannschaft mit guter Leistung selbst in der Hand.

Dallmann hat vorgemacht, wie es geht: Im Spiel gegen Finnland stand sie zum ersten Mal in der Startelf, statt ihrer Kollegin beim FC Bayern, Lina Magull, die sich mit Oberschenkelproblemen schonen sollte. Für Dallmann war es, als würde sie dort immer schon spielen, zusammen mit Sara Däbritz, vor der ebenfalls in die Elf rotierten Lena Lattwein, behielt sie die Spielkontrolle. Wäre die DFB-Elf ein Restaurant, würde sie den Laden schmeißen und den anderen sagen, wohin sie servieren sollen.

Sie hielt den Ball in den eigenen Reihen, sorgte durch ihre Flanken und Pässe für mehrere Torchancen (6., 11., 38.) und lieferte die Vorbereitung für Nicole Anyomi, EM-Debütantin gegen Finnland, die ins linke untere Eck zielte (63.). Dallmann lief viel, fast zu viel für die Ausbeute ("Wir hätten es uns einfacher machen können."). In der 76. Minute wurde sie durch Laura Freigang ersetzt.

Ein Preis, stellvertretend für die Mannschaftsleistung

Nach dem Spiel bekam sie die schlanke, goldene Trophäe überreicht und wurde von ihren Mitspielerinnen in die Luft geworfen. Dallmann, mit ihrem ohnehin schon breiten Grinsen, lachte noch ein bisschen mehr. Ein bisschen Verlegenheit war auch dabei, denn die 27-jährige Frau vom Niederrhein steht nicht gern im Vordergrund. Sie genießt lieber die Gemeinschaft. "Für mich ist es immer schön, wenn die anderen so viel Freude mit zeigen", sagte sie im ZDF. "Für mich persönlich ist der Preis stellvertretend für die Mannschaftsleistung." Bescheidenheit zeichnet die 1,58 Meter kleine Mittelfeldspielerin aus.

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Vor dem Spiel gegen Finnland nahm sie die Jokerrolle mit Leidenschaft an. Gegen Dänemark kam sie in der 69. Minute für Magull, gegen Spanien in der 72. Minute für Däbritz. "Wir sehen es als unseren Auftrag, dass wir hinterher genauso kaputt sind wie die, die spielen", sagte sie. Vor der EM habe das Team beschlossen, wie diejenigen, die auf der Bank sitzen, ihren Beitrag leisten können. Dallmann, die mit vier älteren Brüdern aufgewachsen ist, weiß, was Teamgeist bedeutet.

Gegen Österreich: Linda Dallmann oder Lina Magull?

Ob sie im Viertelfinale gegen Österreich wieder von Beginn an auf dem Platz steht, wird Martina Voss-Tecklenburg erst kurz vor dem Spiel entscheiden. Vieles spricht aber auch dafür, dass Lina Magull an ihren Stammplatz auf der Acht zurückkehrt. Sie wurde gegen Finnland geschont, um in der K.o.-Phase voll einsatzbereit zu sein.

Dallmann, die in der vergangenen Saison beim FC Bayern in 19 Ligaspielen sieben Tore und fünf Vorlagen lieferte, müsste dann wieder zusehen und anfeuern. Vielleicht würde sie sich auch einen neuen Tanz überlegen, den sie mit ihren Mitspielerinnen einstudiert - die EM könnte ja noch lang werden.

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