Lewandowski, der Tor-Matador des FC Bayern
München - Kennen Sie den kürzesten Witz über Robert Lewandowski? Nein? Der geht so: Bayern hat gewonnen und Lewy kein Tor geschossen. Haha! Ist ja auch beinahe ein Ding der Unmöglichkeit.
Denn: Stand Lewandowski im Bayern-Trikot auf dem Platz, hat er letztmals im Februar in einem Pflichtspiel NICHT getroffen, beim 0:0 gegen RB Leipzig. Im Februar - erinnern Sie sich noch? Da wurde hierzulande heftigst diskutiert, warum Deutschland so wenig Impfstoff bestellt habe. Aus heutiger Sicht: auch ein Witz.
Lewandowski auf Rang drei der ewigen Bestenliste in der Königsklasse
Beim souveränen 3:0 gegen den FC Barcelona zum Auftakt der diesjährigen Champions-League-Gruppenphase erzielte Lewandowski einen Doppelpack, seine Tore Nummer 74 und 75 in der Königsklasse. Er rangiert auf Platz drei in der ewigen Bestenliste der Champions League - hinter PSG-Neuzugang Lionel Messi (120) und Cristiano Ronaldo (135), der beim überraschenden 1:2 seines neuen, alten Klubs Manchester United in Bern erfolgreich war.
Im Klub der besten Torjäger gibt es auch für Lewy, wie ihn die Teamkollegen nennen, kein Limit. "Er ist eine Tormaschine", schwärmte Bayerns früherer Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei Bild-TV: "Ich habe immer gesagt: Wer waren Bayerns wichtigste Transfers in den letzten 20 Jahren? Der beste Torhüter der Welt, Manuel Neuer, und der beste Mittelstürmer, Robert Lewandowski."
Mario Gomez von Lewandowski begeistert
Bei seinen beiden Abstauber-Toren nach zwei Pfostentreffern, einmal durch Jamal Musiala, einmal durch den eingewechselten Serge Gnabry, habe "Lewy einen unglaublich guten Riecher bewiesen", fand sein Trainer Julian Nagelsmann, "vor allem das zweite Tor ist sensationell gut gespielt." Womit Lewandowski in seinem 18. Pflichtspiel in Folge für die Bayern traf und damit seinen persönlichen Rekord weiter ausbaute. Ende offen.
"Der hört halt nie auf", schwärmte der frühere Bayern-Mittelstürmer Mario Gómez, als Experte bei Amazon ein Gewinn. "Lewy kann auch 50 Tore in einer Bundesliga-Saison erzielen", meinte der 36-Jährige, der von 2009 bis 2013 bei Bayern spielte. Gómez, der schwäbische Tor-Matador mit andalusischen Wurzeln, der 2020 seine Karriere beim VfB Stuttgart beendet hatte, hob den Polen in den Himmel: "Er ist ein Vorbild, in jeglicher Hinsicht." Noch mal Lewy-Fan Nagelsmann: "Er ist ein außergewöhnlicher Neuner", einer, der sein ganzes Leben auf seine Leistung ausrichtet". Ihn zeichne seine "Gier und seine Konstanz" aus, so der Bayern-Coach. Robert, der Tor-Matador - für die Gegner ein rotes Tuch.

Lewandowski hungrig nach Toren
Den früheren Torjäger mit Ego-Attitüde gibt es ja seit zwei, drei Jahren auch in: selbstlos. "Ich kann andere Dinge auf das Feld bringen als allein Tore und Abschlüsse. Ich will meine Mitspieler in Szene setzen, kombinieren. Das ist für mich die nächste Stufe. Ich muss nicht immer der sein, der am Ende steht und nur auf die eigene Torstatistik guckt", sagte der 33-Jährige der "Sport Bild", "Ich weiß, dass ich davon profitiere, wenn die Mannschaft gut spielt. Und genauso umgekehrt." Sein Hunger auf Tore sei aber nach wie vor vorhanden. "Noch mindestens vier Jahre" habe sein Körper noch in sich, glaubt er. Der Vertrag bei Bayern läuft bis 2023.
"Ich bin unglaublich froh, sie zu haben", sagte Nagelsmann und meinte neben Lewandowski Thomas Müller, der sein siebtes Tor im sechsten Königsklassen-Duell mit den Katalanen (Rekord in diesem Wettbewerb) erzielt hatte. "Gegen Barça treffe ich gerne", meinte der 32-Jährige dazu schelmisch. Nagelsmann bezeichnete Müller als "sehr intelligenten Zehner" und "spielenden Co-Trainer". Für Gómez ist er der "beste Mitspieler, den du dir wünschen kannst". Neben Lewy, aber das versteht sich von selbst.