Letztes Camp, letzte Chance für Pep Guardiola

Trainer Pep Guardiola zieht nach seinem letzten Winter-Trainingslager in Katar ein positives Fazit. Sein Ziel mit Bayern? Die Champions League: „Ich werde alles tun, um diesen Titel zu gewinnen."
von  Patrick Strasser
"Ich werde alles tun, um diesen Titel zu gewinnen“: Pep Guardiola will sich mit dem Champions-League-Sieg vom FC Bayern verabschieden.
"Ich werde alles tun, um diesen Titel zu gewinnen“: Pep Guardiola will sich mit dem Champions-League-Sieg vom FC Bayern verabschieden. © dpa

Doha, München - Der Dienstag der Bayern-Profis hat wegen der Zeitverschiebung 26 Stunden, davon verbringen Mannschaft, Trainer- und Betreuerstab sechs im Flieger von Doha zurück nach München. Der Mittwoch ist frei. Oh, du fröhliche – Winterpause.

Für Pep Guardiola ist es die wohl letzte in seiner Karriere. Nächsten Januar um diese Zeit wird der Spanier den Wahnsinn des Weihnachts- und Neujahrsfußballs in England erleben. Alle drei Tage ein Match.

„Ich habe mich in den letzten drei Jahren immer gefreut, um diese Zeit nochmal eine Pause zu haben, trainieren und mit meinen Spielern sprechen zu können“, sagte der Bayern-Coach auf der abschließenden internationalen Pressekonferenz des Trainingslagers am Arabischen Golf. „Die Bundesliga ist perfekt, ein Traum. Die Stadien sind voll, es sind nicht zu viele Spiele“, schwärmte der 44-Jährige in den höchsten Tönen am Montagabend im Mannschaftshotel, „die Bundesliga ist top, Wahnsinn“. Deshalb geht er in die Premier League. „Ich gehe, um mich zu verändern“, erklärte Guardiola erneut seine Beweggründe für den Arbeitgeber- und Wahlheimatwechsel.

Auf Englisch fügte er hinzu: „I need to move. I need to change something and to be changed.“ Also: „Ich muss weg. Ich muss etwas verändern und verändert werden.“ Damit machte er die britischen Kollegen glücklich, wenngleich er einen Vertragsabschluss bei seinem künftigen Verein Manchester City nicht bestätigen wollte. Kommt Zeit, kommt Statement.

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Seinen Spielern hat Guardiola auch in den sieben Tagen von Katar nicht eröffnet, warum er sie verlässt. Wie fiel die Reaktion der Mannschaft aus, dass er seinen Vertrag nach drei Jahren in München nicht verlängern wollte? Pep hielt kurz inne, sagte dann, als wäre dies keine Selbstverständlichkeit: „Sie haben sehr gut trainiert. Wenn sie einmal nicht gut trainieren, dann bin ich da. Aber sie spielen für sich selbst. Wenn wir verlieren, liegt es nicht daran, dass sie nicht wollen.“

 

Die Champions Leage als Gradmesser für die Ära Guardiola


Diese Rückrunde mit dem Pflichtspielstart am 22. Januar beim Hamburger SV wird darüber entscheiden, wie man künftig die Ära Guardiola beim FC Bayern einschätzen wird, die Champions League ist der Gradmesser. Thomas Müller umriss das Thema Erwartungshaltung in Doha treffend: „Als ich bei Bayern in den Profikader gekommen bin, hat man sich noch über das Erreichen eines Champions-League-Halbfinals gefreut. Heutzutage gehört das zum Pflichtprogramm, ist fast schon eine Selbstverständlichkeit.“

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Zwei Mal scheiterte Guardiola an der Hürde Semifinale. 2014 an Real Madrid (0:1/0:4), ein Jahr darauf am FC Barcelona (0:3/3:2). 2016 geht es im Achtelfinale gegen Juventus Turin, „normalerweise ein Duell für das Halbfinale“, so Guardiola.

Es war sein sechstes und letztes Trainingslager mit den Bayern. Nach seinem Amtsantritt im Juni 2013 fuhr man an den Gardasee, die Fanmassen in der Münchner Urlaubsdestination irritierten den Trainer. Im Sommer 2014 reiste Bayern nach New York und an die US-Westküste, zwei Freundschaftsspiele inklusive. Ein Jahr darauf hießen die Stationen samt Testkicks auf der China-Tour Peking, Shanghai und Guangzhou. Mehr Stress denn Aufbautraining.

 

Kein Testspiel, Training hinter Blickschutz

 

Katar dagegen war das Trainingslager, das Guardiola in den Jahren 2014 bis ‘16 am meisten zusagte, vor allem die vergangene Woche. Kein Testspiel, zehn Übungseinheiten. Für Fans und Medien waren die Trainings am Nachmittag geschlossen und per Vorhang blickdicht gemacht. Ein Novum für Doha.

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„Unsere Spielweise ist besser als vor zwei Jahren“, sagte Guardiola, „weil wir viel trainiert und gesprochen haben, weniger Fehler machen.“ Aber immer noch entscheidende. „Wenn wir ein Tor bekommen, verlieren wir ein bisschen unsere Linie, die Stabilität über 90 Minuten fehlt. Das ist in Porto passiert, in Barcelona und vorletzte Saison gegen Real Madrid.“

Kurzzeitiger Kontrollverlust – und die Mannschaft bricht in kurzer Zeit zusammen. „Im Moment sind wir noch nicht bereit, die Champions-League zu gewinnen, wir brauchen einen Schritt nach vorne“, forderte Pep und schnippte dabei mit den Fingern. „Ich werde alles tun, um diesen Titel zu gewinnen.“

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