Leon Goretzkas Kniefall: Im Zentrum des FC Bayern kündigen sich Veränderungen an
Ryan Gravenberch machte sich bestens gelaunt auf zu seiner ersten Reise mit dem FC Bayern, der 19-jährige Niederländer unterhielt sich vor dem Abflug nach Washington lächelnd mit Landsmann Joshua Zirkzee, auch am ersten Tag in der US-Hauptstadt wirkte er unbeschwert und schon bestens integriert ins Team.
Währenddessen musste ein anderer Mittelfeldprofi der Münchner in der Heimat bleiben – und eine echten "Schock" verarbeiten, wie er selbst sagte: Leon Goretzka (27) trat den US-Trip nicht mit an, er wurde am Montag operiert. Man habe "eine Auffälligkeit im linken Knie festgestellt", teilte Bayern mit, der Angriff sei "planmäßig und erfolgreich" verlaufen. Aber was heißt das? Goretzkas Ausfallzeit wird auf sechs bis acht Wochen geschätzt, den Bundesliga-Start am 5. August bei Eintracht Frankfurt wird er vermutlich verpassen.
Neuer: "Es ist eine schwierige Situation" für Goretzka
"Es ist eine schwierige Situation für ihn", sagte Kapitän Manuel Neuer über Goretzka: "Gerade am Anfang einer Saison möchte man gesund da durch und alles aufbauen – auch mit Blick auf die Weltmeisterschaft. Das ist natürlich ein Rückschlag. Aber wer den Leon kennt, der weiß, dass er die richtige Einstellung hat. Er ist clever und klug genug, jetzt auf seinen Körper zu hören. Er ist ein starker Typ, ein starker Charakter und wird auch wieder sehr gut zurückkommen. Da mache ich mir keine Sorgen um ihn."
Es ist allerdings schon wieder das verflixte linke Knie. Bereits von Dezember 2021 bis April dieses Jahres konnte Goretzka wegen Problemen an der Patellasehne nicht spielen, Bayern und Goretzka entschieden sich damals nach Absprache mit Knie-Spezialist Christian Fink aus Innsbruck, der ihn auch diesmal operierte, für eine konservative Behandlung. Im Saisonendspurt kehrte Goretzka auf den Platz zurück, er erreichte aber nicht mehr konstant seine Bestform. Nach weiteren Beschwerden zum Auftakt der Vorbereitung nun die Entscheidung, eine OP vorzunehmen.
Spielt sich Ryan Gravenberch gleich in die Startelf?
Goretzkas Kniefall. Sein Ziel ist eine Saison ohne Schmerzen – und vor allem eine erfolgreiche Teilnahme an der Winter-WM in Katar. Doch der Start in die neue Spielzeit ist freilich nicht ideal: Goretzka verpasst die beiden Testspiele auf der US-Tour, auch im Supercup bei RB Leipzig am 30. Juli wird er fehlen.
Und somit haben andere Akteure die Chance, sich in die Startelf zu spielen, vor allem er: Gravenberch.
Sportvorstand Hasan Salihamidzic bescheinigte dem Neuzugang von Ajax Amsterdam bereits "unfassbar viel Potenzial" und meinte: "Wenn man ihn im Training sieht, ist das eine Augenweide." Auch Neuer ist angetan von Gravenberch: "Er hat positiv überrascht, hat sich immer gezeigt im Training und war sehr präsent. Er hat oft gesprochen und will immer den Ball haben." Der Neuzugang sei "technisch gut, er bringt eine gewisse Aggressivität mit rein. Gefällt mir gut", sagte Neuer.
Laimer-Deal dürfte bald über die Bühne gehen
Gravenberch darf sich nun an der Seite von Joshua Kimmich (27) beweisen, Marcel Sabitzer (28) ist weiter Kandidat für einen Verkauf. Auf der Einkaufsseite könnte sich hingegen noch etwas tun: Konrad Laimer (25) von RB Leipzig will zu Bayern wechseln – und Coach Julian Nagelsmann will Laimer unbedingt als "Pressingmaschine" verpflichten. Zwischen 25 und 30 Millionen Euro werden als Ablöse aufgerufen, ein Deal dürfte bald klappen. Zumal Goretzka erstmal fehlt.
Doch der Bayern-Star will sich wie so oft zurückkämpfen. "Gemeinsam haben wir mit dem FC Bayern und dem DFB-Team und mit euch als Fans im Rücken in dieser Saison extrem viel vor", schrieb Goretzka bei Instagram: "Ich gebe alles, schnellstmöglich wieder auf dem Platz zu stehen und bin guter Dinge, nicht allzu viel zu verpassen."