Langeweile auf dem Platz, Spannung wegen Mandzukic

Mit einem souveränen Auftritt in Mönchengladbach erstickte Titelverteidiger Bayern München die leisen Hoffnungen der Konkurrenten im Keim. Doch die Personalie Mario Mandzukic sorgt für Gesprächsstoff.
Mönchengladbach - Die Meisterschaft droht nach dem souveränen Auftritt von Titelverteidiger Bayern München bei Borussia Mönchengladbach endgültig zum Langweiler zu verkommen, doch die Personalie Mario Mandzukic sorgt beim einstigen FC Hollywood für Spannung bis hoch in die Führungsetage.
Nachdem Trainer Pep Guardiola den kroatischen Fußball-Nationalspieler wegen mangelnder Trainingsleistung trotz erheblicher Personalprobleme überraschend aus seinem 18-er Kader für den Rückrundenauftakt gestrichen hatte, zeigten sich auch Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge besorgt. Auch ARD-Experte Mehmet Scholl sprach nach dem Spiel das aus, was alle dachten.
Sportvorstand Matthias Sammer widersprach nach dem 2:0 (1:0)-Erfolg im Borussia-Park aber allen Spekulationen über einen vorzeitigen Abgang des Torjägers, der am Samstag mit den Reservisten trainierte, energisch. "Alles, was spekuliert wird, ist falsch", sagte er und war bemüht, die Wogen zu glätten: "Wir brauchen ihn und sind glücklich, ihn zu haben."
Doch das brisante Thema dürfte damit noch nicht vom Tisch sein. Nach der Verpflichtung von Robert Lewandowski für die neue Saison sieht nicht nur Ehrenpräsident Franz Beckenbauer ("Von seiner Spielweise passt Lewandowski besser zu Guardiolas Vorstellungen") die Tage von Mandzukic in München gezählt.
"Schwerelos dominant": Die Pressestimmen zum Spiel
Guardiola wollte sich nicht weiter zu seiner Maßnahme äußern. "Er kennt meine Meinung, und die bleibt in der Kabine an der Säbener Straße", sagte der Spanier, der statt Mandzukic die Nachwuchskicker Ylli Sallahi, Mitchell Weiser (beide 19) und Pierre Emil Hojbjerg (18) in sein Aufgebot nahm.
Thomas Müller kann die Entscheidung des Trainers nachvollziehen. "Man muss selbst sehen, dass man immer alles gibt und für die Mannschaft da ist. Dann wird man auch keine Probleme haben. Der Trainer wird seine Gründe haben, da steht die Mannschaft auch dahinter", sagte der Nationalspieler, der mit einem verwandelten Handelfmeter (53.) nach der frühen Führung durch Mario Götze (7.) den Endstand erzielte.
Die Bayern-Bosse hoffen nun auf Einsicht bei Mandzukic, der mit zehn Treffern in der Hinrunde der erfolgreichste Schütze des Triple-Siegers in der Liga war.
"Wir erwarten eine Reaktion. Das Herz ist wichtiger als alles andere. Wenn das mal fehlt, muss man es anstupsen, damit es wieder schlägt", sagte Sammer.
Präsident Uli Hoeneß nahm seinen Stürmer nach dem 2:0 in Gladbach am Sky-Mikrofon in Schutz. Hoeneß hofft darauf, "dass sich das Thema bald wieder legt. Es wäre sehr unklug von uns, wenn wir auf ihn verzichten". Rummenigge betonte, "dass es eine Entscheidung für das Spiel in Gladbach" gewesen sei.
Statt über das Thema Mandzukic wollten beim Klub-Weltmeister alle viel lieber über den gelungenen Pflichtspielstart 2014 reden. Bis auf wenige Ausnahmen – Gladbach hatte durch Max Kruse und Patrick Herrmann zwei Pfostenschüsse – hatte der FC Bayern die Begegnung bei den bis zum Freitagabend zu Hause in dieser Saison ungeschlagenen Gladbachern im Griff. 42 Spiele (seit 28. Oktober 2012) und 27 Auswärtspartien (seit 11. April 2012) sind die Münchner in der Liga ungeschlagen – beide Werte bedeuten Rekord.
"Wir hatten nach dem Spiel in Salzburg auf diese Reaktion gehofft", sagte Rummenigge. Thomas Müller sah in der richtigen Einstellung einen wesentlichen Unterschied zur jüngsten 0:3-Testspielniederlage in Salzburg: "Wir sind aggressiv draufgegangen und haben die Zweikämpfe angenommen. Wir haben Männer-Profi-Fußball gespielt."
Mit einem Sieg im Nachholspiel am Mittwoch beim VfB Stuttgart kann der Tabellenführer den Konkurrenten noch weiter enteilen. "Wir haben wieder ein anderes Gesicht gezeigt und wollen in Stuttgart nachlegen", sagte Kapitän Philipp Lahm. Ob Mario Mandzukic dann wieder im Kader steht, wird wohl die spannendste Frage bleiben.