Kritik an FC-Bayern-Star Kimmich: Warum einige Mitspieler von ihm genervt sind

Joshua Kimmich würde seine Mitspieler teilweise schlechter machen, lautet der Vorwurf von Experte Lothar Matthäus. Zudem sollen nicht alle mit der Art des Bayern-Stars zurechtkommen.
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Immer Vollgas: Joshua Kimmich bringt viele Emotionen auf den Platz.
Immer Vollgas: Joshua Kimmich bringt viele Emotionen auf den Platz. © Marcus Brandt/dpa

München - Zwei von insgesamt 49 Spielen hat Bayern-Star Joshua Kimmich in der vergangenen Saison verpasst. Einmal fehlte er in der Liga gesperrt, in der Champions League bremste ihn einmal eine Corona-Infektion aus. Ansonsten bestritt Kimmich jede Partie, und das fast immer über die vollen 90 Minuten.

Zahlen, die zeigen: Kimmich ist beim FC Bayern unumstrittener Stammspieler und ohne jeden Zweifel gesetzt. Anders sieht es da schon bei seinen Mittelfeld-Kollegen aus. Der Partner neben Kimmich auf der Doppel-Sechs änderte sich in der vergangenen Spielzeit immer wieder: Spielte anfangs noch Marcel Sabitzer neben Kimmich, so war es über weite Strecken der Saison Leon Goretzka, der im zentralen Mittelfeld von Beginn an ran durfte. Hin und wieder wurde auch der eigentlich offensiv ausgerichtete Jamal Musiala weiter nach hinten gezogen.

Matthäus-Kritik: Nebenleute mussten für Kimmich die Arbeit machen

Trotz seines Unumstritten-Status soll Kimmich zuletzt Thema bei den Bossen an der Säbener Straße gewesen sein. Beim 28-Jährigen sah die neuformierte Führungsriege um Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Jan-Christian Dreesen zumindest indirekt Probleme. Denn Kimmich gelang mit seinem Nebenmann nie ein Zusammenspiel, das wünschenswert oder gar optimal gewesen wäre. Wie die "Sport Bild" nun berichtet, soll dabei auch die Rede davon gewesen sein, dass die "Symbiose" zwischen den Mittelfeld-Partnern fehle. Vor allem beim Duo Kimmich/Goretzka wurde das über weite Strecken der Saison deutlich.

Diese Baustelle wurde zuletzt immer offensichtlicher, vor allem deshalb sind die Bayern in diesem Sommer auf der Suche nach einem klassischen Sechser, einem defensiv orientierten und zweikampfstarken Abräumer. Der Wunschspieler von Thomas Tuchel, Declan Rice, wird es wohl nicht werden – der Engländer bleibt höchstwahrscheinlich in der englischen Premier League und soll zum FC Arsenal wechseln.

Dass es in der abgelaufenen Spielzeit häufig nicht im Mittelfeld gestimmt hat, sieht auch Lothar Matthäus so, der Kimmich jetzt scharf kritisiert. "Die Nebenleute wurden neben ihm zuletzt konstant schlechter: egal, ob Goretzka, Sabitzer oder Gravenberch", sagte der Sky-Experte der "Sport Bild" und schob auch gleich den Grund dafür hinterher: "Weil sie für Kimmich – ungewohnte – Arbeit mitmachen mussten."

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Kimmich immer höchst emotional – und manchmal auch provokant

Auch Kimmichs Einstellung soll dem Bericht zufolge bei den Mitspielern teils für Diskussionen sorgen. Denn nicht jeder soll die Art des Mentalitätsmonsters, des Aggressive Leaders gutheißen. Einer der größten Vorwürfe im Team, auch bei der deutschen Nationalmannschaft: Kimmich mache zu viele Alibi-Gesten auf dem Platz, die vordergründig natürlich seine große Motivation und seinen Ehrgeiz unterstreichen würden, aber nicht wirklich zielführend seien.

In der Tat sieht man Kimmich häufig höchst emotional auf dem Platz – und das nicht nur beim Torjubel. Ein Beispiel: Der provokante Jubel in der Bundesliga vor den Fans des SC Freiburg, nachdem die Breisgauer den FC Bayern vier Tage zuvor aus dem DFB-Pokal geworfen hatten.

Nach Kimmichs provokantem Jubel vor den Freiburger Fans kam es zu einer Rudelbildung auf dem Platz.
Nach Kimmichs provokantem Jubel vor den Freiburger Fans kam es zu einer Rudelbildung auf dem Platz. © imago/Pressefoto Rudel

Matthäus zu Kimmichs Art: "Ich sehe Joshua Kimmich nach wie vor als absoluten Leader. Aber er muss sich zurücknehmen! Ab und zu übertreibt er es mit seinen Ansagen, mit seiner Gestik. Das kann Mitspielern auch häufig auf die Nerven gehen."

Kimmich ist und bleibt der Dauerbrenner beim FC Bayern

Trotz allem ist Kimmich beim FC Bayern unumstritten, er wird nach der Zeit von Manuel Neuer und Thomas Müller bereits als künftiger Kapitän der Münchner gehandelt. Für Trainer Tuchel soll er zudem der wichtigste Feldspieler sein, wie es heißt. Auch deshalb möchte der Coach unbedingt einen neuen Sechser, um Kimmich mehr Freiheiten im Aufbauspiel zu geben.

Soviel steht fest: Auch in der kommenden Spielzeit, nach dem großen Bayern-Umbruch in der Sommerpause, wird Kimmich wohl nur durch Sperren oder Verletzungen zu stoppen sein. Der 28-Jährige ist der Dauerbrenner der Münchner – und bleibt das auch.

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  • Chablis64 am 15.06.2023 08:45 Uhr / Bewertung:

    Man ist Gott sei Dank nicht verpflichtet irgend jemanden zu mögen... ganz sicher nicht. Das fehlt noch in dieser kranken Welt....

  • Südstern7 am 14.06.2023 22:03 Uhr / Bewertung:

    Dass Mannschaftskollegen Kimmich vorwerfen für diesen viel Arbeit miterledigt haben sollen, überrascht mich. Aber gut, ich als Laie kann natürlich ein Spiel nicht so lesen wie ein Experte. Als Zuschauer ist mir nur aufgefallen, dass Kimmich immer auffälliger ist als andere. Während Gravenberch Querpässe schiebt und Goretzka Probleme hatte mit dem Tempo mitzuhalten, war Kimmich sozusagen immer am Ball. Dass er dabei nicht alles richtig gemacht hat stimmt natürlich. Das hängt aber auch damit zusammen, dass er riskantere Bälle spielt als andere, Verantwortung übernimmt. Ich räume aber ein, dass Kimmich eine seiner schwächsten Saisons gespielt hat. Wie die anderen übrigens auch.

    "Kimmich immer höchst emotional – und manchmal auch provokant"
    Das ist ein Vorwurf? Meine Güte, aus diesem Holz waren alle geschnitzt, die Erfolg haben wollten. Effenberg, Robben, Kahn. Welch ein Vergleich zu Gnabry oder Sané, die sich wegducken wenn es nicht läuft. Und die werfen Kimmich Emotionen vor? Unfassbar

  • am 14.06.2023 21:49 Uhr / Bewertung:

    Der beste Standardschütze seit Manni Bender? Wer sollte gegen den was haben?

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