Krise in Griechenland - nicht mit Olympiakos

Trotz der Finanzkrise in Griechenland geht es Olympiakos Piräus gut. Ein superreicher Reeder sorgt dafür. Ob das aber reicht, um die Bayern zu bezwingen? Die Fans in Piräus glauben daran.  
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Der Portugiese Marco Silva - zuletzt bei Sporting Lissabon tätig - hat in Piräus  erst in diesem Sommer das Traineramt von Vitor Pereira übernommen.
dpa Der Portugiese Marco Silva - zuletzt bei Sporting Lissabon tätig - hat in Piräus erst in diesem Sommer das Traineramt von Vitor Pereira übernommen.

Trotz der Finanzkrise in Griechenland geht es Olympiakos Piräus gut. Ein superreicher Reeder sorgt dafür. Ob das aber reicht, um die Bayern zu bezwingen? Die Fans in Piräus glauben daran.

Piräus - Griechenland steht seit Jahren am Abgrund - und die tiefe Krise hat auch den Sport getroffen. Traditionsreiche Fußballclubs wie AEK Athen und Aris Saloniki sind abgestiegen, andere haben kein Geld mehr und versinken zunehmend in der Bedeutungslosigkeit.

Nur ein Verein blieb bislang von der Talfahrt unberührt: Olympiakos Piräus - an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) Auftaktgegner des FC Bayern in der Champions League.

Der Grund für den "Wohlstand" mitten in der schweren Finanzkrise hat einen Namen: Evangelos Marinakis. Der superreiche Reeder führt den populärsten Verein Griechenlands mit eiserner Hand, und er weiß, wie man mit Geld umgeht.

"Er kauft billig und verkauft teuer", sagen alle, die sich in Piräus' Fußballkreisen auskennen. Allein in diesem Jahr wurden zwölf Spieler verpflichtet. Der bekannteste ist der 35 Jahre alte Argentinier Esteban Cambiasso. Wer jung und dynamisch ist, wird in der Regel aber schnell verkauft.

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Wie Kyriakos Papadopoulos, der Piräus vor vier Jahren in Richtung Bundesliga verließ. Frühere Olympiakos-Profis sind jetzt Stammspieler bei Benfica Lissabon oder AS Rom - so wie Konstantinos Mitroglou und Andreas Samaris. Viele Fans sind deswegen unzufrieden. "Die Mannschaft hat fast jedes Jahr einen völlig neuen Kader und keinen richtigen Kern", beklagt Dimitris Basiakos, ein 78 Jahre alter Anhänger von Olympiakos.

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Aber: Die Mannschaft hat seit 1997 nur ganze zweimal die Meisterschaft verpasst. Lediglich der Erzrivale Panathinaikos Athen konnte diese starke Serie 2004 und 2010 unterbrechen.

Und hier fängt ein Streit an, der den griechischen Fußball seit Jahren begleitet und die Fans aus den Stadien treibt. Das Spitzenspiel zwischen Panathinaikos und Olympiakos gilt international als eines der explosivsten Derbys - auch wegen der fast feindlichen Beziehung zwischen den Besitzern der Traditionsvereine: Marinakis von Olympiakos und Giannis Alafouzos von Panathinaikos.

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Die beiden können sich nicht riechen, wird in der Reederbranche seit Jahren kolportiert. Und sie übertragen ihre Animositäten offensichtlich auf den Fußball. Alafouzos wirft Marinakis vor, den Fußball zu manipulieren, indem er Einfluss auf Schiedsrichter und kleinere Mannschaften nehme. Marinakis kontert, die Besitzer von Panathinaikos seien nicht bereit, in die Mannschaft zu investieren und gute Spieler zu engagieren.

Nur deshalb habe Olympiakos fast alle Meisterschaften der vergangenen zwei Jahrzehnte dominiert. Die Fehde hat mittlerweile internationale Dimensionen angenommen. Panathinaikos legte Beschwerde beim Internationalen Sportgerichtshof CAS ein. Gegen Olympiakos-Besitzer Marinakis und andere Funktionäre läuft zurzeit ein Verfahren wegen Manipulation von Spielergebnissen.

Der CAS erteilte Olympiakos eine provisorische Erlaubnis zur Teilnahme an der Champions League. Weder der griechische Fußball-Verband noch Behörden hätten bislang eine endgültige Entscheidung gegen den Klub getroffen, hieß es zur Begründung.

Das Ergebnis dieses Streits und andere Rivalitäten haben inzwischen dazu geführt, dass die Stadien in Griechenland fast leer sind - einzige Ausnahme sind internationale Veranstaltungen.

So ist die Georgios-Karaiskakis-Arena für das Spiel gegen die Bayern ausverkauft. Die Polizei will scharfe Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. "Angst vor der Übermacht Bayern? Das kennen wir hier in Piräus nicht. Wir sind Seefahrer", sagt Spyros Maniatis, ein Olympiakos-Fan aus dem Stadtviertel Keratsini von Piräus.

Übrigens: München und Piräus trennen zwar rund 1.500 Kilometer Luftlinie - aber die griechische Hafenstadt vor den Toren Athens liegt den Münchnern näher, als man denkt.

Vor bald 200 Jahren (1825) legte der damalige bayerische König Ludwig I. die Schreibweise Bayerns (nicht "Baiern") per Erlass als einzig richtige fest - als Hommage an die hellenistische Kultur. Sein Sohn Otto wurde ein paar Jahre später erster König Griechenlands.

Dessen Residenz im Zentrum Athens, der heutige Sitz des griechischen Parlaments, wurde von Friedrich von Gärtner erbaut. Der bekannte Baumeister entwarf in München unter anderem Siegestor, Universität und Feldherrnhalle.

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