Kriegt Kim unter Kompany endlich die Kurve? Experte ist ratlos

Auch zu Beginn seiner zweiten Saison beim FC Bayern ist Min-jae Kim ein Unsicherheitsfaktor in der Abwehr. Bekommt der Südkoreaner unter dem ehemaligen Weltklasse-Innenverteidiger Vincent Kompany endlich die Kurve?
Bernhard Lackner |
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Min-jae Kim ist beim FC Bayern bislang noch nicht die erhoffte Verstärkung.
Min-jae Kim ist beim FC Bayern bislang noch nicht die erhoffte Verstärkung. © IMAGO / Lackovic

München - Neue Saison, alte Leier: Wie schon in den vergangenen Jahren zeigt der FC Bayern bisweilen begeisternden Offensivfußball, verteilt in der Defensive aber regelmäßig Geschenke – daran hat sich auch unter dem neuen Trainer Vincent Kompany bislang nicht viel geändert. Die Abwehr, sie bleibt das große Sorgenkind beim Rekordmeister.

Besonders offensichtlich wurde dies am ersten Spieltag beim Auswärtsspiel gegen den VfL Wolfsburg, als die Münchner eine zwischenzeitliche 1:0-Führung aus der Hand gaben und nur mit Ach und Krach einen Fehlstart vermeiden konnten. Gegen die Niedersachsen erwischte neben Dayot Upamecano insbesondere Min-jae Kim einen rabenschwarzen Tag und leistete sich 16 (!) teils haarsträubende Fehlpässe.

FC Bayern: Min-jae Kim konnte die Erwartungen bislang noch nicht erfüllen

Die Abwehrleistung beim Ligaauftakt war derart besorgniserregend, dass sich Sportvorstand Max Eberl dazu genötigt sah, doch nochmal einen Vorstoß bei Bayer Leverkusen zu wagen, um deren Abwehrchef Jonathan Tah kurz vor Schließung des Transferfensters nach München zu holen. Bekanntlich ohne Erfolg: Der Nationalspieler geht in sein zehntes Jahr bei der Werkself – und die Bayern zunächst mit dem Abwehr-Duo Kim und Upamecano in die Saison.

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Für Kim ist es die zweite im Trikot des Rekordmeisters. Der 27-Jährige wurde im Sommer vergangenen Jahres für 50 Millionen Euro von der SSC Neapel, mit der er zuvor die italienische Meisterschaft gewonnen hatte, verpflichtet und sollte die Baustelle in der Innenverteidigung schließen. Die hohen Erwartungen konnte der südkoreanische Nationalspieler in seiner Debütsaison aber nicht erfüllen.

Kim hat eine enorm schwierige Debütsaison hinter sich

Die Bedingungen hätten für ihn aber auch kaum undankbarer sein können. Vor seiner Ankunft in München musste Kim den obligatorischen Militärdienst in seiner Heimat ableisten und verlor während der drei Wochen in der Kaserne einiges an Muskelmasse. Obwohl er von seiner körperlichen Top-Form ein gutes Stück entfernt war, zählte er aufgrund der dünnen Personaldecke bei den Bayern zum Stammpersonal und musste die komplette Hinrunde durchspielen.

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Dazu kamen die kräftezehrenden Länderspielreisen, für die der 27-Jährige alle paar Wochen um die halbe Welt nach Asien fliegen musste. Nach dem Ende der Hinrunde nahm Kim dann noch mit Südkorea an der Asien-Meisterschaft teil – auch während der Winterpause blieb also keine Zeit zum Durchschnaufen. In der zweiten Saisonhälfte wirkte Kim, der seinen Stammplatz mittlerweile an Winter-Neuzugang Eric Dier verloren hatte, physisch wie mental ausgelaugt und lief seiner Form weit hinterher. Vor allem in den Halbfinal-Partien der Champions League gegen Real Madrid leistete er sich böse Aussetzer.

Khedira ratlos wegen Kim: "In der Serie A war das ein Monster"

Nach seiner insgesamt enttäuschenden Debütsaison sollte im Sommer ein Neuanfang her – für Kim und die Bayern. Von der erhofften Stabilität ist bislang aber noch wenig zu sehen, im Gegenteil. "In der Serie A war das ein Monster. Er hat jeden Ball abgelaufen, hat keinen Zweikampf verloren. Diesen Kim sieht man hier bei Bayern München nicht", zeigte sich zuletzt auch DAZN-Experte und Ex-Nationalspieler Sami Khedira ratlos.

TV-Experte Sami Khedira
TV-Experte Sami Khedira © IMAGO / Kirchner-Media

Doch warum tut sich der Mann, der nach der Meistersaison mit Neapel zum besten Abwehrspieler der italienischen Liga gewählt wurde, bei den Bayern so schwer, sein Top-Niveau abzurufen? Laut "Bild" könnte dies auch mit der schwierigen Integration innerhalb der Mannschaft zu tun haben. Kim gilt als introvertierter, eher sensibler Typ. Als jemand, der sich wohlfühlen und den vollen Rückhalt spüren muss, um Bestleistung zu bringen. Keine leichten Voraussetzungen für eine Kabine wie die des FC Bayern, wo auch mal die Ellenbogen ausgefahren werden müssen.

Min-jae Kim wurde in der Saison 2022/23 zum besten Verteidiger gewählt.
Min-jae Kim wurde in der Saison 2022/23 zum besten Verteidiger gewählt. © IMAGO / LaPresse

Erschwerend kommt hinzu, dass die Bayern seit dem Abgang von David Alaba 2021 keinen klaren Abwehrchef und Kommandogeber mehr haben. Die fehlende Abstimmung in der Defensive – egal in welcher personellen Konstellation – wurde in den vergangenen Jahren selbst gegen vermeintlich deutlich schwächere Gegner offensichtlich. Daran hat sich auch zu Beginn dieser Saison wenig geändert, wie die ersten Saisonspiele unter Beweis gestellt haben.

Vincent Kompany stärkt Min-jae Kim den Rücken

Die Hoffnung der Bayern ist, dass der ehemalige Weltklasse-Innenverteidiger die anhaltenden Abwehrprobleme endlich in den Griff bekommt. Der Belgier gilt als guter Kommunikator, was auch Kim entgegenkommen dürfte. Dem hat Kompany bereits in der Vorbereitung den Rücken gestärkt. "Die letzte Saison muss für keinen Spieler die kommende Saison definieren", stellte der Bayern-Coach klar: "Ich erwarte eine Reaktion von jedem."

Auch Kim zeigte sich mit Blick auf die Zusammenarbeit mit Kompany optimistisch. "Ich versuche, so viel wie möglich von ihm zu lernen, so viel wie möglich zuzuhören. Er mag Verteidiger, die vorpreschen und aggressiv arbeiten, das versuche ich mitzunehmen", sagte der Südkoreaner.

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2 Kommentare
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  • Südstern7 am 08.09.2024 22:48 Uhr / Bewertung:

    "Experte ist ratlos"

    Wahnsinn! Da brechen alle Dämme.
    Wenn sogar EXPERTEN ratlos sind, ja wie soll es denn dann weitergehen mit dem Fußball? Dann hoffen wir mal, dass die anderen Experten wie Hamann & Co. wenigstens den Laien, die auf den Trainingsplätzen dieser Welt orientierungslos umherirren, noch mit Rat zur Seite stehen.
    Experten und Spielerfrauen - bzw. als Steigerung Ex-Spielerfrauen: sie sind die wahren Stars der Fußballszene!

  • BingoMuc am 08.09.2024 09:32 Uhr / Bewertung:

    Er ist da, De Ligt ist weg.. wieso weis nur Gott

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