"Hitzfeld hätte mich nie infrage gestellt": Sammer kritisiert Ex-Coach des FC Bayern

Die reformierte Champions League bedeutet für die Profis zusätzliche Belastung. TV-Experte Sammer sieht darin kein Problem. Und: Er bleibt nicht ohne scharfe Kritik an seinem Ex-Klub FC Bayern.
Patrick Strasser |
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Ehemaliger Sportvorstand des FC Bayern: Matthias Sammer
Ehemaliger Sportvorstand des FC Bayern: Matthias Sammer © IMAGO / Sven Simon

München – In knapp zwei Wochen startet die Champions League in die neue Saison. Mit einer Reform, der neuen Ligaphase, in der alle der 36 Vereine (vier mehr als bisher) mindestens acht Spiele bis Ende Januar haben werden, ehe die K.o.-Runden im Februar beginnen. Mehr Fußball, mehr Spiele, mehr Geld. Passenderweise lud Streaming-Anbieter "Prime Video" am Mittwochvormittag ins Hotel "25hours" am Bahnhofplatz, um sein Bildschirm-Team zu präsentieren.

Neben Moderator Alexander Schlüter, neu gekommen von DAZN, bilden Patrick Owomoyela und Matthias Sammer sowie Tabea Kemme und Josephine Henning die Experten-Gilde, allesamt Ex-Profis. Mit Abstand war Sammer, seit 2018 bei Borussia Dortmund als Berater der Geschäftsführung tätig, der am meisten gefragte Gesprächspartner, und antwortete im Raum "Muschelkammer" ausführlich zu den verschiedensten Fußball-Themen.

"Diesen Sommer war zwar die EM, aber er war auch sehr lang", meinte der 56-Jährige, "zwischenzeitlich wusste ich nicht, was ich eigentlich gucken soll." Wie gut, dass die Champions League reformiert wurde und am Ende der Saison noch die vom Weltverband Fifa neu ins Leben gerufene Klub-WM in den USA (Juni/Juli 2025) dazukommt.

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Oder doch nicht? Über diese und andere Themen sprach Sammer, von 2012 an vier Jahre lang Sportvorstand beim FC Bayern:

Die reformierte Champions League: "Immer wieder das Gleiche zu tun, würde keinen Sinn machen. Ich freue mich auf den Wandel, auf die Veränderung. Ich finde nichts Kritisches, warum ich die Neuerung nicht gut finden sollte. Die Auswirkungen mit zwei bis maximal vier weiteren Spielen empfinde ich als marginal. Das ist im Tank drin."

Sammer glaubt, dass alle Bundesliga-Teams in die K.o.-Rude kommen

Die Chancen der Bayern in der Champions League: "Die Bayern können das Finale erreichen, weil sie gut sind. Die Spieler, die sie haben, haben ihre Klasse nachgewiesen."

Die Aussichten der übrigen vier Bundesliga-Starter in der Königsklasse: "Die Chancen sind groß, dass wir alle deutschen Teams in den K.o.-Runden sehen. Ich würde mich nicht wundern, wenn RB Leipzig neben den Bayern unter die ersten Acht (also direkt ins Achtelfinale, d.Red.) der Abschlusstabelle kommt. Die deutschen Mannschaften sind gut genug, dass keiner ausscheidet (Platz 25 bis 36, d.Red.), sondern alle weiterkommen – Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und der VfB Stuttgart in die Playoffs (Platz 9 bis 24, d.Red.).

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Die neu ins Leben gerufene Klub-WM: "Ich finde das interessant und gut. Ob ich es sehr gut finde, werden wir sehen. Gäbe es das Turnier nicht, fliegen die Klubs im Sommer doch nach Asien, in die USA oder Australien, um dort irgendwelche Summits und Cups auszutragen. Dann finden Freundschaftsspiele im Ausland statt, um Geld zu verdienen, da habe ich einen solchen Wettbewerb unter dem Dach der Fifa – mit viel mehr Geld – lieber."

Die Guten finden Antworten, die Schlechten resignieren.

Matthias Sammer

Sammer über Mehrbelastung: "Das wird die Spieler nicht killen"

Die sich daraus ergebende Zusatzbelastung der Spieler: "Du kannst als Spieler nicht verlangen, dass dir der Verein 18 oder 20 Millionen geben soll, aber gleichzeitig hätte man gerne weniger Spiele und mehr Urlaub. Du kannst nicht mehr nehmen und weniger geben. Das wird die Spieler nicht killen. Die Guten finden Antworten, die Schlechten resignieren."

Die Bayern unter dem neuen Trainer Vincent Kompany: "Bayern wird sich adaptieren, da ist eine Entwicklung im Gange. Kompany hat als Spieler alles erlebt. Er weiß genau, dass ein in der Entstehung befindliches Gebilde sich zu stabilisieren hat. Alles infrage zu stellen, würde es destabilisieren."

Sammer: Bayern sollte seine Wackel-Verteidiger mehr unterstützen

Die zu Saisonbeginn wackligen Bayern-Innenverteidiger Kim und Upamecano: "Ich würde nie versuchen, jemanden öffentlich infrage zu stellen, von dem ich drei Wochen später erwarten muss, dass er mir alles gewinnen kann. Das würde ich persönlich nicht tun. Es ist immer gut und wertvoll, Menschen nach außen richtig zu stützen und zu verteidigen, nach innen ist das etwas anderes. Hören Sie bitte einmal Jupp Heynckes oder Ottmar Hitzfeld in Pressekonferenzen, ob sie einmal irgendeinen Spieler infrage gestellt haben. Ich kann mich nicht erinnern. Und ich habe auch teilweise einen Dreck gespielt. Ottmar Hitzfeld hätte mich nie infrage gestellt."

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7 Kommentare
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  • TheSpecialOne am 05.09.2024 22:37 Uhr / Bewertung:

    Hitzfeld hat damals Thomas Helmer einfach außenvor gelassen und nicht mehr aufgestellt. 1999 zB, als wir den in einem gewissen Finale am Schluss dringend gebraucht hätten, um die Abwehr zu organisieren.
    Es ist ganz sicher nicht so, als hätte Hitzfeld nie mit harter Hand regiert und wär ein Spielerstreichler gewesen.

  • Südstern7 am 06.09.2024 08:37 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von TheSpecialOne

    Apropos Hitzfeld ... wenn wir schon mal auf Retrospektive machen:

    Stefan Effenberg musste sich mal nach einer sehr schweren Verletzung zurück kämpfen. Natürlich bei 0 beginnend und ohne Form. Hitzfeld setzte ihn immer und 90 Minuten ein, obwohl die Mannschaft ihn mit schleppte. Spielpraxis war dad Mittel damit der Leader wieder der Alte wird. Sehr zum Unverständnis von Presse und Teilen der Fanschaft. Irgendwann war Effe wieder da. In alter Stärke. Hitzfeld hatte Recht behalten.

  • Hausgeist am 05.09.2024 07:56 Uhr / Bewertung:

    War er nicht der der schon früher mit deutlich weniger Spielen so mit 30 Invalide war?!?
    Glaube der ist da nicht so der Fachmann für die Einschätzung von gesunder Belastung für Profis,hat ja nicht mal bei sich selbst geklappt…

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