Eberls erste Transferbilanz beim FC Bayern: Die größte Aufgabe steht noch bevor
München – Die Länderspielpause begann für Max Eberl mit einem großen persönlichen Glücksmoment: Der Sportvorstand des FC Bayern und seine Jugendliebe Natascha Fruscella haben geheiratet, laut "Bild" fand die Feier am Tegernsee statt. Bei schönstem Sommerwetter sagte das Paar Ja, Fruscella schrieb am Montagnachmittag bei Instagram: "We did it. Der Kreis schließt sich." Dem Beitrag fügte sie ein Ehering-Emoji hinzu, Eberl und die TV-Moderatorin strahlen auf dem Foto um die Wette.
Für Eberl war es der schöne Abschluss extrem anstrengender Wochen. Bis zum Ende der Transferperiode wurde über mögliche Verkäufe und Verstärkungen nachgedacht, der Markt beobachtet, Gespräche geführt. Manchmal auch in etwas schärferem Ton wie bei Leverkusens Jonathan Tah, der letztlich beim Doublesieger blieb.
FC Bayern mit dem größten Minus in der Bundesliga
"Die Spieler sind jetzt da, die Mannschaft wird spielen – und dann wird man sehen, wo man endet", sagte Eberl zur Transferbilanz dieses Sommers: "Und dann kann man sagen, ob es gut oder schlecht war." Rund 140 Millionen gab der FC Bayern für neue Spieler aus, knapp 107 Millionen wurden eingenommen. Macht ein Minus von rund 33 Millionen Euro.
Ob sich die Investitionen gelohnt haben? Die AZ zieht nach dem bayerischen Transfersommer ein Fazit.
Neuzugänge fallen aus – ein weiterer Innenverteidiger hätte dem FC Bayern gut getan
Zugänge: Mit Leverkusen-Rückkehrer Josip Stanisic und dem Japaner Hiroki Ito wurde die Defensive breiter aufgestellt – nur fallen beide erstmal länger aus. Stanisic wegen eines Außenbandrisses im Knie, Ito wegen eines Fußbruchs. "Das tut uns natürlich weh", sagte Bayern-Sportdirektor Christoph Freund. "Aber ich bin überzeugt davon, dass wir uns stabilisieren werden."
Bislang hinterlassen Dayot Upamecano und Minjae Kim in der Abwehrmitte allerdings keinen souveränen Eindruck, Eric Dier sitzt auf der Bank. Hier hätte ein weiterer Top-Innenverteidiger wohl gutgetan. Bei Leverkusens Tah wurde lange überlegt und verhandelt, vom DFB-Akteur waren intern aber nicht alle Bosse überzeugt. Sechser João Palhinha, für 51 Millionen Euro vom FC Fulham verpflichtet, stand noch kein einziges Mal in der Startelf.
Alternative zu Harry Kane fehlt beim FC Bayern
In der Offensive buhlten die Münchner um Desiré Doué (Paris Saint-Germain, zuvor Stade Rennes) und Xavi Simons (RB Leipzig, von PSG ausgeliehen). Beide Spieler kamen nicht. Dafür aber Frankreich-Talent Michael Olise für 53 Millionen Euro von Crystal Palace. Olise hat schon gute Ansätze gezeigt, aber er muss effektiver werden. "Wir sind sehr gut aufgestellt", sagte Freund über die Offensive: "Wichtig ist, dass die Jungs fit bleiben." Im Sturmzentrum fehlt eine Alternative zu Harry Kane.
De Ligt und Mazraoui bescheren dem FC Bayern rund 70 Millionen Euro
Abgänge: Mit Matthijs de Ligt und Noussair Mazraoui wurden zwei Defensivkräfte an Manchester United verkauft, die in der vergangenen Saison noch im Rückspiel des Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid in der Startelf standen.
Beide passten nicht in die Pläne des neuen Trainers Vincent Kompany, Bayern nahm circa 70 Millionen Euro für das Duo ein. Ordentlich. Genauso wie zwölf Millionen Euro für Offensivtalent Malik Tillman. Der 22-Jährige wechselte fest zur PSV Eindhoven. Und auch die Beteiligung am Wechsel von Ex-Spieler Joshua Zirkzee vom FC Bologna zu Manchester United spülte nochmal satte 25 Millionen Euro in die Kassen.
Coman und Goretzka konnten nicht verkauft werden
Weitere Top-Verkäufe blieben aus, Kingsley Coman und Leon Goretzka etwa spielen weiter im Dress der Münchner. "Es war nicht langweilig. Es gab viele Gespräche, viele Diskussionen", sagte Freund zur Transferperiode, in die sich zwischendurch auch mal Uli Hoeneß einschaltete und Bayerns Kaderplaner öffentlich ermahnte.
"Der Max Eberl und der Christoph Freund wissen ganz genau, dass nur dann weitere neue Spieler zum FC Bayern kommen können, wenn der eine oder andere prominente Abgang verzeichnet wird", sagte Hoeneß Mitte Juli: "Wir haben beim FC Bayern keinen Geldscheißer." Anschließend wurde kein Spieler mehr verpflichtet.
Zahlreiche Arbeitspapiere laufen 2025 beim FC Bayern aus
Vertragsverlängerungen: Eberl und Freund hatten und haben die schwierige Vorgabe des Aufsichtsrats, das Gehaltsvolumen zu verringern und gleichzeitig einen Top-Kader zu bauen. "Das kann man nicht in einer Transferperiode, das dauert drei, vier Transferfenster", sagte Freund zum Thema Gehaltssenkungen. "Es ist eine schöne und spannende Aufgabe." Und vor allem eine große.
Zumal zahlreiche Vertragsverlängerungen anstehen. 2025 laufen unter anderem die Arbeitspapiere von Joshua Kimmich, Leroy Sané, Alphonso Davies, Thomas Müller und Manuel Neuer aus, bis dato gibt es noch keine entscheidenden Fortschritte. Auch deshalb kann die Bilanz von Eberl und Freund in diesem Sommer nicht als befriedigend angesehen werden.
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