Konkurrenzkampf beim FC Bayern: Alle Feldspieler fit - Wer muss auf Tribüne?

München - Jupp Heynckes lächelte nur kurz. Problem? "Das ist ein Luxusproblem. Darüber mache ich mir keine Gedanken", sagte der erfahrene Trainer von Bayern München, nachdem er zu möglichen Härtefällen in seinem Kader befragt wurde. Dabei drohen dem 72-Jährigen in den kommenden Wochen einige harte und unliebsame Entscheidungen. Voraussichtlich stehen schon am Samstag (18.30 Uhr/Sky, Liveticker auf az-muenchen.de) im Bundesligaspiel gegen Schalke 04 Heynckes erstmals alle Feldspieler zur Verfügung. Für drei Stars bliebe dann nur die Tribüne der Allianz Arena.
Nur noch Manuel Neuer im Krankenstand
Thiago absolvierte am Mittwoch nach elfwöchiger Verletzungspause wegen eines Muskelteilrisses im Oberschenkel erstmals das volle Programm (AZ-Bericht zum Nachlesen). Javi Martinez und Jerome Boateng haben die Nachwirkungen eines Magen-Darm-Virus' überwunden. Und auch Thomas Müller, der beim 6:0 im Pokalviertelfinale in Paderborn eine Oberschenkelprellung erlitten hatte, dürfte einsatzfähig sein. Nur noch Torwart Manuel Neuer befindet sich im Krankenstand.
Heynckes sieht die Situation gelassen. Es gehöre zum Trainerberuf eben dazu, "dass man unangenehme Nachrichten überbringen muss", sagte er. Heynckes erkennt sogar Vorteile darin, dass er in Wochen mit Liga, Pokal und vor allem Champions League viele Optionen hat: "Man kann Substanz sparen. Die Spieler sind fitter, körperlich präsent. Es ist positiv, dass alle spielen können."
Es geht um neue Verträge, es geht um die WM
Aus Trainersicht mag das so sein, bei den Stars dürfte das für wenig Begeisterung sorgen, wenn sie außen vor sind. Zumal sich einige Bayern-Profis wie Arjen Robben, Franck Ribery oder Rafinha für neue Verträge empfehlen wollen, andere wiederum kämpfen um ihre Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Russland wie etwa Sebastian Rudy, Sandro Wagner, Corentin Tolisso oder Kingsley Coman. Das Gerangel um die begehrten Plätze wird entsprechend groß sein. Einen Spannungsabfall angesichts von 18 Punkten Vorsprung in der Liga (AZ-Meldung: "Mia san durch") befürchtet Weltmeister Mats Hummels genau deshalb nicht. "Wir haben auf jeder Position einen großen Konkurrenzkampf. Jeder muss sich beweisen, will Spielzeit kriegen", sagte der Innenverteidiger. Es gehe ja sogar "um Kadernominierungen, da wird jeder jedes Spiel nutzen, um seine bestmögliche Leistung zu zeigen".
Bislang hatte Heynckes auch aufgrund von Verletzungen keine Probleme. Ab sofort wird der Trainerroutinier aber auch als Psychologe mehr und mehr gefragt sein, um Unruhe zu verhindern. Vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Königsklasse am 20. Februar gegen Besiktas Istanbul kristallisiert sich eine Elf heraus, auf die Heynckes baut. Dazu gehören in der Abwehr vor Sven Ulreich Joshua Kimmich, Hummels, Boateng und David Alaba. Die Sechserposition besetzt wie im Triplejahr 2013 Martinez. In der Offensivreihe sind nach jetzigem Stand, Robben, Müller, James und Ribery erste Wahl. Torjäger Robert Lewandowski ist ohnehin gesetzt. Ersatz wären in diesem Fall die Abwehrspieler Niklas Süle, Rafinha und Juan Bernat. Dazu kämen die Mittelfeldakteure Rudy, Tolisso, Arturo Vidal, Coman und Thiago sowie Angreifer Wagner.