Kimmich zur Guardiola-Standpauke: "Ich kenne ihn ja"

Nach dem Spitzenspiel gegen Dortmund stürmte Bayern-Trainer Guardiola auf Joshua Kimmich zu, gestikulierte wild mit den Armen, schrie ihn an. Kurze Zeit später klärte Guardiola die Situation auf – jetzt äußert sich Kimmich selbst zur Pep-Standpauke.
München - Ich liebe diesen Jungen! Mit diesen Worten beschrieb Pep Guardiola seinen Schützling Joshua Kimmich zuletzt. Der 21-Jährige ist nach den zahlreichen Ausfällen in der Bayern-Defensive aktuell in der Innenverteidigung gesetzt – und überzeugt auf seiner neuen Position.
Guardiola: "Ich liebe diesen Jungen"
Gegen Dortmund machte er kaum Fehler und lieferte eines seiner besten Spiele im Bayern-Dress ab. 64 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 123 Ballkontakte, 94,7 Prozent Passquote. Überragende Werte für einen "Aushilfs"-Innenverteidiger. Guardiola lobt seinen "Sohn", wie er ihn einmal nannte, in den höchsten Tönen: "Ich mag das Arbeiten mit diesen Spielern, die lernen wollen. Er hat den Wunsch, den Willen, die Leidenschaft. Er hat absolut alles." Der Neuzugang begeistert den Trainer.
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Diesen Eindruck hatte der neutrale Zuschauer am Samstagabend nach dem Spitzenspiel der Bayern gegen Borussia Dortmund allerdings nicht. Nach dem Schlusspfiff sprintete der Spanier in den Mittelkreis des Signal-Iduna-Parks. Sein Ziel: Joshua Kimmich. Wild gestikulierend redete er auf den 21-Jährigen ein, die Augen weit aufgerissen – man musste beinahe Angst um das Top-Talent haben. Am Schluss gab's dann aber doch noch eine Guardiola-Umarmung für Kimmich – Balsam für die Bayern-Seele. Im Nachhinein wurde die anfängliche Standpauke also zu einer Nachhilfestunde der besonderen Art, zu einem "Ratschlag", wie es Guardiola selbst nach dem Spiel nannte.
Kimmich über Pep-Ausbruch: "Ich kenne ihn ja"
Auch Nachhilfeschüler Kimmich äußerte sich nach dem intensiven Gespräch mit Guardiola, das viel mehr ein Monolog des Spaniers war. Im Interview mit dem Kicker sagte der 21-Jährige: "Es macht einen guten Trainer aus, dass er nie zufrieden ist und immer versucht, einen zu verbessern. Er will immer das Maximum aus einem rausholen. Nach dem Spiel hat er ein paar Dinge gesagt, die ich hätte besser machen müssen." Speziell soll es um einen Positions-Wechsel kurz vor Spielende gegangen sein, nach der Auswechslung von Xabi Alonso rückte Kimmich ins defensive Mittelfeld: "Ich stand einen Tick zu hoch."
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Für den einen oder anderen könnte das Gespräch wohl wie ein handfester Streit ausgesehen haben. Für Kimmich ist jedoch alles halb so wild, er verteidigt seinen Trainer: "Ich kenne ihn ja. Da spielen natürlich die Emotionen mit. Also war es kein Problem." Man darf also gespannt sein, wie Pep Guardiola auf die nächste Leistung von Joshua Kimmich reagiert – wohl schon am Samstag gegen Werder Bremen.