Kimmich, Süle und Rudy: Die DFB-Prüfung
München - Nichts war’s mit Berlin, mit dem Pokalfinale. Auch nichts mit Cardiff, das Champions-League-Finale blieb nur ein TV-Event für Joshua Kimmich. Stattdessen ging’s an den Schliersee und nach Oberschleißheim. Der Bayern-Profi genoss seit dem letzten Saisonspiel am 20. Mai Urlaub – nicht ohne einen persönlichen Trainingsplan von den Physiotherapeuten der Nationalelf erhalten zu haben. Für den Nachklapp der Saison. Den Confed-Cup in Russland samt knapp zwei Wochen Vorbereitung „light“.
Zuvor stand Kimmich vor Kameras. Mit Tennislegende Tommy Haas (39), dessen Eltern in der Nähe des Schliersees ein Haus haben. Man spielte Tennis, badete im noch recht frischen Schliersee. Mit den Bayern-Kollegen Mats Hummels und David Alaba hatte der 22-Jährige einen Mini-Auftritt in der zweiten Fortsetzung des Kino-Hits "Fack Ju Göhte", gedreht wurde im Schlosspark in Oberschleißheim.
Schöne Ablenkungen am Ende einer für die Mannschaft wie für Kimmich nicht wirklich zufriedenstellenden Spielzeit. Unter Trainer Carlo Ancelotti holten die Bayern den Meistertitel – zu wenig für die eigenen Ziele und Ansprüche. Kimmich stand zwar in 40 von 50 Pflichtspielen als Mittelfeldspieler auf dem Feld, absolvierte jedoch lediglich 2.092 Minuten von insgesamt 4530, sprich 46 Prozent. Auch zu wenig.
Joshua Kimmich: Auch für den FC Bayern als Rechtsverteidiger unentbehrlich?
Doch nun, mit dem Appendix der Saison, beginnt die neue Spielzeit des Joshua Kimmich. Revitalisierend dürften die Wochen unter Bundestrainer Joachim Löw sein, der seit dem dritten Gruppenspiel der EM 2016 in Frankreich beständig auf Josh als Rechtsverteidiger setzt. Das wollen die Bayern in 2017/18 auch, zumal Vereinslegende Philipp Lahm seine Karriere auf dieser Position beendet hat. Absichtserklärungen der Bosse gab es genug, auch Ancelotti hat sich in diese Richtung geäußert. Mit der ihm gegebenen, recht sparsamen Euphorie und Entschlossenheit.
Ab dem Testländerspiel am Dienstag in Kopenhagen gegen Dänemark (20.45 Uhr, ZDF live), dem WM-Qualifikationsspiel kommenden Samstag in Nürnberg gegen San Marino und dem Confed-Cup (ab 17. Juni) beim WM-2018-Gastgeber Russland kann sich Kimmich wieder im DFB-Trikot empfehlen – und als Rechtsverteidiger auch für die Bayern unentbehrlich machen. Sein Vertrag läuft bis 2020. Gerüchte um Exit-Gedanken wurden vom Verein energisch dementiert. "Es ist nicht nur vorstellbar, sondern auch mein Ziel, länger bei Bayern zu bleiben", sagte Kimmich, "unter der Prämisse, dass ich spiele." Bei Löw darf er.
Für die Confed-Cup-Fahrer gibt es erstmal Urlaub
Dort soll er in den nächsten Wochen ein Anführer sein. Neben seinen künftigen Teamkollegen Sebastian Rudy (27), der im Mittelfeld eingeplant ist und mit 14 Einsätzen nur ein Länderspiel mehr als Kimmich hat. Rudy wechselt zum 1. Juli ablösefrei nach München, gemeinsam mit Niklas Süle (21), dem Innenverteidiger, für den die Bayern 20 Millionen Euro Ablöse nach Hoffenheim überwiesen.
In Abwesenheit der geschonten Weltmeister Hummels und Jérôme Boateng dürfte Süle an der Seite von Antonio Rüdiger, Matthias Ginter oder Shkodran Mustafi zum Einsatz kommen. Eine echte Prüfung – und Vorbereitung auf den Konkurrenzkampf bei Bayern. Dort sind Rudy und Süle erst einmal 1B-Lösungen.
Dass die Confed-Cup-Fahrer nicht zum Trainingsauftakt am 1. Juli, sondern erst nach drei Wochen Urlaub an der Säbener Straße wieder einsteigen? Kein Problem, so Rudy. "Mein Ziel ist es, innerhalb der ersten zwölf Monate zu zeigen, dass ich ein wertvoller Spieler für Bayern sein kann. Und nicht in den ersten sechs Wochen."
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