Joshua Kimmich bleibt beim FC Bayern und stellt Ansprüche an Ancelotti
München - Diese Niederlage am Kickertisch war für Joshua Kimmich leicht zu verkraften. Mit seinen Bayern-Kollegen Philipp Lahm und Robert Lewandowski zockte der Youngster am Mittwoch gegen zwei Fans aus Südtirol – die beiden hatten sich bei einem Turnier für das Treffen qualifiziert. Und zeigten dem Bayern-Trio beim "Paulaner Fantraum - Kick deines Lebens" mal eben die Grenzen auf. Kimmich und Co. nahmen es locker, besonders der 22-Jährige schien Spaß zu haben bei dem kleinen Event im Innenhof der Paulaner Brauerei. Ist halt Übungssache, das mit dem Ziehen und Drehen.
Kimmichs Auftritt, nicht der am Kickertisch, sondern kurz darauf vor den Mikrofonen, war mit Spannung erwartet worden. Tags zuvor hatten zwei Stuttgarter Zeitungen gemeldet, dass der Nationalspieler im Sommer zu einem anderen Verein wechseln werde. Eine "ungeheuerliche Falschmeldung", wie Karl-Heinz Rummenigge eilig meinte – oder war da doch etwas dran?
Kimmich hatte sich gut vorbereitet auf die Sätze, die er nun sagte. Er nahm den Abschiedsgerüchten Wind aus den Segeln, unterstrich aber zugleich seine hohen Ansprüche. "Fakt ist, dass ich Bayern nicht verlassen möchte", sagte er. Und: "Es ist mein Ziel, länger bei Bayern zu bleiben – unter der Prämisse, dass ich spiele." Dieser Zusatz war Kimmich wichtig. Er wolle sich schließlich "zum Stammspieler entwickeln".
Rummenigge: "Kimmich hat Vertrag bis 2020"
Wenige Minuten zuvor hatte sich Rummenigge zu Kimmich geäußert. "Er hat Vertrag bis 2020. Ich kann mir vorstellen, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist und er noch viele Jahre beim FC Bayern bleiben wird", sagte der Vorstandsboss bei einem Termin am neuen Nachwuchsleistungszentrum: "Wir sind total von ihm überzeugt, inklusive des Trainers. Er soll Nachfolger von Philipp Lahm werden. Er hat unser Vertrauen."
Und doch bleibt diese Beziehung zwischen Kimmich und Bayern kompliziert, weil eben nicht klar ist, was Ancelotti mit dem Verteidiger vorhat. Es habe bislang kein Gespräch mit dem Trainer über eine künftige Position gegeben, verriet Kimmich. Er selbst sehe sich stärker auf der Sechserposition, "aber ich würde es vorziehen, als Rechtsverteidiger 35 bis 40 Spiele zu machen, statt im Mittelfeld wieder so eine Saison wie diese zu erleben", so Kimmich.
Seinen Frust kann und will er nicht verbergen. Zu gerne würde der frühere Leipziger eine ähnliche Chance erhalten wie Julian Weigl, Stammspieler bei Borussia Dortmund. "Julian hat das Vertrauen vom Trainer bekommen und das zurückgezahlt", sagte Kimmich. Seine Forderung an Ancelotti war leicht rauszuhören: Vertrau’ mir, gib’ mir eine Chance! Ich werde dich nicht enttäuschen!
Ob sich Kimmich in den vergangenen Wochen tatsächlich mit anderen Klubs beschäftigt hat? Ungewiss. Pep Guardiola habe jedenfalls nicht angerufen, sagte Kimmich zur AZ: "Seit seinem Abschied letztes Jahr hatten wir keinen Kontakt." Im Juni reist Kimmich als einziger Bayern-Spieler zum Confed Cup. "Ich habe mir das erhofft und werde da alles geben", sagte er. Um Ancelotti zu überzeugen. Kimmich: "Ich hoffe, dass er sich das anschaut."