Katar-Kritik: Die JHV wird Hainers bisher härteste Prüfung

Der schwierigste Termin des FC Bayern München bis zum Beginn der Winterpause kurz vor Weihnachten? Nein, nicht das stets brisante und unabhängig von der Tabellenkonstellation prestigeträchtige Duell mit Dauer-Rivale BVB am 4. Dezember in Dortmund.
Hainer muss knifflige Causa moderieren
Tatsächlich bereitet der Führungsriege der Bayern der 25. November mehr Kopfzerbrechen. An diesem Abend steht die traditionell höchst emotionale Jahreshauptversammlung an, bei der die Mitglieder zu Wort kommen. Präsident Herbert Hainer, der vor zwei Jahren den gewöhnlich höchst emotionalen Uli Hoeneß ablöste, wird durch die Veranstaltung führen. Seine bisher härteste Prüfung: Er muss eine zutiefst knifflige Causa moderieren.

Der "Gegner": Teile der eigenen Fans. Eine breitere Front der Bayern-Anhänger macht mobil gegen das Sponsoring aus Katar. Dem WM-Gastgeber 2022, in dessen Hauptstadt Doha die Profis gewöhnlich ihr Winter-Trainingslager abhalten, werden massive Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutung von Gastarbeitern vorgeworfen. Der Verein soll auf der Jahreshauptversammlung per Antrag (dieser ist bereits eingegangen und um ihn durchzubringen, bedarf es einer einfachen Mehrheit der erschienenen Mitglieder) dazu verpflichtet werden, den Sponsoring-Deal mit Qatar Airways (seit 2018) nicht weiter fortzuführen.
Katar-Kritik: "Für Geld waschen wir alles rein"
Einen Vorgeschmack des Protestes gab es am Samstag während des 2:1 in der Allianz Arena gegen den SC Freiburg: Mit einem großflächigen Plakat ("Für Geld waschen wir alles rein") wurden Vorstandschef Oliver Kahn und Präsident Hainer scharf attackiert. Darauf zu sehen: Eine Waschmaschine mit der Aufschrift "FCB AG", in der blutverschmierte Kleidung gereinigt wird. In Kahns linker Hand ein Koffer voller Geld mit der Aufschrift "You can rely on us" (Ihr könnt euch auf uns verlassen).
Die Bayern-Bosse verteidigen ihr Engagement im Wüstenstaat mit dem Argument, nur über einen Dialog mit den Machthabern vor Ort könne man Veränderungen erzielen. Laut Bayerns Cheftrainer Julian Nagelsmann würden die Verantwortlichen längst versuchen, die Katar vorzuwerfenden Dinge "im Dialog zu besprechen und zu beeinflussen und nicht durch Ausgrenzung oder Wegschauen. Ich glaube, dass wir da schon ein bisschen was bewegt haben". In der Tat. Ein kleiner Erfolg: Bereits drei Mal konnte die Frauen-Profimannschaft der Bayern ihr Winter-Camp in Doha abhalten.
Dennoch: Es dürfte ein brisanter Abend werden, dieser 25. November, im Audi Dome.