Kahn gibt den Uli (light): Rüffel für Nagelsmann
Washington – Präsenter wollte er in der Öffentlichkeit sein. Sich mehr positionieren. Das hat sich Bayerns Vorstandsboss Oliver Kahn vorgenommen, der in seiner aktiven Karriere aufgrund seiner aggro-emotionalen Auftritte den Spitznamen Vul-Kahn bekommen hatte, der aber in seinem ersten Jahr im neuen Amt und neuen Würden auffallend unauffällig war und sich wenn überhaupt nur in BWLer-Sprache äußerte.
Nagelsmann über Barcelona: "Seltsam und verrückt"
Nun, diesen neuen Kahn hat Trainer Julian Nagelsmann jetzt in Form eines leichten Rüffels zu spüren bekommen. "Keiner von uns kann die Interna aus der Distanz beurteilen. Da Urteile zu fällen, finde ich ein bisschen schwierig. Die werden schon wissen, was die da tun", sagt Kahn auf der USA-Reise des deutschen Rekordmeisters über die Äußerungen seines Trainers. Nagelsmann hatte zuvor über den FC Barcelona, der den Bayern Torjäger und Weltfußballer Robert Lewandowski abspenstig gemacht hatte, erklärt: "Barcelona ist der einzige Klub der Welt, der kein Geld hat, aber jeden Spieler kauft, den er will. Das ist seltsam und verrückt."
Der FC Barcelona, dessen Schulden weit über eine Milliarde Euro betragen, hatte sich in dieser Transferperiode trotzdem als Krösus mit Spendierhosen hervorgetan. Diese offensive Kommunikationsstrategie des Trainers, der selten ein Blatt vor den Mund nimmt, hat Vorstandsboss Kahn nicht wirklich gefallen, und so gab Olli gegenüber Nagelsmann den Uli light: "Die einzigen, die das Zahlenwerk kennen, sind im Verein selbst. Da muss man ein bisschen zurückhaltend sein, wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt."
Die Kritik-Hoheit hat der Vorstandsboss
Oder anders gesagt: Reden ist zwar Silber, aber jetzt ist Schweigen Gold. Und: Die Kritik-Hoheit hat der Vorstandsboss, nicht der Trainer. So gab Nagelsmann danach auch den Rückwartsruderer. "Ich möchte Barcelona nicht angreifen", meinte der Coach: "Aber ich kann die Frage nicht beantworten. Vielleicht können sie das, denn sie verpflichten die Spieler." Es sei kein verbaler Angriff gegen Barcelona gewesen, sondern nur eine Frage, sagte Nagelsmann. "Sie müssten die Frage beantworten, wenn sie das wollen." Wollen sie sicher nicht – egal, wie viele Fragen Nagelsmann stellt.