Juve! Da rüffelt Guardiola die Losfee

Der FC Bayern trifft auf den Vorjahresfinalisten aus Turin. "Das war mit der schwierigste Gegner", so Trainer Pep Guardiola. Franz Beckenbauer findet’s zum Zungeschnalzen.  
von  az
2. April 2013: Arjen Robben (links) im Duell mit Juventus-Profi Claudio Marchisio. Das Viertelfinal-Hinspiel gewannen die Münchner mit 2:0.
2. April 2013: Arjen Robben (links) im Duell mit Juventus-Profi Claudio Marchisio. Das Viertelfinal-Hinspiel gewannen die Münchner mit 2:0. © dpa

Der FC Bayern trifft auf den Vorjahresfinalisten aus Turin. "Das war mit der schwierigste Gegner", so Trainer Pep Guardiola. Franz Beckenbauer findet’s zum Zungeschnalzen.

Nyon - Ein Gesicht sagt manchmal mehr als tausend Worte. Losfee Javier Zanetti bemühte sich darum, sich nichts anmerken zu lassen. Ganz verbergen konnte er aber dann doch nicht, was er davon hielt, was er soeben selbst vollbracht hatte.

Zanettis Mimik wirkte plötzlich fast ein wenig traurig, und er sendete damit ein subtiles "Mi scusi", eine Entschuldigung, Richtung Italien, als er den Zettel in die Kamera hielt und das vorlas, was darauf geschrieben stand: FC Bayern München.

Als Losfee hatte der ehemalige argentinische Nationalspieler, der auch einen italienischen Pass besitzt, die Münchner mit Juventus Turin zusammengeführt, für ein Duell im Achtelfinale der Champions League. In Italien, wo Zanetti bei Inter Mailand 19 Jahre verbrachte, hielt sich die Freude in Grenzen.

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"Juve, was für ein Pech", titelte die "Gazzetta dello Sport", während "Tuttosport" meinte: "Das ist knallhart!"

Aber auch Pep Guardiola war alles andere als glücklich über das, was Zanetti seinen Bayern beschert hatte. "Vielen Dank Auslosung", sagte der spanische Coach ironisch: "Juve war mit PSG der schwierigste Gegner, den wir bekommen konnten."

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Franz Beckenbauer freute sich da schon deutlich mehr. "Juventus Turin gegen Bayern München ist schon eine Partie, wo man mit der Zunge schnalzen kann", sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern bei Sky.

 

"Nur das Triple ist genug"

 

"Juventus ist der Finalist des letzten Jahres und eine der besten Mannschaften Europas", führte unterdessen Guardiola aus: "Wir haben großen Respekt, es werden zwei wahnsinnige Spiele. Es kommt darauf an, in welchem Rhythmus wir dann sind."

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Als "ein sehr schweres, aber auch sehr attraktives Los", stufte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge die Begegnung ein. Und Kapitän Philipp Lahm wertete den "europäischen Klassiker" als "eine große Herausforderung, aber wir wollen ins Viertelfinale".

Und nicht nur dort hin. "Nur das Triple ist genug", hatte Guardiola einst die Ansprüche seines Arbeitgebers treffend zusammengefasst. Nachdem er mit seinem Team zwei Mal in Folge im Halbfinale (gegen Real Madrid und zuletzt den FC Barcelona) ausgeschieden ist, soll der Königsklassen-Weg in diesem Jahr endlich wieder bis ins Endspiel führen.

Die Richtung stimmt nun ja schon mal auf der "Road to Milan", wo 2016 das Finale der Champions League ausgetragen wird. Ganz nach dem – leicht abgewandelten – Andi-Möller-Motto: Mailand oder Turin? Hauptsache Italien!

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In Turin findet am 23. Februar das Hinspiel statt, das Rückspiel am 16. März in München.

 

Vidal: "Ein schweres Spiel"

 

 

"Wir haben mit Juve stets gute Erfahrungen gemacht in der Champions League", erinnerte sich Thomas Müller wohl vor allem an die Viertelfinalduelle 2013, die Bayern jeweils mit 2:0 für sich entschied und anschließend das erste Triple der Vereinsgeschichte gewann. "Turin hat eine sehr clevere Mannschaft und in Mario Mandzukic einen Top-Torjäger, den wir ja bestens kennen", sagte Müller noch.

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Aber nicht nur für Mandzukic kommt es zum Wiedersehen mit seinen Ex-Kollegen. Erst im Sommer waren Arturo Vidal und Kingsley Coman von Turin nach München gewechselt. "Ich habe da viele Freunde. Es wäre aber schöner gewesen, wenn wir sie erst im Finale getroffen hätten", sagte Vidal: "Das wird ein schweres Spiel."

Juventus hatte auch noch den Abschied von Mittelfeldregisseur Andrea Pirlo zu verkraften. Nun scheint sich das Team um Superstar Paul Pogba und Weltmeister Sami Khedira, der bei seinem Comeback im Spitzenspiel gegen den AC Florenz (3:1) viel Lob erhielt, aber immer besser zu finden.

In der heimischen Serie A nähert sich Turin mit zuletzt sechs Siegen in Folge auch wieder der Tabellenspitze an. Das rief sich wohl auch Juves Vizepräsident Pavel Nedved in Erinnerung und sagte über das bevorstehende Achtelfinal-Duell: "Niemand ist unschlagbar. Wir müssen diese Partien mit Demut, Begeisterung und Selbstbewusstsein angehen."

Und Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer findet ohnehin: "Für uns ist ein richtiger Kracher besser. Für solche Spiele gibt es die Champions League."

Julian Buhl

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