Jüngste Startelf der Saison: Ist das die Zukunft des FC Bayern?
Hannover/München – Im Grunde hätten die elf 96-Spieler jeweils mit einer weißen Fahne in der Hand über den Platz laufen können.
Oder sich zur Halbzeit ergeben. So chancenlos waren sie gegen die Bayern, wie "Dritte Liga gegen Erste Liga", sagte ein Zuschauer in der HDI-Arena. Gegen Champions League, hätte er erhöhen können. Die beste Leistung der erschreckend schwachen und harmlosen Gastgeber lieferte Mittelfeldspieler Pirmin Schwegler ab, der Mann sprach bei Sky Klartext: "Die Bayern waren auf Vollgasmodus. Der Lamborghini war vollgetankt und unser Trabbi ein bisschen leer."
FC Bayern hätte locker zweistellig gewinnen können
Und warum sei man nicht wenigstens in den Attackemodus gegangen, so richtig in die Zweikämpfe? "Jeder, der das schon mal erlebt hat, weiß, was das dann heißt", erklärte Schwegler, "diese Sprüche, man muss dann wenigstens in die Zweikämpfe... Da kamen wir gar nicht hin. Es ging viel zu schnell. Keine Chance. Null." Nullzuvier. Viel zu niedrig. Die Bayern hätten – keine Übertreibung – bei noch konsequenterem Spiel rund um den Strafraum und bei gnadenloser Chancenverwertung zweistellig gewinnen können, ja müssen.
Thomas Müller, der in seinem 300. Bundesligaspiel ohne Torerfolg blieb, sprach von "einem kleinen Aufschwung in den letzten Wochen", von "einem super Spiel, astrein". Einziges Manko eben: "Wir hätten durchaus mehr Chancen nutzen dürfen." Der Oldie weiter: "Wir waren immer auf dem Gaspedal, haben hinten nichts anbrennen lassen. Wir haben den Ball schnell laufen lassen, sind nicht eingeschlafen, hatten ein hohes Balltempo – und auch viel Spaß auf dem Platz."
Noten: Vier Zweier für Vollgas-Bayern - auch für Mats Hummels
Minimale Rotation gegen Hannover
Auch dank der überschaubaren Rotation von drei Spielern. Mats Hummels, Thiago und Kingsley Coman begannen für Jérôme Boateng, Rafinha und Franck Ribéry. "Der Trainer hat mehr Optionen, man ist nicht leicht auszurechnen", findet Sportdirektor Hasan Salihamidzic.
War man das, als Trainer Niko Kovac drei Mal hintereinander dieselbe Startelf brachte?
Hoeneß: Krise überwunden
"Der Trainer ist total entspannt. und so ist die Gesamtsituation im Verein", sagte Präsident Uli Hoeneß am Sonntagabend am Rande des Topspiels der Bayern-Basketballer gegen Berlin auf AZ-Nachfrage: "Wir haben jetzt unsere kleine Krise, glaube ich, hinter uns." Und Hoeneß schickte sogar noch eine kleine Kampfansage Richtung Dortmund hinterher: "Wenn wir jetzt die beiden Spiele vor der Winterpause noch einigermaßen gut vorbeibringen, dann können wir in ruhe Weihnachten feiern und nach dem Trainingslager wird hoffentlich dann angegriffen." Etwa auch in der Champions League, wo heute das Achtelfinale ausgelost wird? "Ich habe keinen Wunschgegner, ich will nur, dass wir so weit wie möglich kommen", sagte Hoeneß.
Die jüngste Startelf der Saison: Ein Fingerzeig
In Hannover traten die Bayern mit ihrer jüngsten Startelf der Saison an (26,7 Jahre), dominierten 96 nach Belieben (32:3 Torschüsse, Ligarekord für diese Saison, und 14:0 Ecken). Da die Oldie-Flügelzange Arjen Robben (verletzt) und Franck Ribéry (geschont) fehlte, dazu andere Ü30-Spieler wie Rafinha, Javi Martínez und Boateng zunächst draußen blieben, sah das Kovac-Team geliftet aus. Am Horizont blitzt der Umbruch. Junge, Junge! "Die Mannschaft hat fantastisch gespielt. Ich merke immer mehr, dass wir langsam die Kurve bekommen", sagte Kovac. Auf das Thema "Jugend vor!" wollte keiner so richtig eingehen, Oldie Müller (29) meinte lediglich: "Wenn wir jedes Spiel so spielen, haben der FC-Bayern-Fan und auch die Spieler sehr viel Spaß in Zukunft." Joshua Kimmich (23), neben Kingsley Coman (22), Niklas Süle (23), Serge Gnabry (23) und Leon Goretzka (23) einer der U24-Kicker, meinte: "Kingsley tut uns gut, Serge tut uns extrem gut. Vor allem, wie er in den letzten Wochen und Monaten performt. Er hat viele gute Spiele gemacht, jetzt wird er richtig effektiv, macht fast in jedem Spiel einen Assist oder trifft, dazu kommt sein brutales Tempo."

Für Lothar Matthäus war Kovacs Aufstellung in Hannover "ein Fingerzeig". Auch Corentin Tolisso (24), der seit August wegen eines Kreuzbandrisses fehlt, sei "ein wichtiger Spieler für das Zukunftsmodell von Bayern", so Matthäus. Der Ex-Bayern-Kapitän glaubt: "Die Mannschaft ist schon jetzt zusammengestellt für die Zukunft, da wird noch einiges Hochkarätiges dazukommen."
Kanada-Talent Alphonso Davies (18) etwa, der ab Januar spielberechtigt ist. Und im Sommer wird ja groß eingekauft. Sicher keine Oldies.
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